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23.08.2016

"Allianz in den Alpen" setzt sich für Biodiversität ein

Der Druck auf die Natur in den Alpen ist groß. Naturschutz nimmt in der Raum- und Mobilitätsplanung, im Tourismus oder in der Landwirtschaft jedoch oft eine untergeordnete Rolle ein. 23 Mitgliedsgemeinden und -regionen des Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ räumten der Natur im Rahmen des Programms "dynAlp-nature" mehr Platz ein und setzten sich ganz konkret für die Biodiversität und die Landschaft in den Alpen ein.
 
 
Schüler im Gemeinschaftsgarten im österreichischen Bezau © Bezau
Am Ende der gut zweijährigen Umsetzungsphase können die Projektgemeinden und -regionen aus allen Alpenländern ausgezeichnete Ergebnisse zur Förderung der alpinen Landschaft und der Artenvielfalt vorweisen. Das Programm "dynAlp-nature" förderte keine Großprojekte, sondern kleine und vielfältige Initiativen mit positiver Wirkung auf die Natur, aber auch auf das Zusammenleben und die Stärkung des sozialen Gefüges vor Ort.

Im Gemeinschaftsgarten im österreichischen Bezau etwa arbeiteten Schüler und Erwachsene, Menschen mit Beeinträchtigung und Familien zusammen. Der Garten wurde in den letzten zwei Jahren zum sozialen und kulturellen Treffpunkt für alle Bezauerinnen und Bezauer.

In Kranjska Gora und Kamnik (beide Slowenien) bieten neu angelegte Obstgärten mit alten Sorten in ähnlicher Weise eine sinnstiftende Aufgabe für die lokale Bevölkerung. Tätig sein für die Natur bedeutet hier, gleichzeitig einen Dienst am Gemeinwohl zu leisten.

Allianz fördert Ideen mit Potential

Mit dynAlp-nature ermöglichte das Gemeindenetzwerk, dass lang gehegte Ideen mit einer kleinen Anschubfinanzierung und Beratung endlich umgesetzt werden konnten. Zum Teil wurden bereits bestehende Initiativen unterstützt, um deren Langfristigkeit zu sichern.

Die liechtensteinische Gemeinde Mauren etwa setzt sich seit Jahren für eine vielfältige Natur im Gemeindegebiet ein. Durch dynAlp-nature konnten in Zusammenarbeit mit dem Bauhof die bereits bearbeiteten Flächen systematisch erfasst werden – eine wichtige Grundlage für die Verstetigung der nachhaltigen Grünraumpflege. Die Gemeinde holte außerdem Bewohnerinnen und Bewohner ins Boot, indem sie über Möglichkeiten und Vorteile einer naturnahen Gestaltung von Privatgärten informierte.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Die Natur beachtet keine Gemeinde- oder Staatsgrenzen; man muss sie gemeinsam schützen. Die Projektgemeinden gruppierten sich nach diesem Leitsatz in vier Kooperationsprojekten und tauschten sich darin zu den Themen Besucherlenkung, ökologisch wertvolles Siedlungsgrün, Feuchtgebiete und Vermarktung regionaler Produkte aus.

„Die Projekte gaben den Gemeinden die Gelegenheit, über den Tellerrand hinauszuschauen und etwas anzuschieben, wozu ihnen sonst die Mittel und das Wissen fehlen würden,“ so Marc Nitschke, Bürgermeister von Überse in Deutschland und Vorsitzender von „Allianz in den Alpen“.

Symbiose Mensch-Natur

Die Sorge um die Natur ist ein Kerngeschäft des Gemeindenetzwerks, und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ein wichtiges Vehikel. Doch Naturschutz, so ist sich Marc Nitschke sicher, ist kein reiner Selbstzweck. Auch die Menschen bedürfen einer intakten und artenreichen Natur.

Langfristig erfolgreiche Landwirtschaft etwa komme nicht ohne gesunde Böden und eine vielfältige und wehrhafte Flora und Fauna aus. Gleichsam locke die alpine Landschaft, die aus einer nachhaltigen und kleinräumigen Bewirtschaftung entstanden ist, jährlich Millionen BesucherInnen in die Alpen. „Wenn wir in die Natur investieren, tun wir auch den Bewohnerinnen und Besuchern der Alpen etwas Gutes“, so Nitschke.