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07.11.2014

Skibergsteigen: Rottmoser will es locker angehen

DAV Nationalkader der Skibergsteiger startet nach der Einkleidung ins intensive Schneetraining vor der WM-Saison.
 
 
 
Der DAV Nationalkader Skibergsteigen bei der Einkleidung bei Maloja in Rimsting.
Sie wirken alle ziemlich relaxed wie sie so dasitzen in ihren neuen schwarz-rot-goldenen Outfits, die sie bei der Einkleidung beim Ausrüster Maloja in Rimsting am vergangenen Freitag erhalten haben. Ganz so entspannt wird es in dieser Woche dann nicht mehr sein, wenn die besten Skibergsteiger Deutschlands am Pitztaler Gletscher intensiv in das Schneetraining für die kommende Saison einsteigen.

Der Rosenheimer Sepp Rottmoser sowie Anton Palzer, Cornelius Unger, Simon Kurz (alle DAV Berchtesgaden) sowie Toni Lautenbacher aus Bad Tölz haben den Sommer über gut trainiert und auf diversen Berg-lauf- und Mountainbikerennen ihre Ausdauer unter Wettkampfbedingungen geprüft. Jetzt freuen sie sich auf die neue Weltcupsaison in der aufstrebenden und immer professioneller werdenden Sportart Skibergsteigen mit ihren Disziplinen Sprint, Vertical und Individual.

„Der Skitourenrennsport wird auch in der breiten Bevölkerung immer greifbarer und begreifbar, die Athleten kommen super sympathisch rüber und ich denke, der Sport ist auf einem guten Weg“, sagt auch Martin Dufter in Rimsting, der sich um die Sponsoren des DAV-Teams kümmert.

„Wir hatten zwar in der letzten Saison nur ein kleines Team mit vier Mann, wurden aber trotzdem wieder als eine der stärksten Nationen im Skibergsteigen wahr genommen. In dieser Saison dürfen wir uns durchaus wieder auf einige Top-Resultate unserer Athleten freuen“, sagt Matthias Keller, beim Deutschen Alpenverein für das Ressort Spitzenbergsport verantwortlich.

Neben acht Weltcuprennen von Januar bis April wartet Mitte Februar als Saisonhöhepunkt die Weltmeisterschaft in Verbier, wo sich das deutsche Team mit den Leistungsträgern Toni Palzer und Sepp Rottmoser in den Einzeldisziplinen Medaillen erhofft. „Aber ich denke, wir könnten in dieser Saison, wenn alle fit sind, durchaus auch in der Staffel vorne dabei sein und uns dort vielleicht erstmals eine Medaille holen. Wobei die Topnationen Frankreich und Italien sicher schwer zu schlagen sein werden“, sagt Sepp Rottmoser.

Der Sprint-Weltmeister steht vor einer schweren Saison. Er lebt seit zwei Monaten in Bozen, wo er bis zum März die Meisterschule für Garten- und Landschaftsbau besuchen wird. „Für mich ist das jetzt bereits die neunte Weltcupsaison, jetzt hat meine berufliche Ausbildung absolut Priorität. Deshalb kann ich mich auch nicht so vorbereiten wie in den letzten Jahren und nur an den Wochenenden bei den Lehrgängen dabei sein.“

Im Moment nutzt er die 600 Höhenmeter in Bozen zu seiner Wohnung als tägliche Trainingseinheit und hat bisher nur sechs Schneetrainingstage absolviert. „In dieser Saison finden vier Sprintrennen statt, das wäre eigentlich gut für mich. Klar will ich bei den meisten Rennen dabei sein, aber ich mache mir keinen Druck und werde schauen, wie ich bis zum Start im Januar drauf bin und das jeweils dann für jedes Rennen spontan entscheiden, ob ich starte. Ich habe laufend Prüfungen und weiß noch nicht, wie umfangreich die sein werden.“

Der Rosenheimer will es also locker angehen in dieser Saison. Doch wer den zweifachen Sprintweltmeister kennt, weiß, dass er nach wie vor heiß ist, wenn er an den Start geht. Vielleicht gelingt es ihm ja trotzdem, seinen Weltmeistertitel zu verteidigen. Ob das Feuer noch so lange in ihm brennt, wenn Skibergsteigen 2018 oder 2022 eventuell doch olympisch werden sollte?

„Mal abwarten. Das weiß ich nicht. Das wird eine spannende Saison, in der sich viel für das Skibergsteigen als Sport im internationalen Verband und im IOC entscheiden wird“, meint er. Doch in seinen Augen ist beim Thema Olympia schon ein kleines Leuchten zu sehen. Den Olympischen Traum will sich schließlich jeder Leistungssportler einmal im Leben erfüllen. Und jemand, der so viel für diesen Sport getan hat, sollte es allemal versuchen.
Text: Petra Rapp; Foto: Petra Rapp