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20.01.2020

Lunger und Moro brechen Gasherbrum-Expedition ab

Ein Spaltensturz zwang Tamara Lunger und Simone Moro am Samstag zum Abbruch ihrer aktuellen Gasherbrum-Expedition.
 
 
Nach einem Spaltensturz mussten Lunger und Moro abbrechen. Foto: Tamara Lunger
Nach einem schweren Zwischenfall am Samstag haben Tamara Lunger und Simone Moro ihre derzeit laufende Winterexpedition am Gasherbrum I abgebrochen. Die beiden italienischen Extrembergsteiger befanden sich gerade auf dem Weg zum Lager 1 in rund 6000 Metern Höhe, wo sie die Nacht verbringen wollten. „Den Weg zu finden schien uns einfacher als sonst, aber wie immer waren wir sehr aufmerksam und vorsichtig unterwegs“, schreibt Lunger auf Facebook.

Dennoch kam es zum Unglück: Moro befand sich hinter Lunger, um sie zu sichern. Als er an einem Steilstück nachsteigen wollte, tat sich unter seinen Füßen ein Riss auf, wodurch der Italiener in eine rund 20 Meter tiefe Gletscherspalte stürzte. Zwar waren beide Bergsteiger per Seil gesichert – beim Sturz wickelte sich dieses jedoch um Lungers Hand und schnürte sie ab. „Ich hatte die 90kg von Simone mit Rucksack zwei Minuten lang auf meinem Daumen", schildert sie. Ihre Hand hätte schwer darunter gelitten. „Ich dachte, ich müsse mich zwischen dem Verlieren meiner Hand oder dem Tod entscheiden.“ Zwei Stunden mussten die beiden arbeiten, um Moro aus der Gletscherspalte zu befreien. Schließlich gelang es jedoch und die beiden konnten mit mehreren Verletzungen den Abstieg ins Basislager antreten, wo Moro die Evakuierung organisierte.

Ende Dezember waren die beiden Extrembergsteiger nach mehrwöchiger Akklimatisierung im terraXcube in Südtirol zu ihrer ersten gemeinsamen Karakorum-Expedition seit anderthalb Jahren aufgebrochen. Ziel der Expedition war es, sowohl Gasherbrum I (8080 m) als auch Gasherbrum II (8035 m) im Winter zu überschreiten. Bislang war dies nur Reinhold Messner und Hans Kammerlander im Jahr 1984 gelungen. Während es anfangs noch den Anschein hatte, die Expedition sei nur kurz unterbrochen worden, um den Gesundheitszustand der beiden Bergsteiger zu überprüfen, wurde der endgültige Abbruch von Moros Managerin Marianna Zanatta bestätigt. „Bei uns steht im Moment alles Kopf, aber es ist ein Glück, dass sie sicher und wohlauf sind“, schreibt sie auf Facebook