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02.02.2016

Lawinensituation: Bedingungen wie im Frühjahr

In den letzten Tagen häufen sich die Nachrichten von teils tragischen Lawinenunfällen in Österreich und der Schweiz. Die Lawinenwarndienste weisen bereits einige Regionen mit erheblicher Lawinengefahr aus. Durch die warmen Temperaturen und die Durchfeuchtung des Schnees liegen schwer einzuschätzende Bedingungen wie im Frühjahr vor.
 
 
Sicherheit ist beim Tourengehen das oberste Gebot. © ABS/Andreas Vigl
Michael Larcher, Bergsport Ausbilder vom Österreichischen Alpenverein, rät Sportlern, die im unverspurten Gelände unterwegs sind, „sich dringend im Rahmen einer mehrtägigen Schulung das fachliche Wissen über Lawinen und den richtigen Umgang mit LVS-Gerät, Schaufel, Sonde und Lawinenairbag anzueignen.“ Wer zu wenig über das Gelände, die Verhältnisse oder das aktuelle Wetter Bescheid weiß, bringt unter Umständen sich und andere in Lebensgefahr.

Ausbildung lohnt sich

„Wintersportler sind hinsichtlich Equipment im Bereich Ski, Schuh oder Kleidung meist sehr gut ausgestattet. In Sachen Ausbildung und Notfallausrüstung gibt es aber noch starke Defizite, dabei kann diese im Ernstfall Leben retten“, mahnt Experte Michael Larcher.

„Erfahrung ist nicht gleichzusetzen mit Lawinen-Know-How. Ich kann viele Skitouren gehen oder häufig Freeriden und dennoch nichts über Lawinen wissen“, erklärt er. Als Bergsportausbilder beim ÖAV schult er im Rahmen seiner Lehrgänge viele Sportler im richtigen Umgang mit der Ausrüstung und in der Einschätzung der Gefahrenlage.

Der richtige Umgang mit der Notfallausrüstung

Bei einer ausführlichen Ausbildung zum Thema Lawinensicherheit über mehrere Tage lernen die Teilnehmer den Lawinenlagebericht richtig zu interpretieren, Hangneigung und Steilheit einzuschätzen, und mit der Notfallausrüstung wie LVS-Gerät, Sonde, Schaufel sowie Lawinenairbag sicher umzugehen. 

"Dazu gehört auch eine Trainingsauslösung eines Lawinenairbags. Nur wer mit der Ausrüstung geübt umgeht, kann auch im Ernstfall richtig handeln.“ Trotz aller Mahnungen verwenden seiner Meinung nach immer noch zu wenige Sportler einen Airbag und fahren mit ausgeschaltetem LVS-Gerät im Rucksack. „Ein umfassendes Risikomanagement bedeutet, sich klar zu machen, was in der freien Natur alles passieren kann. Nur wer kritische Situationen immer wieder für sich durchspielt, kann im schlimmsten Fall richtig reagieren.“