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13.01.2017

mountain wilderness: Auto-Werbekampagnen ohne Rücksicht auf die Berge

Ein Verbot von Geländefahrten zu Werbezwecken und verantwortungsvollere PR (Public Relations) in der Autoindustrie - das fordert die Bergschutzorganisation mountain wilderness. Der Grund ihrer Forderung: Geländewagen rasen über Skipisten und Wanderwege, von Umweltbewusstsein keine Spur.
 
 
Die Alpen sind ein beliebter Ort für Werbekampagnen über Autos. Bild: picture alliance/shotshop
Geländewagen fahren durch die bergige Landschaft der Alpen – Matsch spritzt, Serpentinen werden zur Herausforderung für das Auto. Aber: Der Wagen hält stand. So sieht man es öfter in Werbesendungen über SUVs (Sport Utility Vehicle).

Die Bergschutzorganisation mountain wilderness äußert sich kritisch in einer Stellungnahme bezüglich dieser Werbesendungen. Die Forderung: Geländefahrten zu Werbezwecken sollten verboten werden und generell sollte die PR in der Automobilindustrie verantwortungsvoller gestaltet werden.

Das Statement von Mountain Wilderness:

Mürren, November 2016. Die Schilthornbahn AG prahlt mit der ersten Range Rover-Befahrung ihrer längsten Skipiste zu Werbezwecken. Ein Clip zeigt, wie der Geländewagen vom Schilthorn zu Tale rauscht, über Schnee, grüne Wiesen und durch Waldschneisen, gerne auch neben dem Weg bzw. der Piste. "Entstanden sind spektakuläre Bilder, die die eindrucksvolle Berglandschaft unserer Region aufzeigen", sagt Christoph Egger, Direktor der Schilthorn Bahn AG.

Alleine sind Land Rover und die Schilthornbahn AG mit ihrer Aktion allerdings nicht. Auch andere Automobilisten haben seltsame Vorstellungen von Bergsport. Porsche zum Beispiel zeigt auf einem Werbebanner "Wintersport in der Schweiz mit dem Cayenne". Zu sehen ist ein SUV auf einer winterlichen Passstrasse, die Fahrbahnränder im Rennstreckenstil rot-weiss-gestreift. Im Hintergrund stapfen zwei Wintersportler mit geschulterten Skis – wie könnte es anders sein – zum wartenden Helikopter.

 

Ignoranz gegenüber Umweltbelangen

Längst sind Klima-, Umwelt- und Naturschutz allgegenwärtige Themen. Zunehmend reflektieren Menschen ihren Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Just in dieser Zeit ruft uns das Automarketing ein fröhliches "uns doch egal!" zu, während man sich auf der Website als umweltbewusst und als Kämpfer für eine bessere Welt verkauft.

Die Botschaft der aktuellen Werbekampagnen ist jedoch eine andere und geprägt von Egozentrik und Ignoranz. Weder der Natur noch anderen Naturnutzern wird Respekt gezollt, die Interessen einiger weniger wiegen schwerer.

 

mountain wilderness fordert klare Grenzen

mountain wilderness wehrt sich vehement gegen motorisierte Mobilität in der Bergnatur zu Spass- oder Werbezwecken und fordert eine konsequente Einhaltung der geltenden Gesetze. Sonderbehandlungen für zahlende Unternehmen können nicht angehen. Die Berge dürfen nicht zur käuflichen Werbefläche verkommen. Des Weiteren kritisiert mountain wilderness solcherlei Werbung für die fragliche Botschaft, mit welcher sie, gewollt oder ungewollt, zum öffentlichen Diskurs beiträgt. Gerade jungen Leuten sollte ein anderes Bild von verantwortungsvoller Mobilität vermittelt werden.

Bleibt zu hoffen, dass sich eine Vielzahl potentieller Kunden an den dumpfen Action-Kampagnen stösst und sie in die gleiche Kategorie einordnet wie mountain wilderness – Prädikat: Inakzeptabel.

 

Beispiel: Range Rover Sport - Inferno Down Hill Challenge