18. Bergfilm-Festival Tegernsee: Begeisternde wie berührende Filme

18. Bergfilm-Festival-Tegernsee: Begeisternde wie berührende Filme

Es war alles ein bisschen anders als sonst beim diesjährigen internationalen Bergfilm-Festival-Tegernsee, das nach einjähriger pandemiebedingter Pause vom 13. bis 17. Oktober 2021 am Tegernsee mit dem Bergsteiger als Medienpartner stattfand.
 
Die Preisträger und die Jury auf der Bühne des Bergfilmfestivals 2021. © Thomas Plettenberg
Die Preisträger und die Jury des Bergfilmfestivals 2021
Die begehrten Karten für die Vorstellungen vor Ort waren sehr schnell vergriffen, weil aufgrund der Corona-Maßnahmen weniger Plätze zur Verfügung standen. Die hochkarätige, internationale Jury tagte diesmal nicht vor Ort, sondern im Homeoffice und Eröffnungs- wie Abschlussabend mit Preisverleihung fanden zwar wie immer im schönen Barocksaal, aber mit wesentlich weniger Gästen statt. Die Preisverleihung wurde dafür aber erstmals per Livestream weltweit übertragen.

So viele Filme wie noch nie

Festival-Direktor Michael Pause zeigte sich trotzdem sehr erleichtert, dass das Festival stattfinden konnte. "Wichtig ist, dass das Kulturleben überhaupt wieder anläuft", sagte er auf der Eröffnungsfeier und freute sich über die unglaublich positive Resonanz bei Filmemachern wie Publikum. 252 Filme wurden eingereicht, 94 davon schafften es ins Programm, so viele wie noch nie zuvor. In den meisten der 44 Vorstellungen konnten die Moderatoren und Moderatorinnen zudem interessante Gäste aus aller Welt begrüßen: bei der Retrospektive drei Mitgliedern der Nanga-Parbat-Expedition von 1970, beim Nepal-Abend Ganesh Panday aus Nepal.



V.l.n.r.: Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, Ex-Skirennläufer Michael Veith, Festival-Direktor Michael Pause und Bergsteiger-Chefredakteur Michael Ruhland
 

Nepal, Spanien, Dolomiten: Auszeichnungen für die ganze Welt

Nepal ist auch Schauplatz des Films, der ganz oben in der diesjährigen Siegerliste steht: Ein Film der leisen Töne, der grandiosen Landschaften, der ungeschminkten Menschlichkeit und der Hoffnung, wie es die Jury formulierte. Sie zeichnete die berührende Dokumentation "Children of the Snow Land" von Zara Balfour und Marcus Stephenson (Großbritannien/Nepal) mit dem Großen Preis der Stadt Tegernsee aus. 

Den Preis für die bemerkenswerteste Kameraleistung erhielt der junge Pole Bartek Bargiel für den Film "K2 – The Impossible Descent". Die spanische Dokumentation "Balandrau – Tragödie in der Eishölle" von Guille Cascante erhielt den Preis des Deutschen Alpenvereins für den besten Alpinfilm. Der französische Fotograf und Filmemacher Stéphane Jacques und sein Bruder zeigen in dem Film "Auf den Spuren der Schneeleoparden" meisterhaft das Leben der scheuen Tiere und wurden dafür mit dem Preis für den besten Film in der Kategorie "Naturraum Berg" ausgezeichnet. Der Preis für den besonderen Film ging an den Animationsfilm "El gran hito" des Spaniers Ignasi López Fàbregas.

Über den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis darf sich Valentin Rapp (28) aus dem oberbayerischen Inntal freuen. Mit der Kamera verfolgt er in "Alpine Highlines - Dolomiten" Profi-Slackliner Lukas Irmler auf der Suche nach der perfekten Highline zwischen Schlern und Langkofel-Massiv. "Der Film ist genauso wie Highlining im Hochgebirge: spektakulär, vergleichsweise wenig aufwendig und dabei atemberaubend schön", urteilte die Jury.


Aus dem Siegerfilm "Alpine Highlines - Dolomiten": Profi-Slackliner Lukas Irmler. Foto: Valentin Rapp

Trotz Einschränkungen, erheblichem Mehraufwand und ersatzloser Streichung des gesamten Rahmenprogramms ist das Fazit der Festival-Macher überzeugend. "Wir hatten in diesem Jahr wirklich ein sehr starkes Filmprogramm", betont Michael Pause. "Und mich persönlich haben die vielen schönen Begegnungen besonders gefreut, die nun endlich wieder möglich waren." 
 
pr