In der letzten Ausgabe hast du gelesen, wie die Atmung bei einer Person kontrolliert wird, die nicht mehr reagiert. Bei regelmäßiger Atmung bringst du die bewusstlose Person so schnell wie möglich in die stabile Seitenlage.
Stabile Seitenlage
Talseitig neben die Person knien
Ihren Arm auf der eigenen Seite im 90°-Winkel neben sich ablegen
Das gegenüberliegende/entfernte Bein am Knie anwinkeln und festhalten
Die gegenüberliegende Hand festhalten (wie im Gebet mit verschränkten Fingern) und mit deren Handrücken an die dem Ersthelfer zugewandte Wange legen und halten.
Die Person mit Hebelwirkung vom Knie aus zu sich drehen
Der Kopf muss etwas tiefer als der Magen liegen (hangparallel, leicht abwärts), so kann Speichel und Magensäure über den Mundwinkel ablaufen und wird nicht in die Lunge eingeatmet.
Die eigene Hand vorsichtig unterm Kopf herausziehen, sodass die verletzte Person nur noch auf ihrem eigenen Handrücken mit dem Kopf liegt.
Kopf überstrecken: Dadurch kann die Zunge nicht auf die Luftröhre fallen und diese dadurch verschließen.
Den Mund nicht extra öffnen
Weitere Maßnahmen:
Notruf 112 absetzen, wenn nicht bereits delegiert.
Regelmäßig (alle 20 Sekunden) die Atmung in der stabilen Seitenlage überprüfen (Hören, Sehen, Fühlen).
Verletzte Person warm halten
Gut zureden, bei der Person bleiben: Viele berichten, dass sie die Helfer in der Bewusstlosigkeit hören konnten, daher unbedingt mit der Person sprechen und Körperkontakt halten. Negative, abfällige Aussagen vermeiden.
Die stabile Seitenlage ist die schnellste und effektivste Methode, um ein Ersticken der noch atmenden Person durch Verlegen der Atemwege mit der Zunge oder Anatmen von Magenflüssigkeit zu vermeiden: Du rettest Leben!
Da bei jedem Atemzug die Gefahr besteht, dass Flüssigkeit eingeatmet wird, wenn die Person nicht in der stabilen Seitenlage ist, bist du als Ersthelfer entscheidend: Du bist da und kannst sofort handeln. Bis die Profi-Rettung eintrifft, hat die Person schon so oft eingeatmet, dass sich das Risiko zu ersticken potenziert.
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Reanimation
Stellst du fest, dass die verunfallte Person nicht mehr regelmäßig mindestens zwei Mal in zehn Sekunden atmet, drehst du sie auf den Rücken und beginnst sofort mit der Reanimation (siehe Skizze). Als Ersthelfer übernimmst du jetzt die Funktion des Herzens und der Lunge und hältst einen Minimalkreislauf aufrecht. Ohne deinen Einsatz hat die verletzte Person so gut wie keine Überlebenschance, da das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt würde.
Die aktuelle europäische Reanimationsrichtlinie sieht den Rhythmus 30:2 vor.
30 x Drücken
Oberkörper bis auf die Haut freimachen
Seitlich neben die leblose Person knien
Druckpunkt suchen (untere Hälfte des Brustbeins)
Hände überkreuzen und mit durchgestreckten Armen (Schultern sind senkrecht über den Händen) das Brustbein ca. 5–6 cm tief eindrücken
30 Mal drücken (Brustkorb immer wieder ganz entlasten, Hände auf Kontakt)
Frequenz: 100 Mal/Minute, also ca. 1,5 Mal/Sekunde drücken – das ist schnell!
2 x Beatmen
Kopf überstrecken
Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase
2 x beatmen (bei Mund-zu-Mund-Beatmung Nase zuhalten u. anders herum)
2 normale Atemzüge, wie wenn du selber in Ruhe normal einatmest – keine Pausbäckchen voll. Hintergrund: Luft, die nicht mehr in die Lunge passt, geht in den Magen. Der Magen überbläht und die bewusstlose Person kann sich durch das Drücken übergeben.
Nur 2 Atemversuche pro Runde! Ist ein Atemhub einmal nicht erfolgreich, einfach in der nächsten Runde wieder zweimal probieren.
Wichtig: Immer mit der Reanimation beginnen, sofern dein Selbstschutz nicht gefährdet ist! Den Tod darf und kann nur der Arzt feststellen! Kann nicht beatmet werden (z. B. Blut/Erbrochenes im Mund, Ekel), trotzdem Druckmassage so lang wie möglich durchführen.
Es ist die Regel, dass Rippen brechen. Wenn es kracht, prüfe, ob dein Druckpunkt auf dem Brustbein ist und fahre fort. Die Person stirbt nicht an gebrochenen Rippen, sondern an Kreislaufstillstand und Sauerstoffmangel im Gehirn.
Es gibt Fälle, bei denen eine leblose Person auch noch nach drei Stunden Reanimation im Gelände gesund überlebt hat!
Ist ein AED (automatischer externer Defibrillator) in der Nähe, sollte ihn eine weitere Person schnellstens holen. Er erhöht die Überlebenschance deutlich. Die Reanimation selbst darf jedoch auf keinen Fall unterbrochen werden.
Die Serie »Erste Hilfe am Berg« entsteht in Zusammenarbeit mit dem VDBS (Verband Deutscher Berg- und Skiführer) und der Firma Ortovox.
Die Traumregion von Wanderern, Bergsteigern und Klettersteiggehern
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