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01.12.2017

AV-Leitfaden Pistenskitouren: Wie lassen sich Konflikte vermeiden?

Schneesicher und keine Lawinengefahr: Pistenskitouren werden immer beliebter. So sehr, dass sich manche Skigebietsbetreiber dem Ansturm nicht mehr gewachsen sehen. Der ÖAV und das Kuratorium für Alpine Sicherheit haben nun  einen Pistentouren-Leitfaden erarbeitet, in dem sie für respektvolles Miteinander plädieren.
 
 
 
Immer öfter verschlägt es Tourengeher auch auf die Skipisten; Foto: ÖAV/Mario Zott
»Pistentouren haben sich zu einem eigenen Freizeitsportsegment entwickelt. Die Anzahl der Tourengeher, die ihr Hobby generell auf die Piste verlegen und selten bis gar nicht mehr ins freie Gelände gehen, steigt merkbar an. Eine Pistentour ist schließlich weniger zeitaufwändig und weniger Gefahren ausgesetzt als eine Tour im freien Gelände«, erklärt Michael Larcher, Bergführer und Leiter der Bergsportabteilung im Österreichischen Alpenverein den Trend. »Die ursprünglich sehr naturnahe Bergsportart erhält nun auch einen Workout-Charakter: Zwei Stunden Training und man ist wieder zu Hause. Schnell, gefahrlos, bequem – das wird den Bedürfnissen einer wachsenden Gruppe von Freizeitsportlern gerecht.«
 
Wenn in schneearmen Wintern wie im letzten Jahr jedoch noch mehr Skitourengeher auf (schnee)sichere Alternativen zurückgreifen, wird es eng auf den Pisten. Experte Michael Larcher plädiert darum für gegenseitige Rücksichtnahme: »Die Pisten sind für Liftbenützer gebaut. Tourengeher sollten sich daher auch wie Gäste im Skigebiet verhalten und ein paar grundlegende Regeln beachten.« 

10 Regeln für Pistenskitouren

 Der zehn Verhaltensregeln für Pistengeher (vom Alpenverein und dem Kuratorium für Alpine Sicherheit) stellen neben den FIS-Regeln die Grundlage für ein konfliktfreies Miteinander dar:
  
1.  Warnhinweise sowie lokale Regelungen beachten.
2. Der Sperre einer Piste oder eines Pistenteils Folge leisten.
Beim Einsatz von Pistengeräten, insbesondere mit Seilwinden, oder bei Lawinensprengungen, etc. kann es zu lebensgefährlichen Situationen kommen. Pisten können daher aus Sicherheitsgründen für die Dauer der Arbeiten gesperrt sein.
3. Nur am Pistenrand und hintereinander aufsteigen.
4. Die Piste nur an übersichtlichen Stellen und mit genügend Abstand zueinander queren.
5. Frisch präparierte Pisten nur im Randbereich befahren.
Über Nacht festgefrorene Spuren können die Pistenqualität stark beeinträchtigen.
6. Bis 22:30 Uhr oder einer anderen vom Seilbahnunternehmen festgelegten Uhrzeit die Pisten verlassen.
7. Sichtbar machen.
Bei Dunkelheit oder schlechter Sicht Stirnlampe, reflektierende Kleidung etc. verwenden.
8. Bei besonders für Pistentouren gewidmeten Aufstiegsrouten/Pisten nur diese benützen.
9. Hunde nicht auf Pisten mitnehmen.
10. Ausgewiesene Parkplätze benützen und allfällige Parkgebühren entrichten.
 
Tourengeher ganz auszusperren wäre laut ÖAV der falsche Weg. Der Ansatz, von Tourengehern an manchen »Hotspots« einen angemessenen Infrastrukturbeitrag zu erheben, sei hingegen verständlich. Allerdings könne man den Boom der Pistentouren auch nutzen, um gemeinsam neue Konzepte zu erarbeiten, von denen alle Beteiligten profitieren.