Einsame Lepontinische Alpen

Wo einst wilde Gesellen ihr Unwesen trieben, wartet eine Gebirgswelt von außerordentlicher Schönheit. Gleich zwei Naturparks schützen das wertvolle Erbe am Grenzkamm zwischen Wallis und Piemont. Von Iris Kürschner

 
Schon so oft habe ich mich gefragt, was sich hinter dem Monte Leone befindet, diesem eisgepanzerten Riegel, der sich über dem Simplonpass aufbaut. Doch immer sind wir nur über den Pass gen Süden weiter gerauscht. Eines Tages aber sind wir einfach abgebogen. Hinauf ins Val Formazza, ins Pomatt, wie die Walser sagen. Steile Flanken links und rechts, von denen sich tosende Wasserfälle herabstürzen. Archaische Häuser und deutsche Namensschilder erinnern noch an die deutschsprachigen Aussiedler. Als uns in einer Bar deutschähnliche Wortfetzen ans Ohr dringen, sind wir völlig perplex, dachten wir doch, das Walserdeutsch sei längst in Vergessenheit geraten. Die drei Alten gehören tatsächlich zu einer Minderheit. Ihre Söhne, längst über 40, können den Dialekt zwar noch verstehen, sprechen ihn aber nicht mehr, erzählen sie uns. Und deren Kinder wiederum verstehen nur noch Bahnhof.
Naturparks zwischen Ofenhorn und Monte Leone
 
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