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26.11.2014
»Der Wille allein ist tödlich«
Willenskraft ist für Bergsteiger essentiell – ebenso aber auch ihr Gegenspieler, die Angst. Darin waren sich die vier Extremsportler, welche die Firma Gore am Abend des 25. November zur Talkrunde ins Kletterzentrum Bad Tölz geholt hatte, einig. Nach ein paar Routen Warmklettern in der Halle erzählten Ralf Dujmovits, Stefan Glowacz, Robert Jasper und Felix Brunner einer Gruppe von Journalisten, welche Rolle die Willenskraft in ihrem Leben spielt – und kamen dabei von einem interessanten Thema zum nächsten: von der Motivation über die Angst bis zum Egoismus, der Extrembergsteigern oft unterstellt wird.
Für den 25-jährigen Brunner, der seit einem Eiskletter-Unfall vor sechs Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist, war der Wille überlebensnotwendig. »Du darfst Dir den Weg zu Deinem Ziel nicht schlechtreden, sonst schaffst du es nicht. Derjenige, der negativ denkt, dem wird auch nur Negatives widerfahren«, gab er dem Publikum mit. 13 Monate lang lag er auf der Intensivstation, 60 Operationen hat er hinter sich gebracht. Sein Motto »Gebe niemals auf!« brachte ihn im Sommer 2013, vier Jahre nach dem folgenschweren Unfall dazu, als erster Rollstuhlfahrer mit einem Handbike die Alpen zu überqueren (wir berichteten). »Mittlerweile habe ich wieder ein genauso schönes Leben wie vor dem Unfall«, versicherte Brunner, der sich selbst als Motivationsexperte bezeichnet.
Der Höhenbergsteiger Ralf Dujmovits zieht seine Motivation vor allem aus der Neugierde. Die Willenskraft ist für den 52-Jährigen aber längst nicht das einzige. »Mein höchstes Gut war immer die Gesundheit.« Respekt vor dem Leben habe ihn dazu gebracht, selbst kurz vor dem Gipfelziel umzudrehen, wenn Gefahr wie beispielsweise ein Wettersturz drohte. »Das Umdrehen-Können ist integraler Bestandteil des Bergsteigens. Eine falsche Entscheidung kann beim Bergsteigen zum Tod führen«, sagte Dujmovits und fügte hinzu: »In der Wirtschaft sollte man das ebenso handhaben und Entscheidungen als existenziell betrachten.«
Überraschend kam Robert Jaspers Bekenntnis: »Ich bin sicher kein mutiger Mensch.« Der Extremkletterer ist bekannt für seine Solo-Begehungen schwieriger Routen. »Der Wille allein ist tödlich«, bestätigte er Ralf Dujmovits und zog wie dieser eine Verbindung vom Klettern zur Wirtschaft: »Wenn ein Sturz nicht wehtun würde oder tödlich wäre, würde ich schnell mal sehr viel Risiko in Kauf nehmen. In der Wirtschaft müsste hohes Risiko ebenfalls die Gefahr von Schmerz oder Tod mit sich bringen.«
Die Einigkeit, die bis dahin unter den vier Extrembergsteigern geherrscht hatte, brach jäh auf, als Ralf Dujmovits auf die Rolle des Egos zu sprechen kam. »Das Ego ist als Triebfeder wichtig, aber Bergsteigen ist letztlich ein Teamsport«, war seine Meinung. Jasper steht dem Egoismus ebenfalls kritisch gegenüber: »Als Egoist bist du am Berg nicht erfolgreich, weil du den Blick für Anderes verlierst. Die Natur ist am Berg immer stärker als du.« Nur Stefan Glowacz brach eine Lanze für den Egoismus am Berg: »Wenn du nicht auch mal Egoist bist, wirst du deine Ziele niemals erreichen.«
Das Fazit? Willenskraft (Brunner) in ausgewogener Balance mit Angst und Respekt vor der Gesundheit (Dujmovits, Jasper), dazu eine Prise Egoismus (Glowacz): Die gute Mischung macht’s, dass man seine gesteckten Ziele erreicht.
Für den 25-jährigen Brunner, der seit einem Eiskletter-Unfall vor sechs Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist, war der Wille überlebensnotwendig. »Du darfst Dir den Weg zu Deinem Ziel nicht schlechtreden, sonst schaffst du es nicht. Derjenige, der negativ denkt, dem wird auch nur Negatives widerfahren«, gab er dem Publikum mit. 13 Monate lang lag er auf der Intensivstation, 60 Operationen hat er hinter sich gebracht. Sein Motto »Gebe niemals auf!« brachte ihn im Sommer 2013, vier Jahre nach dem folgenschweren Unfall dazu, als erster Rollstuhlfahrer mit einem Handbike die Alpen zu überqueren (wir berichteten). »Mittlerweile habe ich wieder ein genauso schönes Leben wie vor dem Unfall«, versicherte Brunner, der sich selbst als Motivationsexperte bezeichnet.
Der Höhenbergsteiger Ralf Dujmovits zieht seine Motivation vor allem aus der Neugierde. Die Willenskraft ist für den 52-Jährigen aber längst nicht das einzige. »Mein höchstes Gut war immer die Gesundheit.« Respekt vor dem Leben habe ihn dazu gebracht, selbst kurz vor dem Gipfelziel umzudrehen, wenn Gefahr wie beispielsweise ein Wettersturz drohte. »Das Umdrehen-Können ist integraler Bestandteil des Bergsteigens. Eine falsche Entscheidung kann beim Bergsteigen zum Tod führen«, sagte Dujmovits und fügte hinzu: »In der Wirtschaft sollte man das ebenso handhaben und Entscheidungen als existenziell betrachten.«
Überraschend kam Robert Jaspers Bekenntnis: »Ich bin sicher kein mutiger Mensch.« Der Extremkletterer ist bekannt für seine Solo-Begehungen schwieriger Routen. »Der Wille allein ist tödlich«, bestätigte er Ralf Dujmovits und zog wie dieser eine Verbindung vom Klettern zur Wirtschaft: »Wenn ein Sturz nicht wehtun würde oder tödlich wäre, würde ich schnell mal sehr viel Risiko in Kauf nehmen. In der Wirtschaft müsste hohes Risiko ebenfalls die Gefahr von Schmerz oder Tod mit sich bringen.«
Die Einigkeit, die bis dahin unter den vier Extrembergsteigern geherrscht hatte, brach jäh auf, als Ralf Dujmovits auf die Rolle des Egos zu sprechen kam. »Das Ego ist als Triebfeder wichtig, aber Bergsteigen ist letztlich ein Teamsport«, war seine Meinung. Jasper steht dem Egoismus ebenfalls kritisch gegenüber: »Als Egoist bist du am Berg nicht erfolgreich, weil du den Blick für Anderes verlierst. Die Natur ist am Berg immer stärker als du.« Nur Stefan Glowacz brach eine Lanze für den Egoismus am Berg: »Wenn du nicht auch mal Egoist bist, wirst du deine Ziele niemals erreichen.«
Das Fazit? Willenskraft (Brunner) in ausgewogener Balance mit Angst und Respekt vor der Gesundheit (Dujmovits, Jasper), dazu eine Prise Egoismus (Glowacz): Die gute Mischung macht’s, dass man seine gesteckten Ziele erreicht.