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24.02.2017

DAV Flüchtlingsprojekt: Integration durch Interaktion

Geflüchteten Menschen das Ankommen im bayerischen Alpenraum erleichtern – das möchte nun der Deutsche Alpenverein (DAV) zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst e.V. ermöglichen. Das Projekt nennt sich „A.L.M.“: Alpen.Leben.Menschen. Um Flüchtlinge an die Umwelt und die kulturellen Unterschiede hierzulande heranzuführen, wird es ab Frühjahr 2017 organisierte A.L.M.-Ausflüge geben.
 
 
Eine Brücke zwischen den Kulturen bauen - bei gemeinsamen Aktivitäten kann das besonders gut funktionieren. Bild: Heidi Hesse, Sektion Garmisch-Partenkirchen
Rund sechs Millionen Flüchtlinge hoffen derzeit nach Europa zu gelangen, wie auf focus.de berichtet wird. Millionen Menschen haben in den letzten Jahren ihren Weg nach Deutschland schon gefunden.  Nach dem anfänglichen Einfinden haben die Menschen Zeit, sich vor Ort einmal umzusehen. Oft sind die Alpen bzw. Berglandschaften in Bayern für sie völlig neu.

Das Projekt A.L.M.

Der DAV und der Malteser Hilfsdienst e.V. – zwei unterschiedliche Vereine. Der gemeinsame Nenner ist jedoch: Beide richten sich mit ihrer Arbeit an Menschen, da waren sich die Vertreter auf der A.L.M. Pressekonferenz am 22. Februar 2017 alle einig. Für viele Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea oder Somalia bedeutet die ein oder andere alpenländische Tradition ein Kulturschock. Deshalb rief der Deutsche Alpenverein zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst das Projekt A.L.M. ins Leben. »Das Projekt soll Flüchtlingen das Ankommen im bayerischen Alpenraum erleichtern. Gleichzeitig soll es lokale Kulturen erfahrbar machen«, erklärt DAV-Geschäftsführer Dr. Olaf Tabor das Projekt.

Der DAV kenne sich in den Bergen aus und stehe für Offenheit und Toleranz. Die Malteser setzten sich seit Jahrhunderten für Flüchtlinge ein und unterstützen jene, die Hilfe brauchen, sagt Christoph Friedrich, Malteser-Landesgeschäftsführer München und Freising. So ergänzen sich beide Vereine und können dieses Projekt realisieren.

»Unser Projekt Alpen.Leben.Menschen soll Flüchtlingen die Chance geben, neue Freundschaften zu knüpfen, ihre neue Umgebung kennen und schätzen zu lernen und junge Menschen für Umweltthemen zu sensibilisieren«, erklärt Christoph Friedrich.

Beginn im Frühjahr 2017

Nach einer erfolgreichen Pilotphase geht das Projekt A.L.M. ab Frühjahr 2017 in die offizielle Startphase. Vom Allgäu bis zum Königsee sind 47 DAV-Sektionen und fünf Malteser Dienststellen involviert. Bis voraussichtlich Juli 2018 werden regelmäßig Aktivitäten mit Flüchtlingen stattfinden. Alle teilnehmenden Ehrenamtlichen, oder solche, die es werden wollen, müssen an einer A.L.M. Lotsenschulung teilnehmen. Hier werden die Helfer gut auf die Wanderung bzw. den Ausflug mit den Flüchtlingen geschult.

Projekt-Koordinatorin Anna Schober erklärt die Ziele des Projekts: »Es geht um das Kennenlernen der neuen Heimat, um den Bergsport, um Umweltbildung und interkulturelle Kompetenz.« Dies passiert zum Beispiel durch gemeinsames Wandern, Klettern oder viele andere typische Aktivitäten der verschiedenen Alpenvereinssektionen. Für Kinder gibt es besondere Aktionen wie Schnitzeljagden oder Geocaching unter Umweltaspekten.

»Flüchtlinge sollen sich schnell integrieren können, Land und Leute kennen lernen und sich schnell von ihrer oft traumatischen Vergangenheit lösen können und hier eine neue Chance und Zukunft erhalten«, erklärt Anna Schober.

Interessant wird es auch, wenn verschiedene Kulturen mit unterschiedlichen Lebensvorstellungen aufeinander treffen. Erik Waalkes, Referent für Flüchtlingsarbeit bei den Maltesern, sieht hier aber keine Problematik. »Wenn wir bei einer Wanderung ein kleines Tier sehen, kann es passieren, dass ein Gruppenteilnehmer es essen will, der nächste will es anfassen und jemand anderes hat es noch nie gesehen. Menschen verschiedener Kulturen gehen da eben unterschiedlich an die Sache ran«, erklärt Erik Waalkes.

Förderung des Projekts

Einer Herausforderung des Projekts bildet das Thema Ausrüstung und Transportieren der Gruppenteilnehmer. »Viele geflüchtete Menschen kommen hier in Deutschland an und haben nicht viel Kleidung dabei. Erst recht wohl keine Wanderausrüstung«, sagt Anna Schober. Ausrüstung wie Wanderschuhe können also ausgeliehen werden.

Finanziell unterstützt wird das Projekt derzeit von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Bis Juli 2018 ist die Aktion A.L.M. also erst einmal sicher und es heißt: Die Berge genießen, Brücken zwischen den Kulturen bauen und das Bewusstsein für unsere Natur sensibilisieren.