Bergtouren im Gesäuse
Drei 2000er an einem Tag
© Skerlec
Großer Buchstein mit Plateau, die Gesäusegruppe mit dem Hochtor (2370 m), hinten Niedere Tauern, davor Admonter Reichenstein und Sparafeld, Kalbling, Riffl und Kreuzkogel
Großer Buchstein mit Plateau, die Gesäusegruppe mit dem Hochtor (2370 m), hinten Niedere Tauern, davor Admonter Reichenstein und Sparafeld, Kalbling, Riffl und Kreuzkogel
Admont, das »Tor zum Gesäuse«, ist Ausgangspunkt für eine ganze Reihe von Touren auf die Berge der Ennstaler Alpen, speziell auf deren »Gesäuse« genannten Teil. Gesäuse – so heißt ein »schluchtartiges, 16 Kilometer langes Engtal der Enns in der Steiermark«, wie im »Lexikon der Alpen« dazu zu finden ist; und so heißen die »Berge im Bereich des Gesäuse-Durchbruchs in den Ennstaler Alpen«. Auf vier von diesen Bergen, alle solide Zweitausender, führt eine interessante Rundtour, hier als Tagestour vorgeschlagen. Verbindet man die Bergtour mit der Besichtigung von Stift Admont, hat man nicht nur den Körper, sondern auch den Geist herausgefordert und seine Bedürfnisse gestillt. Was könnte ein besserer Grund für eine Reise in die Steiermark sein als diese Verbindung? Einfache Antwort: die steirische Küche, der steirische Keller. Als Verbindung von Tour, Kultur und Kulinarik wird so eine Reise unvergessen bleiben…
Die erste Etappe: Oberst-Klinke-Hütte
Das Ziel der ersten Etappe liegt noch weit unterhalb der Baumgrenze, auf 1486 Meter Seehöhe: die Oberst-Klinke-Hütte der Alpenvereinssektion Admont. Gut zwei Stunden sind zu veranschlagen, die Zwischenstationen heißen Paradies, Veitlgraben oder Siglalm; erst im Tal, dann auf einer Forststraße durch Wald, immer wieder mit guter Aussicht auf eines der Tagesziele, den Kalbling, und auf die Niederen Tauern, so geht es nicht zu steil, aber doch ordentlich aufwärts. 800 Höhenmeter sind mehr als genug zum Warmlaufen; die Einkehr auf der Hütte lohnt für die Mühe und stärkt für weitere Anstiege, und deren sind an diesem Tag noch etliche!Nachbargipfel Kalbling
Der Kalbling erfordert dann schon mehr den berggewohnten Geher. Zunächst geht’s recht steil über ein Geröllfeld und unter den Felswänden des Kalblings (2196 m) vorbei. Wer nicht sehr früh dran ist, sollte unter den Felsen das Tempo anziehen – der Kalbling ist mit seinen Routen in der Westwand bei Kletterern sehr beliebt, aber so fest ist der Fels dort auch wieder nicht, dass nicht öfter mal ein Paar Steine herunterkämen! Wenn das Geröllfeld geschafft ist, ist man in einem Kar auf gut 2000 Meter Höhe; die letzten 200 Höhenmeter sind nun recht der Sonne ausgesetzt, aber das ist schon zu packen! Beeindruckend von hier oben die Sicht, auf den Grimming, auf das Dachsteingebirge, die Niederen Tauern, die Berge der unmittelbaren Umgebung. Und da ist er schon, der nächste Gipfel: Um zum Sparafeld (2247 m) zu kommen, geht man ein Stück zurück, aber keine Angst, es ist nicht besonders weit. Hinunter aufs Hochplateau, dann auf dem markierten Steig zum Gipfel hinauf. Der dritte Gipfel, die Riffel (2106 m), liegt direkt am Weg, der wieder zurückführt ins Tal nach Admont. Erst einmal muss man allerdings die 2000-Meter-Marke unterschreiten; dann erst geht es wieder aufwärts, der Steig ist erst recht flach, zuletzt aber hübsch kernig.Das Schwierigste zuletzt
Von der Riffel zum Kreuzkogel (2011 m) führt ein Felsgrat. Aber erst einmal geht es abwärts durch eine Rinne. Keine Schande, wenn man froh ist um das Drahtseil, mit dem das Stück gesichert ist. Dann aber geht es mal auf, mal etwas seitwärts des Grates Richtung Kreuzkogel. Auch hier darf man froh sein um den gut angelegten Steig. Aufpassen heißt es hier, es ist steiles Gelände, runterfallen möchte man hier nicht. Also immer mal wieder stehen bleiben, denn vom Grat aus hat man den besten Blick hinunter ins Ennstal und, auf der anderen Seite des Flusses, auf die Hallermauern sowie, gegenüber, auf den Dachstein. Der Abstieg vom Kreuzkogel verlangt noch einige Ausdauer. Bis zur Scheiblegger Hochalm, 1660 Meter hoch gelegen, gibt es immer wieder Gelegenheit, ganze Rudel von Gämsen zu beobachten. Leider ist die Hochalm kein Wirtshaus, wenn man Glück hat, findet man Wasser. Wenn nicht, dann ein Tipp: Im Kematengraben, durch den es weiter abwärts geht, findet sich eine Quelle, direkt beim Wegweiser zum »Gasthaus zum Steinernen Brunnen«. Und wer einmal richtig Hand anlegen will, wer ein Jucken in den Fingern spürt, wenn er Kletterfelsen sieht: Die Drei Mönche, links oberhalb des Weges, wären haargenau das Richtige! Aber für heute ist es zu spät, bald ist die Straße erreicht, und in Admont wartet Belohnung für allerhand Strapazen.So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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Eine Rundtour im Gesäuse. Von F. und C. Skerlec
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