Das große Bergsteiger-Interview mit Catherine Destivelle
»Es nervt, sich doppelt beweisen zu müssen«
© Manfred Kostner
Catherine Destivelle im Interview mit dem BERGSTEIGER
Catherine Destivelle im Interview mit dem BERGSTEIGER
BERGSTEIGER: Frau Destivelle, sind Sie eigentlich gerne eine Frau?
Destivelle: Äh, ja, ich kann mich nicht beklagen… (blickt freundlich-verwundert drein).
BERGSTEIGER: Hat es Ihnen als Alpinistin geholfen, eine Frau zu sein?
Destivelle: Als ich anfing, gab es weniger Frauen im Kletterzirkus. Wenn man einigermaßen gut war, fiel das auf. Für mich war es anfangs einfacher vom Klettern zu leben, als es zur gleichen Zeit für einen gleich guten Typen war. Ich glaube, heute ist das nicht mehr ganz so. Es gibt mehr richtig gute Frauen.
BERGSTEIGER: Sie meinen, Sie hatten den Bonus des Zusatzes: »Die erste Frau, die … gemacht hat«?
Destivelle: Voilà. Das hat mich echt gestört.
BERGSTEIGER: Weshalb?
Destivelle: Mir gefiel nicht, dass die Leute über meine Leistungen sprachen, nur weil ich »die erste Frau war, die…«. Mir wäre es lieber gewesen, die Leute hätten gesagt: »Sie ist die Erste.« Also habe ich mir Routen gesucht, die ich erstbegehen konnte. Die Hauptmotivation war tatsächlich diese. Ich wollte die Erste sein, nicht »nur« die erste Frau, die das schafft! Als Frau musst du wirklich auf dein Touren-Portfolio achten. Du kannst dir nicht alles erlauben.
BERGSTEIGER: Wie meinen Sie das?
Destivelle: Naja, genau so: dass man nur Sachen macht, die man als erste Frau macht. Das ist nämlich relativ einfach.
BERGSTEIGER: Dann ist es also schwieriger, als Frau im Alpinismus Erfolg zu haben?
Destivelle: Man muss schon was reißen, um von den Jungs akzeptiert zu werden. Mich hat das zeitweise auch richtig genervt, dass ich mich doppelt beweisen musste.
BERGSTEIGER: Es gibt Fotos von Ihnen, da könnte man den Eindruck gewinnen, Sie hätten die Frauenkarte bewusst gespielt.
Destivelle: Ah, ich weiß, was Sie meinen… (winkt ab). Mein damaliger Freund war Mannequin. Er sagte mir, welche Kleidung ich für Fotos anziehen sollte. Er meinte, da müsste ich bestimmte Klamotten tragen. So kamen Bilder wie jenes zustande, auf dem ich einen rosafarbenen Body trage und darüber einen Klettergurt. Aber im realen Leben war ich überhaupt nicht so drauf! Das ist wirklich lange her. Im Internet ist es natürlich immer noch unterwegs.
BERGSTEIGER: Sie haben mit 45 Jahren bereits Ihre Autobiografie geschrieben…
Destivelle: … jaja, da schreibe ich alle sechs Jahre etwas Neues dazu (lacht). Journalisten fragen oft ähnliche Sachen. Ich dachte, ich schreibe das alles mal auf, dann können die Journalisten das nachlesen (grinst herausfordernd). Es hilft mir aber auch. Es tut gut, die Dinge niederzuschreiben und dann weiterzublättern.
Destivelle: Äh, ja, ich kann mich nicht beklagen… (blickt freundlich-verwundert drein).
BERGSTEIGER: Hat es Ihnen als Alpinistin geholfen, eine Frau zu sein?
Destivelle: Als ich anfing, gab es weniger Frauen im Kletterzirkus. Wenn man einigermaßen gut war, fiel das auf. Für mich war es anfangs einfacher vom Klettern zu leben, als es zur gleichen Zeit für einen gleich guten Typen war. Ich glaube, heute ist das nicht mehr ganz so. Es gibt mehr richtig gute Frauen.
BERGSTEIGER: Sie meinen, Sie hatten den Bonus des Zusatzes: »Die erste Frau, die … gemacht hat«?
Destivelle: Voilà. Das hat mich echt gestört.
BERGSTEIGER: Weshalb?
Destivelle: Mir gefiel nicht, dass die Leute über meine Leistungen sprachen, nur weil ich »die erste Frau war, die…«. Mir wäre es lieber gewesen, die Leute hätten gesagt: »Sie ist die Erste.« Also habe ich mir Routen gesucht, die ich erstbegehen konnte. Die Hauptmotivation war tatsächlich diese. Ich wollte die Erste sein, nicht »nur« die erste Frau, die das schafft! Als Frau musst du wirklich auf dein Touren-Portfolio achten. Du kannst dir nicht alles erlauben.
BERGSTEIGER: Wie meinen Sie das?
Destivelle: Naja, genau so: dass man nur Sachen macht, die man als erste Frau macht. Das ist nämlich relativ einfach.
BERGSTEIGER: Dann ist es also schwieriger, als Frau im Alpinismus Erfolg zu haben?
Destivelle: Man muss schon was reißen, um von den Jungs akzeptiert zu werden. Mich hat das zeitweise auch richtig genervt, dass ich mich doppelt beweisen musste.
BERGSTEIGER: Es gibt Fotos von Ihnen, da könnte man den Eindruck gewinnen, Sie hätten die Frauenkarte bewusst gespielt.
Destivelle: Ah, ich weiß, was Sie meinen… (winkt ab). Mein damaliger Freund war Mannequin. Er sagte mir, welche Kleidung ich für Fotos anziehen sollte. Er meinte, da müsste ich bestimmte Klamotten tragen. So kamen Bilder wie jenes zustande, auf dem ich einen rosafarbenen Body trage und darüber einen Klettergurt. Aber im realen Leben war ich überhaupt nicht so drauf! Das ist wirklich lange her. Im Internet ist es natürlich immer noch unterwegs.
BERGSTEIGER: Sie haben mit 45 Jahren bereits Ihre Autobiografie geschrieben…
Destivelle: … jaja, da schreibe ich alle sechs Jahre etwas Neues dazu (lacht). Journalisten fragen oft ähnliche Sachen. Ich dachte, ich schreibe das alles mal auf, dann können die Journalisten das nachlesen (grinst herausfordernd). Es hilft mir aber auch. Es tut gut, die Dinge niederzuschreiben und dann weiterzublättern.
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Text: Sandra Zistl; Foto: Manfred Kostner
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 07/2014. Jetzt abonnieren!
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