Die Raumsau im Winter
Himmlisches Vergnügen - Winter am Dachstein
© Andreas Strauß
Errötet: Abendstimmung auf der Terrasse der Dachstein-Südwand-Hütte
Errötet: Abendstimmung auf der Terrasse der Dachstein-Südwand-Hütte
»Das von mir erprobte Schneeschuhlaufen ist, trotz meiner 45 Jahre, vom schönsten Erfolg gekrönt und hat wohl eine Zukunft im Gebirge. Die Höhe des Kulmbergs, 1283 m, habe ich, obwohl noch Anfänger, leicht erreicht, und hoffe in Kürze auch über die Austriahütte und die Neustattalm laufen zu können.«
Wie recht Pfarrer Hilpert aus der Ramsau am Dachstein damit hatte! Schneeschuhgehen und sein direkter Nachfolger Skitourengehen hatten tatsächlich eine große Zukunft. Dabei standen die Zeichen zum Zeitpunkt seines Briefes, 1892, in der Ramsau noch nicht auf Tourismus. Die Bahnlinie durchs Ennstal war zwar seit 1875 fertiggestellt, aber es gab noch kaum Übernachtungsmöglichkeiten und vom Bahnhof Schladming in die Ramsau führte nur ein »schlechter Weg«. Bis zum Bau der Dachsteinstraße dauerte es noch zwei Generationen (1961) und die berühmte Südwandbahn von der Ramsau auf die Gletscherhochfläche wurde 1969 eröffnet.
Das Gipfelkreuz des Hohen Dachsteins wacht über die Ramsau
Es scheint die Sonne – die Ramsau hat eine ausgesprochen hohe Anzahl an Sonnentagen, auch im Winter – und hoch über diesem schönen Sonnenplateau ragen die Felswände von Torstein, Mitterspitz und Dachstein ins Blau. Ein Traum von einer Winterlandschaft. Damals wie heute. Der Kulmberg, auf dem der Pfarrer seine ersten Schritte als Wintertourist versuchte, erhebt sich direkt südlich des Orts Ramsau, von der evangelischen Kirche ist es lediglich ein Katzensprung zu seinem Fuß.
Heute führt eine leichte Schneeschuhtour über den Höhenrücken. Die Skitourengeher des 21. Jahrhunderts suchen sich steileres Gelände, schließlich haben sich Können und Material in den letzten 120 Jahren stark verbessert. Austriahütte und Neustattalm, die beiden nächsten Winterziele des engagierten Geistlichen, liegen beide auf schönen Wiesenabsätzen unter den berühmten Südwänden: die Almgebäude der Neustattalm in einer sanften Mulde auf gut 1500 Metern, die Austriahütte auf einem lärchenbestandenen Absatz einen Kilometer Luftlinie Richtung Ramsau.
Zu Pfarrer Hilperts Zeiten war sie noch ein Neubau. 1880 wurde sie fast zeitgleich mit der Simonyhütte auf der Nordseite als zweite Alpenvereinshütte im Dachsteinstock errichtet.
Winterwunderland Ramsau am Dachstein
»Eine prachtvolle Tour gegen Ausgang des Winters, wo der Schnee hart wird, möchte über den Stein, vielleicht mit Übernachten in der Gjaidalpe, sein; natürlich im Aufstieg ohne Schneeschuhe. Aber die Abfahrt nach Hallstatt wenigstens zum größeren Theil per Ski zu machen, dürfte gewiß nicht unmöglich sein. Zu wünschen wäre nur, daß einige Einheimische (Bergführer) mit Ski ausgerüstet würden. Vielleicht bietet Jemand die Hand, um einen gewiß erfolgreichen Versuch zu ermöglichen, der für den Besuch des Hochgebirgs in seiner Winterpracht von Bedeutung sein würde,« schrieb Pfarrer Hilpert in seinem Brief an die Alpenvereinssektion Austria aus dem Jahr 1892 weiter.
Was der Geistliche hier beschreibt, kennt man zum Teil heute als »Österreichische Nationalskitour«: Denkbar einfach gelangt man mit der Dachsteinbahn bis auf über 2600 Meter, quert dann unter den schön geformten Felsen der Dirndl hindurch und steigt über den Normalweg auf den Hohen Dachstein. Welch Ausblick! Hier liegt uns die Welt zu Füßen und wer einen Schönwettertag ausgesucht hat, wird mit dem Gipfelzählen nicht mehr nachkommen.
Wäre nicht der Pulverschnee auf der nordseitigen Gletscherabdachung nach Hallstatt und Obertraun hinab, so würde man ewig hier oben bleiben wollen. Aber auf der Nationalskitour warten 2500 Höhenmeter bis zum Endpunkt. Ein paar werden mit Steigeisen an den Füßen beim Abstieg über den versicherten Steig auf den Hallstätter Gletscher zurückgelegt, die allermeisten aber durch den stiebenden Pulverschnee.
Lediglich ein zukünftiges Tourengebiet hat Pfarrer Hilpert nicht schon prophezeit: die Möglichkeiten, die sich im Osten der Ramsau auftun, im Gruberkar und Feisterkar. Sonne pur in den südseitigen Karen. Mit der Gruberscharte und der Feisterscharte gibt es zwei attraktive Ziele und wer auf einem richtigen Gipfel stehen möchte, hängt den Sinabell an. Wo kann man schöner in der Sonne sitzen und den Blick hinab in die Ramsau genießen?
Noch mehr Skitouren im Dachsteingebirge gibt's hier
Wie recht Pfarrer Hilpert aus der Ramsau am Dachstein damit hatte! Schneeschuhgehen und sein direkter Nachfolger Skitourengehen hatten tatsächlich eine große Zukunft. Dabei standen die Zeichen zum Zeitpunkt seines Briefes, 1892, in der Ramsau noch nicht auf Tourismus. Die Bahnlinie durchs Ennstal war zwar seit 1875 fertiggestellt, aber es gab noch kaum Übernachtungsmöglichkeiten und vom Bahnhof Schladming in die Ramsau führte nur ein »schlechter Weg«. Bis zum Bau der Dachsteinstraße dauerte es noch zwei Generationen (1961) und die berühmte Südwandbahn von der Ramsau auf die Gletscherhochfläche wurde 1969 eröffnet.
Das Gipfelkreuz des Hohen Dachsteins wacht über die Ramsau
Ein Mann mit Weitsicht
Ziehen wir im Geist mit Pfarrer Hilpert die Skispuren nach, dann wird doch ganz schnell klar, was ihn zu seiner Prognose veranlasste: Da liegen die tief verschneiten Höfe der Ramsau auf dem weiten Wiesengelände verstreut – schmucke Häuser, wettergegerbtes Holz. Vereinzelt und dann wieder in alleeartigen Reihen strecken alte Bergahorn ihre Äste in den Himmel. Hier und da lugen die Bretter eines traditionellen Holzzauns aus dem glitzernden Schnee.Es scheint die Sonne – die Ramsau hat eine ausgesprochen hohe Anzahl an Sonnentagen, auch im Winter – und hoch über diesem schönen Sonnenplateau ragen die Felswände von Torstein, Mitterspitz und Dachstein ins Blau. Ein Traum von einer Winterlandschaft. Damals wie heute. Der Kulmberg, auf dem der Pfarrer seine ersten Schritte als Wintertourist versuchte, erhebt sich direkt südlich des Orts Ramsau, von der evangelischen Kirche ist es lediglich ein Katzensprung zu seinem Fuß.
Heute führt eine leichte Schneeschuhtour über den Höhenrücken. Die Skitourengeher des 21. Jahrhunderts suchen sich steileres Gelände, schließlich haben sich Können und Material in den letzten 120 Jahren stark verbessert. Austriahütte und Neustattalm, die beiden nächsten Winterziele des engagierten Geistlichen, liegen beide auf schönen Wiesenabsätzen unter den berühmten Südwänden: die Almgebäude der Neustattalm in einer sanften Mulde auf gut 1500 Metern, die Austriahütte auf einem lärchenbestandenen Absatz einen Kilometer Luftlinie Richtung Ramsau.
Zu Pfarrer Hilperts Zeiten war sie noch ein Neubau. 1880 wurde sie fast zeitgleich mit der Simonyhütte auf der Nordseite als zweite Alpenvereinshütte im Dachsteinstock errichtet.
Die Österreichische Nationalskitour
Winterwunderland Ramsau am Dachstein
»Eine prachtvolle Tour gegen Ausgang des Winters, wo der Schnee hart wird, möchte über den Stein, vielleicht mit Übernachten in der Gjaidalpe, sein; natürlich im Aufstieg ohne Schneeschuhe. Aber die Abfahrt nach Hallstatt wenigstens zum größeren Theil per Ski zu machen, dürfte gewiß nicht unmöglich sein. Zu wünschen wäre nur, daß einige Einheimische (Bergführer) mit Ski ausgerüstet würden. Vielleicht bietet Jemand die Hand, um einen gewiß erfolgreichen Versuch zu ermöglichen, der für den Besuch des Hochgebirgs in seiner Winterpracht von Bedeutung sein würde,« schrieb Pfarrer Hilpert in seinem Brief an die Alpenvereinssektion Austria aus dem Jahr 1892 weiter.
Was der Geistliche hier beschreibt, kennt man zum Teil heute als »Österreichische Nationalskitour«: Denkbar einfach gelangt man mit der Dachsteinbahn bis auf über 2600 Meter, quert dann unter den schön geformten Felsen der Dirndl hindurch und steigt über den Normalweg auf den Hohen Dachstein. Welch Ausblick! Hier liegt uns die Welt zu Füßen und wer einen Schönwettertag ausgesucht hat, wird mit dem Gipfelzählen nicht mehr nachkommen.
Wäre nicht der Pulverschnee auf der nordseitigen Gletscherabdachung nach Hallstatt und Obertraun hinab, so würde man ewig hier oben bleiben wollen. Aber auf der Nationalskitour warten 2500 Höhenmeter bis zum Endpunkt. Ein paar werden mit Steigeisen an den Füßen beim Abstieg über den versicherten Steig auf den Hallstätter Gletscher zurückgelegt, die allermeisten aber durch den stiebenden Pulverschnee.
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- Wie ankommen? Mit dem Zug nach Schladming. Von dort mit dem Bus der Ramsauer Verkehrsbetriebe Linie RB Nr. 960 oder dem Taxi nach Ramsau am Dachstein
- Sich orientieren: AV-Karte 1 : 25.000, Nr. 14, Dachstein, 2012
- Wo anklopfen? Tourismusverband Ramsau, Tel.: 00 43/3 68 78 233 10, www.schladming-dachstein.at, info@schladming-dachstein.at
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Andrea Strauß
Fotos:
Andreas Strauß
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 12/2015. Jetzt abonnieren!
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