22.04.2014

Lawinendrama am Everest

16 Tote und zahlreiche Verletzte am höchsten Berg der Welt
 
 
Lawinendrama am Everest


Der 18. April 2014 wird als der bisher schwärzeste Tag in die Geschichte des Mount Everest eingehen. Eine Lawine tötete 16 nepalesische Bergsteiger.

Gegen 6:45 Uhr Ortszeit löste sich am Karfreitag ein seit langem drohender Eisturm in der Südwestwand des Everest. Dabei löste der Sérac eine gewaltige Lawine aus, in der 16 nepalesische Bergsteiger, die meisten von ihnen Sherpas aus dem Khumbutal, den Tod fanden. Ihre Gruppe befand sich im Khumbueisfall auf etwa 5800 Metern. Sie war dabei, Material für ihre Agenturen ins höhergelegene Lager 1 zu transportieren. 

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich etwa hundert Alpinisten im Western Cwm, das oberhalb des Khumbueisfalls beginnt. Ihr Rückweg war durch die Lawine vorerst abgeschnitten. Drei Hubschrauber waren gleichzeitig unterwegs, um Opfer, Verletzte und festsitzende Bergsteiger zu bergen.

Dieses Jahr haben laut Himalayan Times 334 Bergsteiger aus 31 verschiedenen Expeditionen das Permit für den Everest bezahlt, was einer Gebührensumme von etwa 3,3 Millionen Dollar entspricht. Dazu kommen etwa 600 nepalesische Helfer, überwiegend Sherpas. Bereits zu Beginn der Saison war ein Sherpa an einem Lungenödem gestorben, ein weiterer brach sich beim Sturz in eine Spalte ein Bein.

Nach dem Unglück war lange unklar, wie die weitere Saison am Everest verlaufen wird. Während auf der tibetischen Nordseite des Gipfels die Vorbereitungen weiterlaufen, stand auf nepalesischer Seite wegen des Unglücks alles still. Viele Sherpa hatten das Basecamp verlassen, um mit ihren Familien zu trauern – mehrere Agenturen stellten es ihren Kunden sowie den Helfern frei, die Saison abzubrechen. Auch eine Schließung des Berges auf nepalesischer Seite wurde diskutiert.

Einige Vertreter der Sherpa stellten der nepalesischen Regierung ein Ultimatum bis zum 28. April, um verschiedenen Forderungen nachzugeben, darunter etwa die Einrichtung eines Hilfsfonds für Sherpa, finanziert durch 30% der Einnahmen aus den Everestgebühren sowie besseren Lebensversicherungen und Entschädigungen für Hinterbliebene. Die nepalesische Regierung bot den Familien der Opfer 40.000 Rupien (rund 295 Euro) Entschädigung an. Angehörige wiesen dies als schäbig zurück.  

Obwohl kein Verbot ausgesprochen wurde, brachen Ende April so gut wie alle Expeditionen ihre Besteigungen von der Südseite ab. Lediglich drei kleinere Expeditionen verweilten im Mai noch im Everest Basecamp, am 08. Mai war es nur noch ein einziges Team. Keines konnte wesentliche Fortschritte erzielen. Ohne die Hilfskräfte, besonders die Arbeit der Icefall-Doktoren, verringert sich das verfügbare Zeitfenster für eine Gipfelbesteigung enorm.