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27.02.2017

Maltatal: Eiskletter-Gebiet unzugänglich

Im Bereich der Kesselwände im Maltatal (Kärnten), dem Herzstück des Eisklettersports, heißt es in den Wintermonaten: Betreten verboten. Der Grund ist die Ausweisung eines Wildschutzgebietes. Der Österreichische Alpenverein als größte Interessensvertretung der Bergsportler fordert nun eine Mitspracherecht bei der Ausweisung von Schutzgebieten. Außerdem startet der Verein eine Petition für das Kärntner Eisklettermekka.
 
 
Oft ideale Verhältnisse für Eiskletterer und nun unzugänglich: Ein WIldschutzgebiet im Maltatal. Bild: Alpenverein/Klaus Rüscher
Es ist ein herber Schlag für das Maltatal: Die zehn beliebtesten Routen des Eiskletterparadieses dürfen offiziell nicht mehr betreten werden. Auch von den ausgewiesenen Wegen im Wald dürfen Wanderer nicht mehr abkommen. Per Gesetz und Definition ist das Sperrgebiet im Winter nur mehr für autorisierte Personen voll zugänglich, obwohl der Schutzbedarf in dieser Zone fraglich ist.

Die Eiskletterszene protestiert

Der Unmut in der (bisher sehr kooperativen) Eiskletterszene wächst zusehends und so ist bereits von ersten „Trutzpartien“ und Protestklettereien die Rede. Auch der Alpenverein, mit 521.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Bergsportler, stemmt sich mit aller Kraft gegen das Betretungsverbot im Maltatal in Kärnten.

Um endlich Partei- und Beschwerderechte bei der Ausweisung von Wildschutzgebieten zu erhalten und das Maltatal für die Öffentlichkeit wieder freizukämpfen, hat der Verein nun eine Petition gestartet. Hier können Bergsportler und Freunde des Alpenvereins ihre Unterstützungserklärung für eine frei zugängliche Bergnatur im Maltatal abgeben.

»Das Wildschutzgebiet im Maltatal wurde bis ins Jahr 2020 zum Sperrgebiet erklärt, wir erhoffen uns durch die Unterstützung aus der Bevölkerung ein Einlenken der Behörden und künftig eine Einbeziehung aller Betroffenen bei der Ausweisung von Wildschutzgebieten. Nur so können wir einen Fleckerlteppich aus Betretungsverboten verhindern und eine Raumplanung mit Weitblick ermöglichen«, sagt Peter Kapelari, Stellvertretender Generalsekretär und Leiter der Abteilung Hütten, Wege & Kartografie im Alpenverein. Derzeit kann ein Zehntel jedes Jagdgebiets als Wildschutzgebiet ausgewiesen werden, ohne auf die umliegenden Gebiete Rücksicht zu nehmen. Einen übergreifenden wildökologischen Raumplan gibt es derzeit nur in der Theorie.

Stellungnahme des Alpenvereins

Als Naturschutzorganisation sei es auch der Auftrag des Alpenvereins, ökologisch sinnvolle Ruhezonen zu unterstützen, sagt Joachim Gfreiner, Vorsitzender des Kärntner Landesverbandes im Alpenverein. »Vorraussetzung ist aber, dass die betroffenen Interessensgruppen mit einbezogen und die Entscheidungen objektiv getroffen werden. Wir werden es nicht zulassen, dass das Gesetz dazu missbraucht wird, Sperren 'auf Wunsch' durchzusetzen«, sagt Joachim Gfreiner.

»Fakt ist, sowohl im Seebachtal als auch im Maltatal gibt es geeignetere Orte für ein Wildschutzgebiet«, sagt Hans Jury von der lokalen Alpenvereinssektion Gmünd. »Dass die wildökologische Notwendigkeit genau dort bestehen soll, wo sich seit Jahren das Mekka der Eiskletterszene befindet, ist wirklich zu bezweifeln. Sogar die heimischen Jäger sprechen von einer Farce. Es ist offensichtlich, dass hier versucht wird, die Gruppe der Eiskletterer aus dem Gebiet zu verbannen – denn die hat genau in diesen unwirtlichen Gräben ihr Eldorado gefunden«, erklärt Jury.

Imageschaden für Nationalparkgemeinde

Der Bürgermeister und Betreiber eines Gästehauses befürchtet einen großen Imageschaden für das Bergsteigerdorf Malta und die aufstrebende Nationalparkgemeinde. Deren Konzept setzt auf naturnahen Freizeittourismus. Die Übernachtungszahlen in den Unterkünften gehen bereits zurück, obwohl die Eiskletterverhältnisse ideal gewesen wären.

Hier geht es zur Petition: www.alpenverein.at/maltatal