Hütten in Tirol gestern und heute
Von Vorschriften und Verordnungen
© Peter Freiberger
Die Inzinger Alm in den nördlichen Stubaiern: ein gemütliches Almhaus, ein kleiner See, der Hirtenhund und ganz viel Almflair…
Die Inzinger Alm in den nördlichen Stubaiern: ein gemütliches Almhaus, ein kleiner See, der Hirtenhund und ganz viel Almflair…
Wir haben eine fabelhafte Tour zur Hohen Aifner Spitze unternommen und sitzen nach dem Abstieg gemütlich vor der Aifner Alm am vorderen Kaunergrat. Es ist Frühherbst, der Senn hat Zeit und erzählt von den Besonderheiten beim Almauftrieb, während wir eine köstliche Brettljause verzehren. »Zum richtigen Mondzeichen aufgetrieben, bleiben die Rinder in der Nähe der Hütte, zum falschen Zeitpunkt zieht es sie vom Stall in alle Richtungen fort.« Wir hören gespannt zu.
Wenige Jahre später bin ich wieder zur Aifner Spitze unterwegs. Unmittelbar neben der urigen Holzhütte steht jetzt ein neues, modernes Stallgebäude. Optisch erdrückt es das alte Almhaus beinahe. Fast ein Kulturschock, der mich durchfährt.
Die Bezeichnung Forstweg trägt der Fahrtrasse, die den Steig ersetzt hat, allerdings nicht Rechnung – »Bergautobahn, Lkw-tauglich« passt viel besser. Das EU-Geld scheint locker zu sitzen. Kulturschock die Zweite! Aber immerhin – der Abstieg von der Rotwandalm verläuft im Wald über einen naturbelassenen Steig.
Gebirgsautobahnen, High-Tech-Ställe – gibt es in Tirol tatsächlich keine bewirtschaftete Alm mehr, die sich ihre Urtümlichkeit bewahrt hat? Kaum vorstellbar. Ein weiterer Almbesuch in der Windau soll Klarheit darüber bringen. Die Untere Lärchenbergalm in rund 1500 Meter Höhe ist Ziel der Wanderung. Und tatsächlich – den letzten Abschnitt der Tour könnten selbst die Gehfaulsten nicht mit dem Auto zurücklegen. Zu der Alm leitet zum Schluss nämlich nur ein Steig.
Bei der Hütte begrüßt mich Sepp Kahn, den viele als Tiroler Almliteraten kennen, weil er die karge Freizeit hier heroben meist nützt, um literarisch tätig zu sein. Seine Bücher interessieren mich an diesem Tag jedoch weniger. Vielmehr will ich wissen, ob der Sepp weiterhin Käse auf traditionelle Weise in der alten Rauchküche herstellt.
Eine Wohltat: Es hat sich kaum etwas verändert in den vergangenen Jahren – trotz schärferer Hygienebestimmungen. Selbst den Holzboden hat er nicht durch kalte Fliesen ersetzt, und das Tragen von Schuhen schrieb ihm bisher ebenfalls keiner vor. Sepp erzählt, dass er die Alm so lange wie möglich auf diese althergebrachte Art betreiben wird. Anders ausgedrückt: So lange die Behörden es zulassen. Jedenfalls kommt mir die Untere Lärchenbergalm wie eine Perle im Ozean vor.
Einige Zeit später telefoniere ich mit dem Almliteraten. In absehbarer Zukunft soll jetzt doch ein Zufahrtsweg zu der pittoresken Alm errichtet werden. Nun ja – so lange kein mehrspuriger Highway entsteht… Einen Highway wird es zur Mischbachalm im Stubaital wohl niemals geben. Das verhindert in erster Linie das Gelände. Und wahrscheinlich hätte ohnehin niemand Interesse – nicht einmal mit EU-Geldern –, dorthin einen Fahrweg zu bauen, zumal die Alm wirtschaftlich kein Goldesel ist. Deshalb heißt es in rund 1350 Metern Schluss für den fahrbaren Untersatz.
Wenige Jahre später bin ich wieder zur Aifner Spitze unterwegs. Unmittelbar neben der urigen Holzhütte steht jetzt ein neues, modernes Stallgebäude. Optisch erdrückt es das alte Almhaus beinahe. Fast ein Kulturschock, der mich durchfährt.
Die Lärchenbergalm - eine Perle im Ozean
In der Hoffnung, vor solchen Erlebnissen verschont zu bleiben, sind wir in die Kitzbüheler Alpen aufgebrochen. Laut der topografischen Karte führt von der Oberfoischingalm in der Windau zur Rotwandalm ein feiner Steig. Freilich – die Praxis zeigt ein anderes Bild, die Realität hat die Kartografen längst überholt. Dieser bedauernswerte Berufsstand ist offensichtlich nicht mehr in der Lage, mit dem Bau neuer Forstwege mitzuhalten.Die Bezeichnung Forstweg trägt der Fahrtrasse, die den Steig ersetzt hat, allerdings nicht Rechnung – »Bergautobahn, Lkw-tauglich« passt viel besser. Das EU-Geld scheint locker zu sitzen. Kulturschock die Zweite! Aber immerhin – der Abstieg von der Rotwandalm verläuft im Wald über einen naturbelassenen Steig.
Gebirgsautobahnen, High-Tech-Ställe – gibt es in Tirol tatsächlich keine bewirtschaftete Alm mehr, die sich ihre Urtümlichkeit bewahrt hat? Kaum vorstellbar. Ein weiterer Almbesuch in der Windau soll Klarheit darüber bringen. Die Untere Lärchenbergalm in rund 1500 Meter Höhe ist Ziel der Wanderung. Und tatsächlich – den letzten Abschnitt der Tour könnten selbst die Gehfaulsten nicht mit dem Auto zurücklegen. Zu der Alm leitet zum Schluss nämlich nur ein Steig.
Bei der Hütte begrüßt mich Sepp Kahn, den viele als Tiroler Almliteraten kennen, weil er die karge Freizeit hier heroben meist nützt, um literarisch tätig zu sein. Seine Bücher interessieren mich an diesem Tag jedoch weniger. Vielmehr will ich wissen, ob der Sepp weiterhin Käse auf traditionelle Weise in der alten Rauchküche herstellt.
So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!Die aktuellen Neuigkeiten von BERGSTEIGERauch auf Facebook.Klicken Sie aufNein, ich möchte kein Facebook Fan werden.Ich bin schon Fan.Vielen Dank.Kaum Veränderungen - eine Wohltat
Eine Wohltat: Es hat sich kaum etwas verändert in den vergangenen Jahren – trotz schärferer Hygienebestimmungen. Selbst den Holzboden hat er nicht durch kalte Fliesen ersetzt, und das Tragen von Schuhen schrieb ihm bisher ebenfalls keiner vor. Sepp erzählt, dass er die Alm so lange wie möglich auf diese althergebrachte Art betreiben wird. Anders ausgedrückt: So lange die Behörden es zulassen. Jedenfalls kommt mir die Untere Lärchenbergalm wie eine Perle im Ozean vor.So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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Einige Zeit später telefoniere ich mit dem Almliteraten. In absehbarer Zukunft soll jetzt doch ein Zufahrtsweg zu der pittoresken Alm errichtet werden. Nun ja – so lange kein mehrspuriger Highway entsteht… Einen Highway wird es zur Mischbachalm im Stubaital wohl niemals geben. Das verhindert in erster Linie das Gelände. Und wahrscheinlich hätte ohnehin niemand Interesse – nicht einmal mit EU-Geldern –, dorthin einen Fahrweg zu bauen, zumal die Alm wirtschaftlich kein Goldesel ist. Deshalb heißt es in rund 1350 Metern Schluss für den fahrbaren Untersatz.
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