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11.04.2023

Tödlicher Bärenangriff in Italien: Jogger stirbt im Trentino

Rund um den Wäldern des in Norditalien gelegenen Städtchens Caldes im Trentino ereignete sich eine tragische Bärenattacke, welche zum Tod eines Joggers führte.
 
 
Im Trentino wurde ein Wanderer von einem Bär getötet. © Adobe Stock/Antonioguillem

Update vom 12.05.2023:

Trotz Bärenangriff: Südtirol versichert, dass keine Gefahr für die Einwohner besteht.

Die Regierungsbehörden von Südtirol haben der Südtiroler Tageszeitung versichert: „Die drei von unseren Forstbehörden überwachten Bären stellen keine Bedrohung dar und sind keineswegs problematische Tiere. Daher besteht für die Bürger kein erhöhtes Risiko.“ Wie auf stol.it berichtet, bemüht sich die Landesregierung, möglichen überzogenen Reaktionen aus Berlin entgegenzuwirken. Der zuständige Landesrat Arnold Schuler äußerte seine Skepsis hinsichtlich einer potenziellen Reisewarnung: „Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine solche Maßnahme ergriffen wird.“

Bisher haben die Bären in Südtirol keine Welle von Reisestornierungen ausgelöst, so Hansi Pichler, Leiter des Südtiroler Tourismus, gegenüber dem Nachrichtenportal. Dennoch betonte er die Notwendigkeit einer Diskussion: „Das Thema Bären ist im Tourismussektor präsent. Es ist von großer Bedeutung, adäquate Lösungsansätze zu finden, da diese großen Raubtiere auf lange Sicht ein potenzielles Problem für unser Reiseziel darstellen könnten.“

Meldung vom 11.04.2023

Bei einem tragischen Bärenangriff in Italien verlor Andrea Papi, ein 26-jähriger Sportler in den bergigen Wäldern rund um das Städtchen Caldes im Trentino sein Leben. Er war während einer Joggingtour in den Wäldern verschwunden, woraufhin seine Familie die Polizei alarmierte.

Die Suche führte zur Entdeckung seiner Leiche, auf der Bissspuren eines Bären gefunden wurden. Der genaue Hergang des Unglücks bleibt zunächst unklar. Es war anfangs ungewiss, ob Papi eines natürlichen Todes gestorben war und anschließend von einem Bären gefunden wurde. Allerdings stellte sich heraus, dass er sich gegen den Bärenangriff mit einem Stock zu wehren versuchte, jedoch erfolglos.

Die Rückkehr der Braunbären durch das Projekt „Life Ursus“

Insbesondere im Val di Sole leben Menschen seit Jahren mit Braunbären, Europas größten Landraubtieren, zusammen. Durch das Projekt „Life Ursus“ wurden in den 1990er Jahren Bären aus Slowenien in der Region angesiedelt. Ziel dieser Maßnahme war es, die Population der Wildtiere auf 50 zu erhöhen, mittlerweile hat sich diese aber auf etwa 100 Tiere verdoppelt. Durch den rapiden Anstieg der Bären in dieser Region gibt es nun zunehmend Probleme mit den Tieren und der Begegnung mit Menschen. 

Auch der „Problembär“ Bruno kam ursprünglich aus dem Trentino

Gelegentlich wandern einzelne Bären, meist Männchen, in andere Länder wie Österreich, die Schweiz oder Deutschland. So gelangte 2006 der als „Problembär“ bekannte Bruno aus dem Trentino nach Deutschland, wo er nach mehreren Vorfällen mit Nutztieren erschossen wurde.

Bären im Trentino: Schulische Aufklärung und Verhaltensregeln

Im Trentino lernen Kinder in der Schule, wie sie sich im Umgang mit Bären verhalten sollen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Es bleibt jedoch offen, warum sich Andrea Papi nicht retten konnte. Die Behörden suchen jetzt nach dem verantwortlichen Bären, wobei genetische Proben helfen sollen, ihn zu identifizieren.

Besorgnis der Anwohner und Angriffe auf Nutztiere

Nach dem Bärenangriff sind die Anwohner besorgt, da es zuvor bereits mehrere Angriffe auf Nutztiere gegeben hatte. Eine Debatte über das Zusammenleben von Bären und Menschen ist entbrannt, wobei die Agrarvereinigung Coldiretti ein „ernsthaftes Risiko für die Sicherheit“ und die Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus der Region sieht.

Die Familie von Andrea Papi plant, die Provinz Trient wegen des Projekts Life Ursus ohne Volksabstimmung zu verklagen, während Provinzpräsident Maurizio Fugatti befürchtet, dass das Projekt angesichts der jüngsten Ereignisse möglicherweise nicht von Dauer sein wird. Dass sich Menschen und Bären in die Quere kommen, passiert immer häufiger, so wurden 2020 bereits zwei Wanderer Opfer einer Bärenattacke in den Dolomiten.



Quelle(n): Stoll.it, Südtiroler Tageszeitung, Münchner Merkur