Bergfilm-Festival-Tegernsee: Dr. Georg Bayerle im Interview
© Markus Konvalin
Dr. Georg Bayerle
Dr. Georg Bayerle
Bergsteiger: Sie moderieren seit 14 Jahren beim Bergfilm-Festival. Was war Ihr spannendstes/schwierigstes Gespräch bisher im Rahmen des Festivals?
Dr. Georg Bayerle: Mein Gespräch mit der Schweizer Filmemacherin Mirjam von Arx, die während ihrer Krebserkrankung ihren Freund kennengelernt hat, der dann beim Basejumpen im Lauterbrunnental tödlich verunglückt ist. Sie hat einen sehr persönlichen Dokumentarfilm darüber gedreht und vor allem die Frage untersucht, warum jemand diesen 'tödlichen' Sport ausübt.
Welche Persönlichkeit hat Sie sehr beeindruckt? Warum?
Da gibt es eine ganze Reihe aus den verschiedensten Gründen. Meistens sind es Menschen, weil sie 'komplett' und vielseitig sind. Die reinen Sporttypen oder Extremsportler, die nur auf das eine Ziel fokussiert sind, finde ich weniger spannend. Barbara Gruber hat mich beeindruckt, sie war damals die wohl beste deutsche Skitourensportlerin aus Berchtesgaden und war mit ihrem Lebensgefährten da, um einen ziemlich schlechten, kommerziellen Film über eine sehr sportliche Skidurchquerung eines Frauenteams zu zeigen. Sie wollte gar nicht ans Mikrofon kommen. Dann hat sich herausgestellt, dass sie eigentlich Bergbäuerin ist, im Sommer auf der Alm und eine sehr bescheidene, bodenständige, sehr herzliche und humorvolle Art hat. Das zählt zu den schönsten Erlebnissen: wenn sich Menschen in dem oft sehr freundschaftlichen Ambiente dieses Festivals öffnen.
Wie hat sich aus Ihrer persönlichen Sicht das Festival im Laufe der Jahre entwickelt?
Es ist eine gute Mischung aus normalen und sehr aufwändigen Produktionen mit vielen internationalen Beiträge. Das Festival hat sich auch immer mehr zum Treffpunkt von Berginteressierten entwickelt. Das Publikumsinteresse steigt stetig und das Festival ist inzwischen sehr lebendig.
Was muss ein Bergfilm haben, damit er Sie persönlich „packt“?
Er muss eine Geschichte erzählen. Er braucht markante Perspektiven, eindringliche Bilder und sollte die Sinne schärfen. Er sollte selbst ein Erlebnis sein, dem ich folgen möchte und wo ich beim Zuschauen etwas erlebe. Filme mit einer Haltung, denen man anmerkt, dass ein scharfer Verstand und ein guter Blick zugrunde liegt. Hochglanz und tolle Aufnahmen sind zu wenig. Die kommerziellen Bergsportfilme schauen zwar gut aus und sind mit ungeheurem Aufwand gemacht, sagen aber außer dass es toll und cool ist, relativ wenig über Mensch und Natur. Viele Filme sind zu selbstbezogen, die einfach gemacht werden, weil eine Kletterei spektakulär ausschaut oder weil man halt in die Berge geht.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Bergfilm-Festivals?
Möglichst wenig kommerzielle und werbliche Produktionen. Eine große Vielfalt und dass sich die Tage rund um den Film immer mehr etablieren und noch mehr zum Treffpunkt von Bergliebhabern und Kreativen werden.
Einen ausführlichen Bericht über die Anfänge, Inhalte und Visionen des Bergfilm-Festivals Tegernsee finden Sie in der Bergsteiger-Ausgabe 10/2018.
Dr. Georg Bayerle: Mein Gespräch mit der Schweizer Filmemacherin Mirjam von Arx, die während ihrer Krebserkrankung ihren Freund kennengelernt hat, der dann beim Basejumpen im Lauterbrunnental tödlich verunglückt ist. Sie hat einen sehr persönlichen Dokumentarfilm darüber gedreht und vor allem die Frage untersucht, warum jemand diesen 'tödlichen' Sport ausübt.
Welche Persönlichkeit hat Sie sehr beeindruckt? Warum?
Da gibt es eine ganze Reihe aus den verschiedensten Gründen. Meistens sind es Menschen, weil sie 'komplett' und vielseitig sind. Die reinen Sporttypen oder Extremsportler, die nur auf das eine Ziel fokussiert sind, finde ich weniger spannend. Barbara Gruber hat mich beeindruckt, sie war damals die wohl beste deutsche Skitourensportlerin aus Berchtesgaden und war mit ihrem Lebensgefährten da, um einen ziemlich schlechten, kommerziellen Film über eine sehr sportliche Skidurchquerung eines Frauenteams zu zeigen. Sie wollte gar nicht ans Mikrofon kommen. Dann hat sich herausgestellt, dass sie eigentlich Bergbäuerin ist, im Sommer auf der Alm und eine sehr bescheidene, bodenständige, sehr herzliche und humorvolle Art hat. Das zählt zu den schönsten Erlebnissen: wenn sich Menschen in dem oft sehr freundschaftlichen Ambiente dieses Festivals öffnen.
Wie hat sich aus Ihrer persönlichen Sicht das Festival im Laufe der Jahre entwickelt?
Es ist eine gute Mischung aus normalen und sehr aufwändigen Produktionen mit vielen internationalen Beiträge. Das Festival hat sich auch immer mehr zum Treffpunkt von Berginteressierten entwickelt. Das Publikumsinteresse steigt stetig und das Festival ist inzwischen sehr lebendig.
Was muss ein Bergfilm haben, damit er Sie persönlich „packt“?
Er muss eine Geschichte erzählen. Er braucht markante Perspektiven, eindringliche Bilder und sollte die Sinne schärfen. Er sollte selbst ein Erlebnis sein, dem ich folgen möchte und wo ich beim Zuschauen etwas erlebe. Filme mit einer Haltung, denen man anmerkt, dass ein scharfer Verstand und ein guter Blick zugrunde liegt. Hochglanz und tolle Aufnahmen sind zu wenig. Die kommerziellen Bergsportfilme schauen zwar gut aus und sind mit ungeheurem Aufwand gemacht, sagen aber außer dass es toll und cool ist, relativ wenig über Mensch und Natur. Viele Filme sind zu selbstbezogen, die einfach gemacht werden, weil eine Kletterei spektakulär ausschaut oder weil man halt in die Berge geht.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Bergfilm-Festivals?
Möglichst wenig kommerzielle und werbliche Produktionen. Eine große Vielfalt und dass sich die Tage rund um den Film immer mehr etablieren und noch mehr zum Treffpunkt von Bergliebhabern und Kreativen werden.
Einen ausführlichen Bericht über die Anfänge, Inhalte und Visionen des Bergfilm-Festivals Tegernsee finden Sie in der Bergsteiger-Ausgabe 10/2018.
Petra Rapp
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 10/2018. Jetzt abonnieren!
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