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09.06.2015

82 Viertausender in 80 Tagen

Ueli Steck ist bekannt für seine Speed-Begehungen großer Nordwände. Doch für eine Weile zumindest will der Schweizer seine risikoreichen Alleingänge ruhen lassen und konzentriert sich diesen Sommer auf eine andere Art des Extrembergsteigens: Sämtliche 4000er der Alpen will er zusammen mit Michi Wohlleben an einem Stück besteigen.
 
 
Wohlleben und Steck starten zum Projekt 82 Summits
Die »Swiss Machine« wird er in den USA genannt. Diesen Spitznamen verdankt der Berner Ueli Steck unter anderem seinen Speed-Begehungen großer Alpen-Nordwände wie jener des Eigers in 2 Stunden und 47 Minuten, des Matterhorns in 1 Stunde und 56 Minuten, oder auch der Grandes Jorasses in 2 Stunden und 56 Minuten. Solche Aktionen machten ihn berühmt, aber auch umstritten. Mehrere Free-Solo-Begehungen, wie jene am Excalibur-Pfeiler in den Wendenstöcken 2004, kann er sich außerdem auf die Kappe schreiben. Auch im Himalaya erzielte Steck Erfolge. Nach zwei erfolglosen Anläufen gelang ihm im Oktober 2013 die Erstdurchsteigung der Annapurna-Südwand – allein. Beweisen konnte er den Gipfel jedoch nie, denn auf dem Weg nach oben ist ihm die Kamera abhanden gekommen. 

Im Herbst letzten Jahres schloss er sich einem Projekt an, dem auch Sebastian Haag, Andrea Zambaldi und Benedikt Böhm angehörten. Dabei waren innerhalb von sieben Tagen zwei Achttausender geplant, die die Bergsteiger mit Ski besteigen und die Strecke zwischen den Bergen mit Mountainbikes zurücklegen wollten. Bei einer Lawinen wurden Sebastian Haag und Andrea Zambaldi verschüttet.

Derartige risikoreiche Expeditionen will Steck nun vorerst ruhen lassen, er will keine Rekorde brechen oder Heldentaten vollbringen. Mit seinem neuen Projekt, zusammen mit dem 24-jährigen Michi Wohlleben sämtliche 4000er der Alpen an einem Stück zu besteigen, will er nicht schneller sein, nicht höher, nur weiter und länger. 1000 Kilometer Luftlinie, 100 000 Höhenmeter. Die Strecken zwischen den Bergen wollen sie ohne künstliche Hilfen wie Autos oder Züge bestreiten. Nur ein Fahrrad ist als Transportmittel erlaubt. Die Reise beginnt im Osten, am Piz Bernina, und endet an den zwei Gipfeln der Barre des Ecrins im Westen. Dazwischen liegen 9 Viertausender im Berner Oberland, 41 Viertausender im Walls, 28 Viertausender im Montblanc-Massiv, und der Gran Paradiso. 

Wohlleben und Steck haben schon einige Touren zusammen unternommen, zuletzt meisterten sie die erste Winterbegehung der drei Zinnen-Nordwände. Begleitet werden die beiden von Fotograf Robert Bösch und Daniel Mader, der für Logistik und Live-Bilder verantwortlich sein wird. Beide haben schon viele Extremtouren von Steck mitgemacht und dokumentiert.

Ob er mit dieser Tour einen Rekord aufstellt, ist Ueli Steck egal: »Es geht mir um die Botschaft, die ich auch an mich selber richte. Die Botschaft, dass dem Rekordstreben Gefahren innewohnen. Wenn ich nämlich in diesem FIlm drinbleibe, immer schneller, höher und weiter, dann endet es irgendwann tödlich, das weiß ich.«

Alle weiteren Infos und laufende Updates zum Projekt unter www.82summits.com

Quelle: www.uelisteck.ch
Viktoria Hingerl