Nepal vor dem Erdbeben
Kletter- und Erkundungsexpedition am Langtang Himal im April 2015
© Eduard Birnbacher
Aufstieg zum Pfeilergipfel Point 5350 m
Aufstieg zum Pfeilergipfel Point 5350 m
Westlich der klettertechnisch einfachen Trekkinggipfel Naya Kangri (5846 m) und Urgyenma (5720 m), befinden sich eine Anzahl anspruchsvoller Berge im Bereich von 5300 bis knapp 5900 Meter Höhe, diese noch offiziell ohne Besteigungen. Unser Hauptziel war der in dieser Gipfelgruppe nordwestlich gelegene Peak Point 5822 m. Eine eintägige Anfahrt mit Geländewagen und der dreitägige Anmarsch mit Trägern führte über das bekannte Langtang Tal, weiter über eine steile und weglose Nordflanke empor zu unserem geplanten Basislager und Gletscherbeginn auf einer Höhe von ca. 4800 Metern. Mengen an Winterschnee und nachmittäglicher Neuschnee zwangen uns bald zu einer flexibleren Besteigungsstrategie. Zuvor war schon der dritte Anmarschtag mit Ziel Basislager, aufgrund der Schneemengen ab einer Höhe von 3600 Meter, nur dank unserer motivierten Träger erreichbar.
In der Nacht sank die Temperatur in der Regel auf -10 Grad Celsius. Bei diesen Bedingungen wurde schnell klar, dass unser Hauptziel, die Nordostseite des Peak Point 5822 m, ein unkalkulierbares Risiko bedeutete. Bei einem Erkundungstag Richtung Wandfuß, bestätigten Neuschneemengen und entsprechende Windverfrachtungen in der Wand diese nicht abschätzbare Gefahr.
Als Alternative erkundeten wir nordöstlich des Peak Point 5822 m mehrere steile Felsberge mit einer Höhe von ca. 5500 Metern. Wir fanden unser Ziel am nordöstlichsten Berg mit der Höhenbezeichnung Peak Point 5480 m. Dessen Südostpfeiler gab für uns, unter den gegebenen Umständen, eine logische und kletterbare Linie. Steile Felskletterei führte im unteren Pfeilerabschnitt empor, gefolgt von kombinierter Kletterei am und neben dem Pfeiler. Der vormittägliche Sonnenschein ließ die vertikalen Felspassagen vom Neuschnee und der Nässe auftrocknen, die kombinierten Seillängen im oberen Pfeilerabschnitt waren auch hier, dank der starken Sonneneinstrahlung, von zu viel Neuschnee befreit.
Die weiterhin verbleibenden Schnee- und Wetterverhältnisse der vergangenen Wochen und die daraus resultierenden Risiken für weitere Klettereien an den geplanten Bergen, gaben uns den Entschluss, die Expedition frühzeitiger zu beenden. Wir versuchten, so wenig wie möglich von unseren menschlichen Abdrücken in dieser Natur vor Ort zu hinterlassen. Biologischer Müll wurde im Basislager verbrannt, Restmüll von den Trägern wieder ins Tal abtransportiert.
Erstbesteigung:
Pfeilergipfel Point 5350 m am Hauptgipfel des Peak Point 5480 m
Namensgebung:
"Langtang Stupa"
Wandausrichtung:
Südostpfeiler
Kletterei:
Felskletterei im unteren Pfeilerabschnitt.
Mixedkletterei und Schnee-/Eiskletterei im oberen Pfeilerabschnitt.
Überwiegend brüchiger Fels, lose Blöcke
Kletterlänge:
300 m
Material:
Klassische Absicherung mit Normalhaken, Keilen, Camalots/Friends, usw.
1 Normalhaken in der 2. Seillänge belassen
Datum:
7. April 2015
Kletterteam:
Anna Boldinger und Ed Birnbacher
Kletterschwierigkeiten:
Fels: V+ (UIAA)
Mixed: M4
Alpines Eis: AI2, 50° bis 65°
Der aus der Schweiz stammende Stephan Kocher, aber nun lebend in Nepal/Kathmandu, ist Chef der Agentur, die wir für diese Expedition in Anspruch nahmen. Stephan hat viele Freunde und Mitarbeiter aus der Region Langtang, vor allem auch aus der nun zerstörten Ortschaft Langtang. Er versucht aktuell, was unter diesen schwierigen Verhältnissen nur eingeschränkt möglich ist, Lebensmittel, Bekleidung, usw. in die Region Langtang zu transferieren - die ersten Güter wurden auch schon auf den Weg geschickt. Dies ist alles eine Eigeninitiative der Agentur von Stephan und seinem Geschäftspartner. Wer eine Spende beitragen möchte, nachfolgend die Daten. Das Geld wird für die Opfer der Region Langtang verwendet - später auch für den evtl. Wiederaufbau von Häusern in der Region.
Swiss Bank
Stephan Kocher
IBAN: CH50 0483 5110 6335 8000 0
SWIFT (BIC): CRESCHZZ80A
Bankenclearing-Nr.: 4835
Kennwort: Spenden Langtang
Weitere Informationen unter www.trekking-in-nepal.net
Schneefall und -10 Grad
Die Optik unseres Basislagers glich mehr einem Winterlager. Traumhafter Sonnenschein und Wärme am Vormittag wurden fast täglich von einsetzendem Schneefall und Sturm beendet.In der Nacht sank die Temperatur in der Regel auf -10 Grad Celsius. Bei diesen Bedingungen wurde schnell klar, dass unser Hauptziel, die Nordostseite des Peak Point 5822 m, ein unkalkulierbares Risiko bedeutete. Bei einem Erkundungstag Richtung Wandfuß, bestätigten Neuschneemengen und entsprechende Windverfrachtungen in der Wand diese nicht abschätzbare Gefahr.
Als Alternative erkundeten wir nordöstlich des Peak Point 5822 m mehrere steile Felsberge mit einer Höhe von ca. 5500 Metern. Wir fanden unser Ziel am nordöstlichsten Berg mit der Höhenbezeichnung Peak Point 5480 m. Dessen Südostpfeiler gab für uns, unter den gegebenen Umständen, eine logische und kletterbare Linie. Steile Felskletterei führte im unteren Pfeilerabschnitt empor, gefolgt von kombinierter Kletterei am und neben dem Pfeiler. Der vormittägliche Sonnenschein ließ die vertikalen Felspassagen vom Neuschnee und der Nässe auftrocknen, die kombinierten Seillängen im oberen Pfeilerabschnitt waren auch hier, dank der starken Sonneneinstrahlung, von zu viel Neuschnee befreit.
Am Gipfelpfeiler
Am späten Nachmittag des 7. April erreichten wir den Pfeilergipfel Point 5350 m. Schon in den letzten Seillängen zogen Wolken auf und am Gipfel des Pfeilers erwartete uns einsetzender Schneefall und Sturm. Vom Hauptgipfel/Peak Point 5480 m trennte uns ein flacher Absatz und die steile kombinierte Abschlusswand. Doch unter diesen Wetterbedingungen war am Pfeilergipfel unser Ziel erreicht. Der Abstieg erfolgte im Schneetreiben über den Ostgrat und die Ostwand.Die weiterhin verbleibenden Schnee- und Wetterverhältnisse der vergangenen Wochen und die daraus resultierenden Risiken für weitere Klettereien an den geplanten Bergen, gaben uns den Entschluss, die Expedition frühzeitiger zu beenden. Wir versuchten, so wenig wie möglich von unseren menschlichen Abdrücken in dieser Natur vor Ort zu hinterlassen. Biologischer Müll wurde im Basislager verbrannt, Restmüll von den Trägern wieder ins Tal abtransportiert.
Erstbesteigung:
Pfeilergipfel Point 5350 m am Hauptgipfel des Peak Point 5480 m
Namensgebung:
"Langtang Stupa"
Wandausrichtung:
Südostpfeiler
Kletterei:
Felskletterei im unteren Pfeilerabschnitt.
Mixedkletterei und Schnee-/Eiskletterei im oberen Pfeilerabschnitt.
Überwiegend brüchiger Fels, lose Blöcke
Kletterlänge:
300 m
Material:
Klassische Absicherung mit Normalhaken, Keilen, Camalots/Friends, usw.
1 Normalhaken in der 2. Seillänge belassen
Datum:
7. April 2015
Kletterteam:
Anna Boldinger und Ed Birnbacher
Kletterschwierigkeiten:
Fels: V+ (UIAA)
Mixed: M4
Alpines Eis: AI2, 50° bis 65°
Hilfe für Langtang
Das dramatische Erdbeben in Nepal Ende April und die traurigen Ereignisse hierzu zeigten uns schmerzlich auf, wie nah sich Leben und Tod, Freude und Trauer berühren. Gesundheit und Zufriedenheit sind ein unermesslicher Schatz! Genau eine Woche vor der Katastrophe hatten wir Nepal wieder verlassen.Der aus der Schweiz stammende Stephan Kocher, aber nun lebend in Nepal/Kathmandu, ist Chef der Agentur, die wir für diese Expedition in Anspruch nahmen. Stephan hat viele Freunde und Mitarbeiter aus der Region Langtang, vor allem auch aus der nun zerstörten Ortschaft Langtang. Er versucht aktuell, was unter diesen schwierigen Verhältnissen nur eingeschränkt möglich ist, Lebensmittel, Bekleidung, usw. in die Region Langtang zu transferieren - die ersten Güter wurden auch schon auf den Weg geschickt. Dies ist alles eine Eigeninitiative der Agentur von Stephan und seinem Geschäftspartner. Wer eine Spende beitragen möchte, nachfolgend die Daten. Das Geld wird für die Opfer der Region Langtang verwendet - später auch für den evtl. Wiederaufbau von Häusern in der Region.
Swiss Bank
Stephan Kocher
IBAN: CH50 0483 5110 6335 8000 0
SWIFT (BIC): CRESCHZZ80A
Bankenclearing-Nr.: 4835
Kennwort: Spenden Langtang
Weitere Informationen unter www.trekking-in-nepal.net
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Text und Fotos: Eduard Birnbacher
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