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29.11.2013
Moro und Göttler am Nanga Parbat
Auf gerade mal 20 Prozent schätzt Simone Moro die Chance, den Gipfel des Nanga Parbat (8125 m) im Winter zu erreichen. Trotzdem will der italienische Extrembergsteiger gemeinsam mit seinem deutschen Kollegen David Göttler am 21. Dezember zu einer dreimonatigen Expedition auf den neunthöchsten Berg der Welt aufbrechen.
Der Gipfel des Nanga Parbat wurde bisher noch nie im Winter erreicht. Als dritter im Bunde wird sie der italienische Extremskifahrer und Journalist Emilio Previtali begleiten, der unter www.thenorthfacejournal.com aktuell von der Expedition berichten wird.
Furcht vor Terror
Winterliche Bedingungen und Temperaturen um minus 40 Grad erwartet das Team, das diesmal von der sonnigeren, aber auch steileren Rupal-Seite aus startet. Bei seinem ersten Versuch vor zwei Jahren war Moro an der Diamir-Seite gescheitert. Ein triftigerer Grund für die andere Routenwahl ist allerdings der Terroranschlag der Taliban, bei dem im Frühjahr 2013 elf Bergsteiger im Basislager auf der Diamir-Seite getötet wurden.
Denis Urubko, Moros langjähriger Expeditionspartner und ein enger Freund von ihm, hat seine Teilnahme an der Expedition aus diesem Grund abgesagt. Zeitgleich mit Moro versuchen auch polnische Extrembergsteiger, von der Rupal-Seite aus den Gipfel des Nanga Parbat zu erreichen.
»Eventuell können wir ein Team bilden«, äußerte Moro bei der Pressekonferenz in München im Vorfeld der Expedition. »Denn wer im Winter an einem solchen Berg unterwegs ist, hat keinen Wettkampf im Sinn.«
Erster Deutscher auf einem 8000er im Winter
Sollte das Team den Gipfel erreichen, wäre dies für Moro die achte erfolgreiche Winterbesteigung eines Achttausenders; David Göttler wäre der erste Deutsche, der im Winter auf dem Gipfel eines Achttausenders steht. Beiden geht es jedoch nicht so sehr um den Gipfel, sondern um das Erlebnis.
»Wir wollen weder Gewinner noch Verlierer sein, wir sind Abenteurer«, sagte Moro. »Aber wenn ich den Gipfel erreicht habe, könnte das das Ende meiner Winterbesteigungen sein.« Der einzige Gipfel neben dem Nanga Parbat, der im Winter bisher ohne Besteigung ist, ist der K2. Doch der scheint Moro nicht zu reizen.
»Meine Frau hatte einen Traum, in dem ich am K2 gestorben bin«, erzählt der 46-Jährige. »Ich glaube ja eigentlich nicht an solche Sachen. Aber bisher ist alles eingetroffen, was meine Frau von meinen Expeditionen geträumt hat.«