Wandern im »Steirischen Herbst«
Die Top 10 der Steiermark
Kulturbeflissene kennen ihn natürlich, den »Steirischen Herbst« – doch der findet dort statt, wo unsere Alpen längst zu sanftgrünen Hügeln verebbt sind, die in der Grazer Umgebung manchmal Weinberge heißen und einen guten Tropfen liefern. Solch einen gönnen wir uns natürlich auch – nach der Tour, aber die führt uns weder in einen Kon-zertsaal noch in eine schicke Galerie, wo vielleicht gerade eine Performance stattfindet. Manni hat kein Sektglas in der Hand und die »Verschränkung von ästhetischen Positionen mit theoretischem Diskurs« spielt bei uns nur eine Statistenrolle.
Manni guckt etwas skeptisch in die Felsen über uns. Hier soll ein Pfad verlaufen? »Links«, sage ich und zeige nach Nordwesten, zum Ansatzpunkt des »Dachls«. Es ist hier nicht golden wie jenes in Innsbruck, und meines Wissens hat auch noch niemand darunter geheiratet, aber wer über seinen steinernen First spaziert, der links und rechts steil abfällt und in Jahrtausenden vom Wasser sein fein ziseliertes Streifenmuster bekommen hat, hebt auch ab – zumindest gefühlsmäßig.
Zum Gipfel!
Wir haben Höheres im Sinn – wortwörtlich. Unsere Kunstwerke sind echte Klassiker, seit ein paar Ewigkeiten zu bewundern, und unser Ziel ist hoch gemauert, von einer natürlichen Ästhetik, die sich jeder Diskussion entzieht. Natürlich hat auch unser Kunstgenuss seinen Preis, und den bezahlen wir gerne, weil er das Erlebnis auch wert ist – jeden Cent, pardon Höhenmeter. Denn um Höhe geht es, oder genauer, um Höhenunterschiede. Exakt 1766 Meter sind es in diesem Fall zwischen der Talstraße im »Xeis« (amtlich: Gesäuse), gleich neben der rauschenden Enns, und dem Gipfelkreuz des Hochtors; das ragt 2369 Meter über dem Spiegel des Mare Mediterraneo in den blauen Himmel. Doch bis wir uns neben dem Christensymbol niederlassen können, werden noch ein paar Stunden vergehen. Gerade erst kommt die Haindlkarhütte in Sicht, über der die Nordwand des Festkogels furchterregend steil in den Himmel ragt. Es ist noch schattig, aber auch angenehm kühl an diesem frühen Septembertag. Der verspricht Sonne pur, wir haben’s gestern auf der Wetterkarte gesehen: Isobaren, die sich um ein großes Alpenhoch ringeln.Der Peternpfad
Mannis High-Tech-Höhenmesser ist gleicher Meinung: Er zeigt steigenden Luftdruck. Steigen tut auch unser Weg, der hier Pfad heißt und keiner ist. Sein Name erinnert an Andreas Rodlauer, Wirt im Gstatterboden, der als Wilderer (»Schwarzer Peter«) zur Legende wurde und seinen Häschern, weil er jeden Winkel des Gesäuses kannte, immer wieder entwischte, einmal auch hoch in den Felsen des Hochtors, wo ihn ein verwegener Schritt rettete. Seither heißt der Zustieg »Peternpfad«, und wer ihn begehen will, sollte über einen ähnlich sicheren Schritt verfügen. Wir trauen uns das schon zu, und im Gegensatz zu Andreas Rodlauer sind wir bis auf ein Sackmesser »made in Switzerland« unbewaffnet. Das scheinen auch die Gämsen zu ahnen, die gerade gemütlich zu den Felsen am Fuß der Hochtor-Nordwand hinüberqueren. Oder sie wissen um den Gesäuse-Nationalpark, der sie vor Jägern mit oder ohne Patent schützt.Manni guckt etwas skeptisch in die Felsen über uns. Hier soll ein Pfad verlaufen? »Links«, sage ich und zeige nach Nordwesten, zum Ansatzpunkt des »Dachls«. Es ist hier nicht golden wie jenes in Innsbruck, und meines Wissens hat auch noch niemand darunter geheiratet, aber wer über seinen steinernen First spaziert, der links und rechts steil abfällt und in Jahrtausenden vom Wasser sein fein ziseliertes Streifenmuster bekommen hat, hebt auch ab – zumindest gefühlsmäßig.
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Zehn Top-Gipfel in der Steiermark - Eugen E. Hüsler
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