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04.11.2016

Hütten & Wege: Ohne Förderung undenkbar

2013 drohte den alpinen Vereinen in Österreich die Streichung der Bundesförderung zum Erhalt der Hütten und Wege. Nach heftigem Protest der betroffenen Organisationen stellten die Ministerien eine erhöhte »Förderung der alpinen Infrastruktur« in Aussicht – was mit einer Gesamtsumme von 3,6 Millionen Euro pro Jahr verwirklicht wurde. Die Förderung läuft 2017 aus.
 
 
Die Klagenfurter Hütte nach der Sanierung. Foto: ÖAV / Georg Unterberger
Vor dem Auslaufen der aktuellen Förderperiode zieht der Alpenverein (ÖAV) nun eine Zwischenbilanz: € 33,6 Mio. wurden seit 2013 investiert, 1.230 Sanierungen und Umweltschutzmaßnahmen in Österreichs Bergen wären ohne Zuschüsse undenkbar gewesen. Auch das Umweltgütesiegel für mittlerweile 57 ÖAV-Hütten würde wohl kaum in dieser Form existieren.

»Unser Versprechen, die Hütten und Wege in unseren Bergen instand zu halten und ihre Sicherheit zu gewährleisten, stellt uns jedes Jahr vor neue Herausforderungen. Das Klima ist rau, die Stützpunkte schwer erreichbar und die Pflege und Wartung der alpinen Infrastruktur eine arbeits- und kostenintensive Aufgabe. Der Großteil unserer Hütten wurde bereits vor über hundert Jahren gebaut und so zeigen sich bei der einen oder anderen naturgemäß Alterserscheinungen«, sagt Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora.

Zudem müssen die Hütten zunehmend für Behördenauflagen wie Brandschutz, Arbeitnehmerschutz und Hygienevorschriften adaptiert werden. Auch der Aufwand für die Erhaltung der Wege steigt aufgrund von klimatischen Veränderungen und neuen Haftungsansprüchen. »Ohne Zuschüsse aus dem Bund wäre der Aufwand für die alpine Infrastruktur schon lange nicht mehr leistbar und wir sind sehr dankbar, dass die Förderung mit dem Budget 2013 tatsächlich erhöht wurde«, betont Ermacora. Der Verband Alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) erhält aus den Fördertöpfen des Ministeriums 3,6 Millionen Euro für die Instandhaltung der alpinen Infrastruktur, davon gehen 2,1 Millionen an den Alpenverein.

Nächste Förderperiode: »Politik wird diesen Schatz nicht aufs Spiel setzen«

»Für den Tourismus in Österreich ist die Fortführung der Förderung für die alpine Infrastruktur von essentieller Bedeutung – würde sie wegfallen, wäre das eine Katastrophe! Nur der Zuschuss aus dem Bund kann den Fortbestand der Schutzhütten und Bergwege auf lange Sicht garantieren. Kein alpiner Verein kann eine solche Herausforderung ganz aus eigener Tasche stemmen«, sagt Andreas Ermacora. Die Bergwelt spende Kraft, meint Ermacora weiter. Sie sei Österreichs größter Schatz. »Der Tourismus hat das schon lange erkannt und ich denke nicht, dass die Politik die alpine Infrastruktur in Zeiten wie diesen aufs Spiel setzen wird.«

232 Hütten, 26.000 km Wege

Die Alpenvereinssektionen in ganz Österreich arbeiten ehrenamtlich daran, die 26.000 km Bergwege Jahr für Jahr für Wanderer und Bergsteiger kostenlos begehbar zu halten und die 232 Hütten ökologisch auf den aktuellsten Stand zu bringen. Modernisierungen werden nur dort vorgenommen, wo sie erforderlich sind. Die Arbeitsleistung der Ehrenamtlichen hätte hochgerechnet einen Wert von 3,8 Millionen Euro pro Jahr. Über ein Viertel seines Budgets investiert der Alpenverein in Sanierungs- und Umweltschutzmaßnahmen sowie Instandhaltungsarbeiten.
 

Geförderte Großprojekte in den Bundesländern (exemplarisch)

  • Kärnten: Generalsanierung Klagenfurter Hütte, 1664m / Karawanken
  • Niederösterreich: Ersatzbau Annaberger Haus, 1377m / Türnitzer Alpen
  • Oberösterreich: Sanierung Goiserer Hütte, 1592m / Salzkammergut
  • Salzburg: Ersatzbau Franz-Fischer-Hütte, 2020 / Radstädter Tauern
  • Steiermark: Sanierung Guttenberghaus,  2146m / Dachsteingebirge
  • Tirol: Sanierung Kellerjochhütte, 2237m / Tuxer Alpen
  • Vorarlberg: Sanierung Totalphütte, 2385m /Rätikon

Umweltgütesiegel: Gelebter Einsatz für den Umweltschutz

Ein weiterer Effekt, den die Hüttenförderungen mit sich bringen, sind die Adaptierungen zugunsten des Umweltschutzes: Seit 20 Jahren vergibt der Alpenverein das Umweltgütesiegel an jene Schutzhütten, die den Umweltgedanken besonders konsequent leben. Energieeffizienz und -versorgung, Abwasserklärung, Abfallvermeidung und -entsorgung sowie eine saubere Hüttenumgebung sind die Kriterien, um mit dem begehrten Siegel ausgezeichnet zu werden.

»Alpenverein Austria« übernimmt Vorreiterrolle

In einem beispiellosen Kraftakt hat es die Wiener Alpenvereinssektion Austria nun geschafft, all ihre bewirtschafteten Hütten mit dem Umweltgütesiegel auszeichnen zu lassen und damit eine Vorreiterrolle im Alpenverein eingenommen. Mit der Austriahütte im Dachsteingebirge reiht sich jetzt die 16. Schutzhütte der Sektion in die erlesene Auswahl von 57 Umweltgütesiegelhütten des ÖAV ein.
 

Alpenverein Austria: Ausgezeichnete Hütten

  • Austriahütte, Umweltgütesiegel seit 2016
  • Hochweißsteinhaus, Umweltgütesiegel seit 2015
  • Edelrautehütte, Umweltgütesiegel seit 2014
  • Simonyhütte, Umweltgütesiegel seit 2014
  • Guttenberghaus, Umweltgütesiegel seit 2014
  • Haindlkarhütte, Umweltgütesiegel seit 2014
  • Adamekhütte, Umweltgütesiegel seit 2013
  • Ybbstalerhütte, Umweltgütesiegel seit 2013
  • Wolayerseehütte,  Umweltgütesiegel seit 2013
  • Obstansersee-Hütte, Umweltgütesiegel seit 2012
  • Seethalerhütte, Umweltgütesiegel seit 2012
  • Hesshütte, Umweltgütesiegel seit 2012
  • Filmoor-Standschützenhütte, Umweltgütesiegel seit 2012
  • Oberwalderhütte, Umweltgütesiegel seit 2012
  • E.T.-Compton-Hütte, Umweltgütesiegel seit 2012
  • Porzehütte, Umweltgütesiegel seit 2001
Der Wiener »Alpenverein Austria« mit seinen rund 37 000 Mitgliedern erhält und betreut neben den genannten Hütten noch mehrere Kapellen und Denkmäler, vier Kletterhallen, eine unbewirtschaftete Schutzhütte, ein Vereinshaus in der Wiener Rotenturmstraße und über 2000 km Wege.
 
Österreicher Alpenverein