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31.10.2019

Mit VR-Brille auf den Everest?

Auch in der Outdoor-Branche hält die VR-Technologie Einzug. Die Hamburger Handelskette Globetrotter hat nun gezeigt, was vielleicht bald alles möglich sein könnte.
 
 
 
Virtual Reality - liegt hier die Zukunft der Outdoor-Branche? Foto: pixabay
Einmal auf dem Gipfel des Everest stehen - welcher Bergsteiger möchte das nicht? Leider lassen es das eigene bergsteigerische Können, das sündhaft teure Permit oder schlicht und einfach der Unwille, sich in einer endlosen Menschenschlange auf den Gipfel zu quälen, oftmals nicht zu. Vielleicht könnte das jedoch bald der Vergangenheit angehören. Der Hamburger Outdoor-Ausrüster Globetrotter hat sich zum 40-jährigen Jubiläum etwas ausgedacht.

Virtuelle Weitblicke

Mittels VR-Brille schickt das Unternehmen derzeit seine Kunden auf ein „Abenteuer“.  Sie betreten eine 36 m² große, stockdunkle Box, setzen die VR-Brille auf und finden sich plötzlich in einer anderen Welt wieder. Der virtuelle Raum ist in Teilen dem luftigen Huashan Trail in China nachempfunden. Tiefe Abgründe gibt es hier ebenso wie weite Aussichten. Während die optischen Elemente rein digital über einen Computer, den man mittels eigens dafür geschneiderten Rucksack auf dem Rücken mitträgt, auf die Brille projiziert werden, gibt es auch „reale“ Elemente, die ins Abenteuer mit einfließen. Seile, Griffe und Tasten sind im Raum installiert und tragen bei Betätigung zum Weiterkommen bei, zusätzlich wird über Ventilatoren Wind simuliert, während an anderen Stellen auch der Boden vibriert. All das trägt zur realistischeren Wahrnehmung des Gezeigten bei.



Rund zehn Minuten dauert das Virtual Reality Abenteuer in der schwarzen Box. Es ist die Hauptattraktion einer Roadshow, mit der das Unternehmen seit 18. September durch das Land tourt. Der erste Halt war das Hamburger Stammhaus in Barmbek. Noch bis zum 9. November ist die VR-Box in der Globetrotter-Filiale in München aufgebaut. Was einerseits eine kluge Marketingaktion und auch ein guter Weg ist, um neue Kunden zu gewinnen (reguläre Nutzer zahlen 25 Euro, für Globetrotter-Clubmitglieder ist das Abenteuer kostenlos), zeigt andererseits auch, wie weit fortgeschritten die VR-Technologie bereits ist und wie sie auch in Zukunft in der Outdoor-Branche zum Einsatz kommen könnte.

VR bereits präsent

Experimentiert wird mit der Virtual Reality-Technologie bereits jetzt. Wie solche Experimente aussehen, hat sich in den letzten Jahren auf Sportmesse ISPO gezeigt: So ließ der Skibekleidungs-Hersteller Bogner mit dem „Holodeck VR“ bereits auf der ISPO 2017 Messebesucher durch eine virtuelle Winterlandschaft wandern, während andere Aussteller in diesem Jahr auf „harmlosen“ Indoor-Kletterwänden die Begehung des El Capitans simulierten. Auch der Mount Everest lässt sich mit dem Spiel „Everest VR“ bereits virtuell besteigen: Ohne Permit, bergsteigerisches Können und Menschenschlangen, jedoch auch ohne Effekte wie Wind und Kälte und ohne Elemente zum Anfassen.
 
Die aktuellen Experimente und Entwicklungen im VR-Bereich zeigen dennoch auf, wie rasant die technische Entwicklung voranschreitet. Kombiniert man die VR-Technologie mit haptischen Elementen, wie es zuletzt den Globetrotter-Entwicklern gelungen ist, sind die potentiellen Einsatzgebiete schier grenzenlos. Vielleicht gibt es so in naher Zukunft auch eigene VR-Klettersteige oder ein lebensechtes Mount-Everest-Gipfelerlebnis – und das alles in der kleinen, schwarzen Box. Ob ein solches Indoor-Outdoor-Abenteuer dann aber tatsächlich mit einem „echten“ Gipfelsieg mithalten kann, bleibt natürlich fraglich.