GPS-Geräte: Das sollten Sie beachten | BERGSTEIGER Magazin
Tipps und Infos zum Umgang mit GPS-Geräten

GPS-Geräte: Das sollten Sie beachten

Seit es GPS-Geräte gibt, sind Orientierungsprobleme kein Thema mehr. Denn die elektronischen Helfer der neuesten Generation zeigen nicht nur den Standort an, sondern auch Wegverlauf, Höhe und Ankunftszeit. Und sie spucken bei Bedarf sogar eine Alternativroute aus. Aber bis man seine Orientierungsmaschine wirklich im Griff hat, können nervenaufreibende Stunden am PC vergehen. Der BERGSTEIGER zeigt, wie die Outdoor-Navigation funktioniert.
 
Tipps zum Umgang mit GPS-Geräten © Thomas Froitzheim
Tipps zum Umgang mit GPS-Geräten
Bevor Sie Ihr neues Navi unter Realbedingungen in den Bergen einsetzen, sollten Sie sich unbedingt bei ein paar Trockenübungen mit dem Gerät vertraut machen! Schalten Sie Ihr Gerät ein und fahren Sie es hoch. Dann die ersten Einstellungen prüfen; meist müssen auch einige Details (z. B. Sprache, Maßeinheiten, Zeitzone) angepasst werden. Gehen Sie nach draußen, rufen Sie die Satellitenseite auf und warten ab, bis das Gerät Empfang hat.

Nur Geduld: Die ersten Male kann dies einige Minuten dauern! Wenn der Empfang hergestellt ist, machen Sie einen Spaziergang und schauen zu, wie das Gerät Ihre Bewegung aufzeichnet und auf dem Display als Linie darstellt. Auf dem Rückweg können Sie Ihrer eigenen elektronischen Spur zurück folgen. Im Internet gibt es zahlreiche fertige GPS-Touren zum Download (z. B. auf www.gpsies.com). Übertragen Sie eine Ihnen bekannte Tour als Track auf das Gerät und folgen ihr. Auf den nächsten Touren können Sie weitere Navigationsfunktionen ausprobieren: das «Routing« (sofern Ihr Gerät dies beherrscht und eine entsprechende Karte geladen ist), Wegpunkte als Ziel auswählen und sich dorthin navigieren lassen oder auch Koordinaten eingeben.

Die Karten neu gemischt: Kartografie am PC

So richtig Spaß macht die GPSTour erst, wenn man sie am PC exakt vorbereiten kann. Schon für 50,– Euro erhält man mit dem MagicMaps Tour Explorer ein umfassendes Kartografie- und Software-Bündel: eines oder mehrere Bundesländer mit der amtlichen topographischen Karte 1:25 000, dazu Straßendaten, Höhendaten sowie zahlreiche Radtourenund Wandervorschläge. Mit den Planungsfunktionen lassen sich Tracks, Routen und Wegpunkte sehr komfortabel erzeugen, verändern, auswerten und auf das GPS-Gerät laden. Toll: Über MagicMaps können Ausschnitte der topographischen Karte in verschiedene GPS-Geräte übertragen werden.

Leider gibt es Magic-Maps-Karten derzeit nur für Deutschland, Österreich, die Schweiz, Luxemburg und Südtirol. Wer eigene, gescannte Karten verwenden möchte, greift zum Programm Touratech QV (Standard-Version ab 169 €). Es ist schon fast ein kleines Kartographie- Programm, kann viele digitale Karten einlesen – unter anderem Kompass-, Alpenvereins- und eben auch MagicMaps-Karten – und beherrscht unzählige Funktionen zur Planung und Verwaltung von GPS-Touren (www.ttqv.com). Bei Garmin wird das Standardprogramm »MapSource« allmählich durch das neue »BaseCamp« ersetzt. »Base-Camp« ist frei aus dem Internet downloadbar, bietet unter anderem verbesserte Zeichenfunktionen sowie den Internetkartenservice »Birds eye select«, mit dem sich frei wählbare Kartenausschnitte aus dem Internet auf Garmin-Geräte laden lassen.

Das Wikipedia-ähnliche, weltweite Kartographie-Projekt »OpenStreetMap« hat inzwischen eine beachtliche Datenqualität erreicht. In den Innenstädten sind die kostenlosen OSM-Daten und insbesondere die POIs teilweise besser als die der professionellen Anbieter; in ländlichen Gebieten mangelt es allerdings noch an der Wegedichte.

Internet-Seiten wie www.openmtbmap.org bieten die OSM-Daten regionsweise zur direkten Verwendung in Garmin-Geräten oder Garmins Software MapSource und BaseCamp an. Bezugsfertig: GPS-Touren aus dem Netz GPS-Daten bekannter Wanderwege oder Mountainbikerouten finden Sie inzwischen leicht im Internet. Nach dem Herunterladen die Datei aber auf jeden Fall genau prüfen – zum Beispiel auf Google Earth –, das erspart böse Überraschungen während der Tour. Dann die Datei auf Ihr Gerät laden; bei den neueren Garmins (Oregon-, Dakota- und Map62-Serie) geht dies einfach durch Kopieren der Datei ins Verzeichnis »Garmin\GPX«.

Achtung: Bei älteren Geräten wie dem Garmin Map60 oder der eTrex-Serie werden nur Touren mit maximal 500 Punkten übertragen, der Rest wird abgeschnitten.
Wichtig: Noch zu Hause kontrollieren, ob die Tour auf dem Gerät angekommen ist und sich aufrufen lässt. Sie können diese Internet-Touren auch selbst am Computer verändern, auswerten und archivieren. Auf einigen Portalen können Sie Ihre eigenen Touren planen und zeichnen.
Internetportale: www.gpsies.com, www.outdoor-active.com, www.gps-tour.info, www.gps-tracks.com
Smartphone: Ein Vergleich der Vor- und Nachteile von GPS-Geräten gegenüber Smartphones mit GPS-Funktion finden Sie hier
Orientierung mit Karte: Auch wer ein GPS-Gerät zur Orientierung verwendet, es schadet nie, auch eine Karte in Papierform dabei zu haben!

GPS-Glossar - die wichtigsten Begriffe

  • GEOCACHING: auch GPS-Schnitzeljagd genannt, ist eine Art elektronische Schnitzeljagd. Die Verstecke (»Geocaches«, kurz »Caches«) werden anhand geographischer Koordinaten im World Wide Web veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werdenh.
  • POSITION: Ein Punkt auf der Erdoberfläche, dessen Lage durch seine geographischen Koordinaten (z. B. N 51°25’45“, O 9° 11’ 31“ ) genau beschrieben wird; Dadurch kann die Position auf digitalen Karten und im GPS-Gerät angezeigt werden.
  • POI: »Point of Interest«: Grundsätzlich nichts anderes als ein Wegpunkt. Typische POIs sind etwa Hotels, Campingplätze etc., die auf digitalen Karten ein- oder ausgeblendet, mit Bild, Text und Ton verknüpft und von einem Navigationssystem angefahren werden können.
  • RASTERKARTE: Ein digitales Foto der normalen Papierkarte, zum Beispiel der amtlichen topographischen Karten (z. B. Top50- Serie, Kompass- oder Alpenvereinskarten).
  • ROUTE: Wie ein Track aus Positionen zusammengesetzt. Wenn man am PC eine Route plant, wird aber nicht die gesamte Streckenführung ins GPS-Gerät übertragen (wie beim Track), sondern nur Anfangsund Endpunkt sowie die Zwischenziele. Das GPS-Gerät rechnet die Strecken zu diesen Punkten mit seinen eigenen Routing-Einstellungen noch einmal durch. Die Wegführung kann also durchaus vom PC-Ergebnis abweichen. Eine Route ist im GPS-Gerät veränderbar, ein Track meist nicht.
  • ROUTING: Die automatische Berechnung einer Strecke von A nach B. Hierzu ist eine digitale Vektorkarte erforderlich, die spezielle Informationen über Straßen und Wege enthält, womit das Programm die Strecke nach verschiedenen Vorgaben ausrechnen kann (schneller oder kurzer Weg, Fahrrad oder Auto etc.).
  • TRACK: Eine Linie, aus einzelnen Positionen bestehend. Tracks kann man mit dem GPS-Gerät unterwegs aufzeichnen, aus Tourendatenbanken im Internet herunterladen oder mit PC-Software erzeugen.
  • VEKTORKARTE: Eine »intelligente« und variable Karte, deren Elemente ein- und ausgeblendet, gesucht und berechnet werden können. Alle Inhalte einer Vektorkarte liegen in einer Datenbank und werden von dort aus aufgerufen. Straßennavigationskarten sind Vektorkarten.
  • WEGPUNKT: Wenn eine Position im GPS-Gerät gespeichert wird, spricht man von einem Wegpunkt. In der Regel erhält der Wegpunkt einen Namen, ein Symbol, die Höhe und eventuell weitere Informationen und Verknüpfungen.
Übrigens: die GPS-Tracks zu unseren Tourenblättern können Sie sich hier herunterladen!
Thomas Froitzheim
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