Angelika Rainer begeht schwerste Drytooling-Route
»In ›A Line Above the Sky‹ wird wirklich der Name zum Programm. Die Route quert die gesamte Grotte in fast durchgehend horizontaler Kletterei. Wenn man am Einstieg steht, sieht man die ganze Reihe von 27 Expressschlingen, die vom Dach hängen. Gespickt mit mehreren sehr weiten Zügen, ist die insgesamt 40 Meter lange Route eine tolle Herausforderung«, so Angelika Rainer. »Als ich die Route im Februar 2016 zum ersten Mal versuchte, konnte ich kaum die schweren Einzelzüge lösen, aber nachdem ich mich im letzten Winter spezifisch auf diese Bewegungen vorbereitet hatte, wurde die ›Skyline‹ vom Traum zur Realität.« Wiederholt kam die Südtirolerin zum Training in die Grotte und tastete sich durch Klettern leichterer Varianten wie »French Connection« (D15-) und »Je Ne Sais Quoi« (D14+) langsam an die D15 heran.

Foto: Miachel Maili
Großes Projekt vor Wintereinbruch
»Als ich dann Ende Oktober, das vorletzte Teil im Puzzle löste und ›Je Ne Sais Quoi‹ kletterte, wusste ich, dass nun nur noch das große Projekt fehlte. Also habe ich spontan beschlossen, es Mitte November zu versuchen, bevor die Temperaturen zu stark sinken würden, da eine so schwierige und lange Route für mich mit kalten Finger nicht möglich ist. Bei noch recht angenehmen +3°C habe ich gekämpft, geschüttelt, die Pickel gehalten, auch als ich dachte, ich würde es nicht mehr schaffen und so schließlich den Umlenker geklippt.«
Angelika Rainer entschied sich dabei für die Version der Erstbegehung und verzichtete auf einen Griff, der erst später entstanden war und die Kletterei leichter macht.
Die 31-Jährige ist dreifache Weltmeisterin im Eisklettern( 2009, 2011, 2013) und zweifache Vizeweltmeisterin (2015, 2017). Auch in der Weltcup-Gesamtwertung erreichte sich wiederholt den ersten und zweiten Platz.