04.11.2014

Doping im Bergsport?

Doping im Bergsport - Experten diskutieren beim IMS
 
 
Experten diskutieren beim IMS
Wesentlich mehr Höhenbergsteiger nehmen leistungssteigernde Medikamente ein als bisher angenommen. Das hat die medizinische Kommission des Internationalen Alpinistenverbands UIAA in einem Dokument ausgearbeitet. Beim KIKU. International Mountain Summit wurde sie offiziell vorgestellt und aus unterschiedlichen Perspektiven heraus diskutiert.

Führende Forscher wie Peter Bärtsch (Uni Heidelberg), Marco Maggiorini (Zürich) und Martin Burtscher (Uni Innsbruck) stellten bei Bergsteigern eine hohe Akzeptanz von Medikamenten wie Acetazolamid und Dexamethason fest. Besonders Trekker und Höhenbergsteiger würden schon aus Prophylaxe zu solchen Mitteln greifen, um die Symptome der Höhenkrankheit wie Kopfschmerzen, Schwindel und Appetitlosigkeit zu bekämpfen.

Teilweise gäbe es sogar von Ärzten die Empfehlung, die Medikamente zu nehmen. Viele Bergführer, so Burtscher, würden diese Art der medizinischen Vorversorgung begrüßen, um das Sicherheitsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. Von systematischem Doping im Breitenbergsport könne aber keine Rede sein, auch wenn das steigende Sportverhalten der Gesellschaft Ausdruck einer Athletisierung und Formbarkeit des Körpers sei, in dem die Grenzen zwischen legalen und illegalen Mitteln leicht verschwimmen würden.
 

Berge für alle – oder doch nicht?

Im Forum Brixen beim IMS diskutierten Betroffene und Wissenschaftler, was getan werden könne, um ein barrierefreies Bergerlebnis zu ermöglichen. So wurden zum einen motorisierte Aufstiegshilfen für Rollstühle vorgestellt, aber auch optische, taktische und akustische Beschilderungssysteme für Wanderwege. Defizite gebe es, so Sascha Plangger (Uni Innsbruck), vor allem bei der Kommunikation mit Behinderten. Viele Außenstehenden würden Betroffenen vor allem mit Mitleid begegnen. In den Medien werde zudem sehr oft sensationell über Behinderte berichtet, die in den Bergen unterwegs sind. Dabei habe diese Darstellung nichts mit der Realität zu tun. Wichtig sei es stattdessen vor allem, den Einzelnen zu unterstützen und in seiner Freiheit und Teilhabe zu fördern.

Das scheinbar Unmögliche möglich gemacht hat Mark Inglis. Der Bergsteiger aus Neuseeland wurde bei einer Bergtour auf den Mount Cook, dem höchsten Berg Neuseelands, von einem Sturm überrascht. Fast zwei Wochen saßen ein Kollege und er in einer Eishöhle fest. Inglis verlor daraufhin beiden Beine, verfolgt seine Leidenschaft jetzt aber mit Beinprothesen weiter. "Mein Sport hat sich nicht verändert“, sagt er rückblickend. 19 Jahre nach dem ersten Aufstieg kehrte Mark Inglis zurück zum Mount Cook und schafft den Aufstieg. Heute sagt er: „Ich habe durch meine Prothesen eine Chance und Herausforderung erhalten, keine Behinderung“. Einen Vorteil habe die Sache schließlich auch: Nachdem ihm beim Abstieg plötzlich die Beinprothese bricht, schraubt er das Bein innerhalb von sechs Stunden wieder zusammen. „Wer kann das schon bei seinem gebrochenen Bein behaupten“.
 

Paul Preuss-Preis für Eisendle

Hanspeter Eisendle wurde am Montag, 20. Oktober 2014 zum neuen und zweiten Preisträger des Paul Preuss-Preises gekürt. Der Paul Preuss-Preis wird an Bergsteiger verliehen, die im Laufe ihrer Entwicklung die Preuss´sche Grundregel "das Können ist des Dürfens Maß" erkannt, befolgt, auf technische Hilfsmittel weitgehend verzichtet und sich damit dem freien Klettern im Sinne von Paul Preuss verschrieben haben. Der Preis ist somit keine Auszeichnung wie der Piolet d'Or in Frankreich oder die Schweizer König Albert-Medaille, die generell für alpine Verdienste, großartige alpine Leistungen oder für ein Lebenswerk verliehen werden.
Foto: © Stefania Ventura for IMS