In die Unterwelt - Salzbergwerk von Bouillet | BERGSTEIGER Magazin

In die Unterwelt - Salzbergwerk von Bouillet

Wie entsteht Salz in der Erde? Was ist der Unterschied zu Sole? Und was hat Gips damit zu tun? Ein Schaubergwerk und ein Themenwanderweg in der Schweiz geben Auskunft.

 
Nur ein paar Jogger hecheln am Ufer der Gryonne entlang und dazwischen ein paar wenige Hunde, deren Frauchen und Herrchen es bequem angehen lassen, also weit zurück bleiben. Wanderer sieht man kaum, dazu ist der Uferweg neben den vielen Schwellen im begradigten Flusslauf nicht attraktiv genug. Das ist aber auch der einzige Abschnitt der fast zehn Kilometer langen Rundwanderung, der mit Höhepunkten geizt.

Schon nach einer halben Stunde wird nämlich das touristische – und geologische – Glanzlicht der ganzen Gegend um Bex erreicht: Das Salzbergwerk von Bouillet. Bereits im Jahr 1684 ist dort der erste Stollen »angeschlagen « worden, wie die Bergleute es nennen, wenn sie mit dem unterirdischen Bergbau beginnen.

In der Folge wurden große Mengen von Steinsalz abgebaut, später ging man dazu über, das Salz in fl üssiger Form, als so genannte Sole, zu gewinnen. Eine winzige, elektrische Bockerlbahn bringt die Besucher vom Eingang des Schaubergwerks erst einmal zwei Kilometer weit in den Berg hinein. Mit etwas Glück kann man die beiden Plätze am Ende des Zuges ergattern, wo es nicht ganz so eng wie in der Bahn zugeht, man mehr oder weniger im Freien sitzt.

Anhand der Schienen kann man genau beobachten, warum das Bähnle auf der Strecke gerade besonders gerumpelt hat. Im Berg ist es mit konstant 17° Celsius erstaunlich warm, aber auch ein wenig anrüchig. Die umgebenden Felsen bestehen nämlich zum großen Teil aus Anhydrit (Calciumsulfat), einem Mineral, das Feuchtigkeit absorbiert und sich dadurch in Gips umwandelt.

Bei diesem Vorgang entsteht Wärme und auch ein bisschen Geruch. Aber daran gewöhnt man sich schnell.
Text: Siegfried Garnweidner (Tour) und Ulrich Lagally (Geologie) - Fotos: www.mines.ch / Saline de Bex, Siegfried Garnweidner, Sabine de Bex; Grafik: © Landesamt für Umwelt
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