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30.11.2016

CIPRA fordert: Rettet die Alpen, rettet den Alpenplan!

In der gestrigen Kabinettssitzung in München ist einmal mehr deutlich geworden: Die Bayerische Staatsregierung strebt im Zusammenhang mit der geplanten Skischaukel am Riedberger Horn eine Änderung des Alpenplanes an. Diese Änderung lehnen die in der Alpenschutzorganisation CIPRA Deutschland zusammenarbeitenden Alpin- und Umweltschutzorganisationen ab.
 
 
Ein schöner Wander- und Skitourenberg - das Riedberger Horn. Noch. Bild: DAV/Scheuermann
Denn damit wäre ein Präzedenzfall geschaffen, der dann auch in anderen Teilen der bayerischen Alpen Begehrlichkeiten weckt. Der Alpenplan ist ein seit 44 Jahren bewährtes Planungsinstrument, das ökologisch sensible und zugleich attraktive Wander- und Skitourengipfel in den bayerischen Alpen von technischen Erschließungen freihält.

Riedberger Horn: 44 Jahre Schutz durch den Alpenplan

Die geplante Skischaukel am Riedberger Horn verläuft mitten durch eines der größten Vorkommen des Birkhuhns in Bayern und bedroht diese streng geschützte Vogelart damit massiv. Außerdem ist das Gebiet geologisch äußerst labil. Die geplante technische Erschließung gefährdet einen der schönsten Skitouren- und Wanderberge im bayerischen Alpenraum. Der Gesetzgeber hat das Riedberger Horn deshalb unter den Schutz der Zone C des Alpenplanes gestellt.

Rechentrick soll die Naturschützer beruhigen

Heimatminister Söder hatte gestern angekündigt, dass die neu zu erschließenden Flächen am Riedberger Horn kleiner als ursprünglich geplant ausfallen sollen. Entsprechend sollen sich die aus der Zone C des Alpenplanes zu entnehmenden Flächen reduzieren. Laut CIPRA ist das allerdings nicht mehr als ein Rechentrick. Tatsache sei nämlich: Lage und Verlauf der Seilbahn und der Piste bleiben völlig gleich. Die Verkleinerung des Eingriffs stehe nur auf dem Papier. Die gravierenden Folgen blieben unverändert.

Statement der CIPRA:

»Eine Hereinnahme von neuen Flächen in die Zone C ist zwar grundsätzlich zu begrüßen. Sie kann jedoch in keiner Weise die Eingriffe am Riedberger Horn kompensieren. Die Birkhühner werden nicht umziehen, die labilen Flächen werden dadurch nicht stabiler und das Riedberger Horn geht als wunderschöner Skitouren- und Wanderberg definitiv verloren. Zudem handelt es sich bei den neuen Flächen um bereits geschützte Flächen im Eigentum des Freistaats Bayern. Ein Gewinn für die Natur wird durch den mehrfachen Schutz nicht erreicht. Das geplante Vorgehen kann daher nicht als Ausgleich gewertet werden. Und schon gar nicht rechtfertigt es eine Änderung der Zonierung im Bayerischen Alpenplan.«

Alpenplan: »Die beste Idee, die Bayern je hatte«

Zum Hintergrund: Die renommierte Fachzeitschrift GAIA nennt den Alpenplan, »Die beste Idee, die Bayern jemals hatte«. Der Alpenplan ist ein zentrales Element des Landesentwicklungsprogramms Bayern (LEP). Er teilt die Bayerischen Alpen flächendeckend in drei Zonen ein, um die ver­schiedenen Raumnutzungsansprüche auszugleichen. Der Alpenplan hat Bayern, verglichen mit anderen Alpenländern, vor überbordenden Skigebietserschließungen bewahrt und damit auch geholfen, die Vielfalt im bayerischen Alpentourismus zu erhalten.