Korrektur Sudetendeutsche Hütte | BERGSTEIGER Magazin

Korrektur Sudetendeutsche Hütte

In unserer Ausgabe 08/2019 entstand im Artikel über die Sudetendeutsche Hütte der Eindruck, dass Hüttenwirt Ang Kami Lama die Hütte ausschließlich zu Fuß versorgen muss, da die Materialseilbahn kaputt ist. Richtig ist, dass eine neue Materialseilbahn aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht geplant ist und die Hütte hauptsächlich per Hubschrauber beliefert wird. Ang Kami Lama verbindet darüber hinaus den Kauf von frischen Produkten mit seinem sportlichen Training. Hier lesen Sie eine ausführliche Stellungname der DAV-Sektion Schwaben.
 
Die Sudetendeutsche Hütte mit dem Nussingkogel (2991 m) im Hintergrund © CC BY-SA 3.0/Magnuss
Die Sudetendeutsche Hütte mit dem Nussingkogel (2991 m) im Hintergrund

Zitate aus Bergsteiger 08/2019

„Die Materialseilbahn, die frische Produkte zu seinem hoch gelegenen Haus bringt, ist kaputt. Also läuft der 73 Kilogramm schwere Mann zweimal pro Woche etwa 700 Höhenmeter hinunter in die Nähe der Steiner Alm, fährt ins Tal, kauft ein fährt wieder hinauf – und trägt schon mal 50 Kilo Gepäck nach oben.“        

„Eine reparierte Materialseilbahn würde ihm dabei allerdings sehr helfen!“ 

Stellungnahme der Sektion Schwaben des DAV

Die oben formulierten Aussagen sind so nicht ganz korrekt und aus dem Zusammenhang gerissen. Der Autor, Herr Neidhardt, war darüber informiert worden, dass eine neue Materialseilbahn nicht geplant und nicht tragbar ist. Die Hütte wird hauptsächlich via Helikopter beliefert.

Wir haben nach Eintritt des Schadens Ende 2017 bei der Materialseilbahn eine umfangreiche Analyse betrieben, was uns schließlich zur Erkenntnis gebracht hat, dass wir die Bahn aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr Instand setzen werden. Der finanzielle Aufwand in Höhe einer fünfstelligen Summe steht in keinem Verhältnis zum Nutzen.        

Unabhängig von diesem Schaden, wird die Hütte seit vielen Jahren mit dem Helikopter versorgt. Denn die Materialseilbahn führt nicht ins Tal, sondern muss über eine weitere Materialseilbahn und zusätzlich einem Traktortransport von etwa 45 Minute betrieben werden. Der damit verbundene Zeitaufwand für einen Transport von ca. 180 Kg beträgt rund vier Stunden und wäre nur mit zusätzlichem Personal zu bewerkstelligen. Aus diesem Grunde wurden im Juni 2019 mit dem Helikopter etwa 12 Tonnen Lebensmittel und Baumaterialien geflogen. Weitere Versorgungsflüge fanden im August 2019 statt.        

Die Information über die defekte Bahn und die deshalb erforderliche Versorgung per Helikopter wurde dem Hüttenwirt vor Vertragsunterzeichnung kommuniziert. Zudem trägt die Sektion Schwaben die Kosten.         

Der Hüttenwirt verbindet seine Vorstellung der Bewirtschaftung mit frischen Produkten mit seinem Training und hält sich so fit. Wir sehen daran nichts Verwerfliches, zumal viele Hütten mit einer deutlich einfacheren Versorgungslage nicht dem Anspruch, den unser Hüttenwirt an sich stellt, gerecht werden.