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10.10.2014

"Wenn alles gut geht, interessiert es niemanden"

Expertensymposium diskutiert über Risiko im Bergsport
 
 


"Risikokultur im Bergsport" - das Thema war lange geplant, und durch zwei tödliche Unfälle, die jeweils großes Medienecho hervorgerufen hatten, aktueller denn je. Ein internationales Expertengremium tagte am 09. und 10. Oktober im Haus des Alpinismus auf der Münchner Praterinsel. Die Leitvorträge und Workshops waren nicht nur von alpinen Sicherheitsforschern besetzt, auch "fachfremde" Experten der Risikoforschung, etwa Sozialpsychologen, Juristen und Versicherungsvertreter waren vor Ort.

Im Zentrum der Tagung, auf der sich auch das 2012 ins Leben gerufene Bayerische Kuratorium für alpine Sicherheit präsentierte, stand das Erarbeiten neuer Handlungskonzepte und Leitfäden in Workshops, etwa der Risikokultur in Kletterhallen oder im freien Skiraum. DAV-Pressesprecher Thomas Bucher, OeAV-Vertreter Michael Larcher, Autor Tom Dauer, Journalistin Sandra Zistl sowie Profibergsteiger Dani Arnold debattierten außerdem bei einer Podiumsdiskussion über die öffentliche Wahrnehmung des Risikos beim Bergsport.

Einig waren sich die Podiumsgäste, dass das mediale Interesse – vor allem in der breiten Bevölkerung – noch immer vorrangig den Dramen des Bergsports gilt. Larcher betonte die »sehr lange Tradition, in der Bergunfälle rezipiert werden: von der Erstbesteigung des Matterhorns über den Nanga Parbat, den Eiger bis zum Mount Everest. Jon Krakauers »In eisige Höhen« ist immer noch das meistverkaufte Bergbuch weltweit«. Auch der Schweizer Profibergsteiger Dani Arnold bestätigte diese Tendenz der Risikowahrnehmung: »Wenn auf meinen Bergtouren alles glatt läuft, interessiert es niemanden.« Deshalb ein größeres Risiko einzugehen, sei für ihn aber keine Option: »Wenn es gefährlich wird, gibt es da nichts zu überlegen. Niemand will sterben.«