Gezielt vorbei
Skitourenberge rund um den Glockner und Großvenediger
© Christian Bacher
Der Großvenediger stellt alle anderen Gipfel in den Schatten! Der Blick über die Greiwiesen aufs Figerhorn und auf »seine Majestät«
Der Großvenediger stellt alle anderen Gipfel in den Schatten! Der Blick über die Greiwiesen aufs Figerhorn und auf »seine Majestät«
Als Einheimischer kann man nur den Kopf schütteln: Da hat man rund um Kals und Matrei die schönsten Gipfelziele für Skitouren. Und trotzdem drängen sich sommers wie winters alle auf das Zweigestrin der Hohen Tauern: Großglockner und Großvenediger. Doch nicht mit uns: Ganz bewusst wollen wir in den nächsten Tagen die ausgetretenen Pfade verlassen.
Beispielsweise bei der Skitour auf das Peischlachtörl (2484 m). Der Ausgangspunkt für diese Tour ist der gleiche wie für den Großglockner: Das 1918 Meter hoch gelegene Lucknerhaus. Morgens ist hier die Hölle los – und sofort wissen wir wieder, warum wir heute nicht auf den Großglockner möchten. Wir entgehen dem Trubel und gehen zunächst ein kleines Stück bergab zur Materialseilbahn der Glorerhütte. Hier schnallen wir die Ski an und steigen ganz entspannt in der Sonne über die Nigglalm oberhalb des Peischlachbachs zum Peischlachtörl (2484 m).
Im Süden prallt der Blick auf die Nordflanke des Hochschobers (3242 m) in der Schobergruppe und im Osten auf den Hohen Sonnblick (3106 m) in der Goldberggruppe der Hohen Tauern. Im Westen versteckt sich Kals (1325 m) unter seinem Skigebiet in einem sonnigen Kessel zwischen weniger schroffen Bergen. Davor ragt mit wilder Bratschenflanke das markante Figerhorn (2743 m) heraus. Von Süden kommend ist auch die Tour auf diesen Gipfel der reinste Genuss. Los geht es bei einem Parkplatz auf 1840 Metern vor der Brücke über den Ködnitzbach.
Spätestens ab den licht mit Lärchen bewaldeten man die hindernisfreien Hänge oft ganz und gar für sich allein. Abschlussschmankerl ist ein steiler Hang mit einem gemütlich begehbaren Abschlussrücken.
Während die Großglockner-Stürmer morgens nur schnell ein paar Bissen zu sich nehmen und hektisch ihre Sachen packen, frühstücken wir in aller Ruhe und schnallen uns dann gemütlich die Ski an. Wir nehmen zunächst Kurs auf die Schere (3037 m). Über die sanft südwestgeneigten Firnhänge des Teischnitzkeeses geht es am Seil unter der Urgesteinsschneide des Stüdlgrats und der wilden Glocknerwand durch auf hartem Firn zum Fruschnitzkees.
Wir queren zum Romariswandsattel und treffen auf die ersten Großglocknerumrunder, die sich über das spaltige und steile Teufelskampkees von der Paterze heraufgemüht haben. Nun haben wir den Romariswandkopf (3511 m) erreicht. Wieder wundern wir uns, weshalb die vielen schönen Gipfel jenseits des Großglockners so wenig besucht sind. Unser Panorama reicht von den schneegeweißelten Felsmassiven der Dolomiten vor der Gletscherflanke der Marmolada über die Parade der hellen Kalkwände des Wilden Kaisers, bis zum Hochkönig und Dachstein.
Über der vielzinnigen Hoffmannspitze (3722 m) ragt nah und düster die Urgesteinsspitze des Großglockner auf. Weit im Osten blicken wir auf die tief verschneite Ankogelgruppe. Auf der anderen Seite lugt der Großvenediger als runder Buckel aus seinem gleißend weißen Gletschergewand hervor.
Viele aussichtsreiche Gipfel lassen sich vom Matreier Tauernhaus (1512 m) aus über die Südwesthänge Richtung Grünseehütte besteigen. Wer sich beispielsweise ab 2000 Meter nach rechts wendet, kommt zum leichtesten Skigipfel, der Amertaler Höhe. Vor allem im Spätwinter ist hier einiges los – die Strecke ist Teil der »Hochtirol«-Route.
Der Ausblick am Gipfel ist dennoch ein Genuss: Zum Greifen nah scheint von hier das Horn der Granatspitze (3086 m) und der Große Muntanitz (3232 m), der höchste Punkt der Granatspitzgruppe. Die Abfahrt steht dem Ausblick in nichts nach: Von einer gemächlichen Querung unterbrochen versetzt sie uns in einen wahren Pulverrausch, der erst am Matreier Tauernhaus endet.
Unterm Hohen Zaun (3451 m) trennt ein Felsgrat wie eine Wirbelsäule den Gletscher. Auf der steileren Südseite fällt eine anspruchsvolle Traumabfahrt über 1100 Höhenmeter in den Unteren Keesboden. Auch die Abfahrt vom Hochgasser ist ein Genuss, egal ob im hochwinterlichen Pulver oder im spritzenden Firn. Besonders angenehm: Man muss nicht auf Spalten achten, und die Lawinengefahr ist meist so gering, dass man die gesamte Abfahrt über 1400 Höhenmeter einfach nur genießen kann.
Einen noch besseren Einblick in die vergletscherten Ostabstürze der Venedigergruppe und das wilde Innergschlöss des hintersten Tauerntals bekommt man an der Roten Säule (2993 m). Der anderthalbstündige Marsch vom Tauernhaus lohnt sich. Zum Gipfel kommen wir hier nur ohne Ski. Oben angekommen, breiten sich der Kleinvenediger und die Berge südlich des Tauerntals vor uns aus. Mit ihren Felskämmen sehen sie von hier deutlich schroffer aus als vom Hochgasser.
Doch es geht noch weiter mit der Gipfelparade: Im Norden wirkt der Südabsturz der Kitzbühler Alpen in den Pinzgau vor dem Hintergrund von Wildem Kaiser und Steinbergen noch mal ein Stück steiler. Zu guter Letzt die Abfahrt. Auch hier wieder: Hänge vom Feinsten. Wir können nicht anders – wir müssen in einem Zug durchfahren bis Innergschlöss und begegnen dabei nicht einer Menschenseele. Wie gut für uns, dass alle nur Glockner und Großvenediger im Sinn haben.
Beispielsweise bei der Skitour auf das Peischlachtörl (2484 m). Der Ausgangspunkt für diese Tour ist der gleiche wie für den Großglockner: Das 1918 Meter hoch gelegene Lucknerhaus. Morgens ist hier die Hölle los – und sofort wissen wir wieder, warum wir heute nicht auf den Großglockner möchten. Wir entgehen dem Trubel und gehen zunächst ein kleines Stück bergab zur Materialseilbahn der Glorerhütte. Hier schnallen wir die Ski an und steigen ganz entspannt in der Sonne über die Nigglalm oberhalb des Peischlachbachs zum Peischlachtörl (2484 m).
Gipfel, soweit das Auge reicht
Weiter geht es durch das Labyrinth des weiten Peischlachkessels zum Peischlachkesselkees und von hier in einem weiten Bogen von hinten über eine steile Passage auf das Böse Weibl (3119 m). Ein Prachtgipfel: Von hier hat man freien Blick auf den Großglockner, der über seinem Südostsporn aufragt.Im Süden prallt der Blick auf die Nordflanke des Hochschobers (3242 m) in der Schobergruppe und im Osten auf den Hohen Sonnblick (3106 m) in der Goldberggruppe der Hohen Tauern. Im Westen versteckt sich Kals (1325 m) unter seinem Skigebiet in einem sonnigen Kessel zwischen weniger schroffen Bergen. Davor ragt mit wilder Bratschenflanke das markante Figerhorn (2743 m) heraus. Von Süden kommend ist auch die Tour auf diesen Gipfel der reinste Genuss. Los geht es bei einem Parkplatz auf 1840 Metern vor der Brücke über den Ködnitzbach.
Spätestens ab den licht mit Lärchen bewaldeten man die hindernisfreien Hänge oft ganz und gar für sich allein. Abschlussschmankerl ist ein steiler Hang mit einem gemütlich begehbaren Abschlussrücken.
Am Glockner Hektik, hier Genuss
Schnee ist bei dieser Tour allerdings nicht unbedingt garantiert. In schneeärmeren Zeiten bietet die Romariswand eine Alternative. Für diese Tour steigen wir gemeinsam mit den Glockner-Aspiranten zunächst zur Stüdlhütte (2802 m) auf, einem in Aluminium gewickelten, futuristischen Neubau mit Kletterwand, viel Licht und köstlichem Essen.Während die Großglockner-Stürmer morgens nur schnell ein paar Bissen zu sich nehmen und hektisch ihre Sachen packen, frühstücken wir in aller Ruhe und schnallen uns dann gemütlich die Ski an. Wir nehmen zunächst Kurs auf die Schere (3037 m). Über die sanft südwestgeneigten Firnhänge des Teischnitzkeeses geht es am Seil unter der Urgesteinsschneide des Stüdlgrats und der wilden Glocknerwand durch auf hartem Firn zum Fruschnitzkees.
Wir queren zum Romariswandsattel und treffen auf die ersten Großglocknerumrunder, die sich über das spaltige und steile Teufelskampkees von der Paterze heraufgemüht haben. Nun haben wir den Romariswandkopf (3511 m) erreicht. Wieder wundern wir uns, weshalb die vielen schönen Gipfel jenseits des Großglockners so wenig besucht sind. Unser Panorama reicht von den schneegeweißelten Felsmassiven der Dolomiten vor der Gletscherflanke der Marmolada über die Parade der hellen Kalkwände des Wilden Kaisers, bis zum Hochkönig und Dachstein.
Über der vielzinnigen Hoffmannspitze (3722 m) ragt nah und düster die Urgesteinsspitze des Großglockner auf. Weit im Osten blicken wir auf die tief verschneite Ankogelgruppe. Auf der anderen Seite lugt der Großvenediger als runder Buckel aus seinem gleißend weißen Gletschergewand hervor.
Den Großvenediger im Blick
Eine Binsenweisheit unter Bergsteigern besagt: Je näher man einem Berg kommt, desto weniger sieht man von ihm. Wer den Großvenediger in seiner ganzen Pracht bewundern möchte, sollte sich daher eine der vielen Genuss-Skitouren an der Ost- und Nordseite des Tauerntals vornehmen.Viele aussichtsreiche Gipfel lassen sich vom Matreier Tauernhaus (1512 m) aus über die Südwesthänge Richtung Grünseehütte besteigen. Wer sich beispielsweise ab 2000 Meter nach rechts wendet, kommt zum leichtesten Skigipfel, der Amertaler Höhe. Vor allem im Spätwinter ist hier einiges los – die Strecke ist Teil der »Hochtirol«-Route.
Der Ausblick am Gipfel ist dennoch ein Genuss: Zum Greifen nah scheint von hier das Horn der Granatspitze (3086 m) und der Große Muntanitz (3232 m), der höchste Punkt der Granatspitzgruppe. Die Abfahrt steht dem Ausblick in nichts nach: Von einer gemächlichen Querung unterbrochen versetzt sie uns in einen wahren Pulverrausch, der erst am Matreier Tauernhaus endet.
Ganz ohne Spaltengefahr am Hochgasser
Die Königstour in diesem abwechslungsreichen Gebiet aber ist der Hochgasser (2922 m). Von der Grünseehütte (2245 m) kommen wir erst am Schwarzen und dann am Grauen See vorbei. Über einen behäbigen Westrücken gelangen wir schließlich zum Gipfel. Richtung Osten bricht er abrupt in einer 700 Meter hohen Bratschenflanke ab. Nicht weniger atemberaubend ist von hier oben der unverstellte Blick nach Westen auf den Großvenediger (3666 m) inmitten der Venedigergruppe. Gut sichtbar ist auch das Schlatenkees, das sich kilometerweit mit Spaltenzonen bis auf 2300 Meter herabzieht.Unterm Hohen Zaun (3451 m) trennt ein Felsgrat wie eine Wirbelsäule den Gletscher. Auf der steileren Südseite fällt eine anspruchsvolle Traumabfahrt über 1100 Höhenmeter in den Unteren Keesboden. Auch die Abfahrt vom Hochgasser ist ein Genuss, egal ob im hochwinterlichen Pulver oder im spritzenden Firn. Besonders angenehm: Man muss nicht auf Spalten achten, und die Lawinengefahr ist meist so gering, dass man die gesamte Abfahrt über 1400 Höhenmeter einfach nur genießen kann.
So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!Die aktuellen Neuigkeiten von BERGSTEIGERauch auf Facebook.Klicken Sie aufNein, ich möchte kein Facebook Fan werden.Ich bin schon Fan.Vielen Dank.Gipfelparade vom Feinsten
Einen noch besseren Einblick in die vergletscherten Ostabstürze der Venedigergruppe und das wilde Innergschlöss des hintersten Tauerntals bekommt man an der Roten Säule (2993 m). Der anderthalbstündige Marsch vom Tauernhaus lohnt sich. Zum Gipfel kommen wir hier nur ohne Ski. Oben angekommen, breiten sich der Kleinvenediger und die Berge südlich des Tauerntals vor uns aus. Mit ihren Felskämmen sehen sie von hier deutlich schroffer aus als vom Hochgasser.So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
Die aktuellen Neuigkeiten von BERGSTEIGER
auch auf Facebook.
Klicken Sie auf
Nein, ich möchte kein Facebook Fan werden.
Ich bin schon Fan.
Vielen Dank.
Doch es geht noch weiter mit der Gipfelparade: Im Norden wirkt der Südabsturz der Kitzbühler Alpen in den Pinzgau vor dem Hintergrund von Wildem Kaiser und Steinbergen noch mal ein Stück steiler. Zu guter Letzt die Abfahrt. Auch hier wieder: Hänge vom Feinsten. Wir können nicht anders – wir müssen in einem Zug durchfahren bis Innergschlöss und begegnen dabei nicht einer Menschenseele. Wie gut für uns, dass alle nur Glockner und Großvenediger im Sinn haben.
Fotos: Christian Bacher, Osttirol Tourismus
Mehr zum Thema