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27.10.2014

»Ein Blick in die Zukunft des Bergfilms«

Die Bilanz des 12. Bergfilm-Festivals 2014 am Tegernsee: Konstrastreichte Gewinnerfilme und eine faszinierte Jury.
 
 
homas Kohler und David Lama im Gespräch mit Fetivaldirektor Michael Pause. (©Thomas Plettenberg)
Bereits zum zwölften Mal fand vom 22. bis zum 26. Oktober das Internationale Bergfilm-Festival am Tegernsee statt. Bis zu 30 ausgewählte Filme am Tag wurden den Besuchern in sechs Vorführsälen präsentiert. Am Ende wählte die internationale Jury die besten der 184 eingereichten Produktionen.  Von spektakulären Gipfelbildern bis hin zu faszinierenden Aufnahmen und Porträts war viel geboten, und so viel der Jury die Entscheidung nicht leicht.

Der Große Preis der Stadt Tegernsee ging schließlich an Benedikt Kuby (Deutschland) für seine Dokumentation »Der Bauer bleibst Du«.  Die außergewöhnliche Sensibilität, mit der die Welt eines Bauern beleuchtet wird, hatten die Jury überzeugt: „Es ist eine Kamera, die Gesichter zum Sprechen bringt, auch wenn gerade kein Wort gesprochen wird“, schreibt die international besetzte Jury in ihrer Begründung. „Es ist selten, dass eine Jury einfach nur fasziniert ist“ schildert Juror Helmut Scheben (Schweiz). „Doch bei diesem Film war es so und es war sofort allen klar, dass der Große Preis der Stadt Tegernsee an diese Produktion gehen muss.“ An einen sehr ruhigen Film, der in klassischer Filmkunst von einem Ein-Mann-Team produziert und auch finanziert wurde. 

Der Kontrast zum Gewinner des Preises des Deutschen Alpenvereins für den ebsten Alpinfilm könnte nicht größer sein. »Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance« hatte mit Hauptsponsor RedBull nicht nur ein gänzlich anderes Budget zur Verfügung, sondern unterscheidet sich auch grundlegend in der Machart.  „Cerro Torre ist fast wie ein Blick in die Zukunft des Bergfilms“, so Festival-Direktor Michael Pause vom Bayerischen Rundfunk. „Daran wird man sich künftig orientieren.“ Dabei sind die Aufnahmen des wohl spektakulärsten Berges der Welt nur ein Baustein des Films. Gezeigt wird nicht „nur“ die erste freie Begehung des Cerro Torre, sondern auch die Entwicklung des Extremkletterers David Lama vom Wunderkind zum reifen Alpinisten. Momente des Scheiterns, auch der Langeweile werden ebenso thematisiert wie die spannende Geschichte dieses Berges. Behutsam wird außerdem die unglaubliche Leistung des Kamerateams am Cerro Torre mit eingeflochten. 

Rückblickend zeigt sich der Tegernseer Bürgermeister Johannes Hagn zufrieden mit dem Verlauf des 12. Tegernseer Bergfilm-Festivals. Zwar gab es in diesem Jahr weniger Besucher zu verzeichnen als 2013, dennoch will Hagn das jährliche Festival auch in den nächsten Jahren unter seiner Regie fortführen und strebt eine Gleichstellung mit den renommierten Gerfilm-Festivals in Trient und Graz an:  „Die Leute müssen sich darum reißen, hier dabei sein zu dürfen“, hofft Hagn. Auf dem Weg dorthin müsse vor allem in die Technik investiert werden, „da ist noch Luft nach oben.“