News > Vor 25 Jahren: »Ja« zum Alpenschutz in der Schweiz
06.02.2019

Vor 25 Jahren: »Ja« zum Alpenschutz in der Schweiz

Historischer Geburtstag: Der am 20. Februar 1994 in die Verfassung verankerte Alpenschutzartikel hat die Schweizer Verkehrs- und Umweltpolitik maßgebend geprägt. Der Transitverkehr über die Alpen findet seither in der Schweiz zu einem großen Teil auf der Schiene statt – ganz im Gegensatz zu den Nachbarländern, die mit stetig steigenden Lastwagenzahlen zu kämpfen haben.
 
 
 
Die Initiative gegen LKWs in den Alpen © Alpen-Initiative
Bis 1980 durchfuhren kaum Lastwagen die Schweizer Berge. Die Güter wurden per Bahn transportiert. Dann wurde der Gotthard-Straßentunnel eröffnet und die Situation änderte sich komplett. Die Zahl der Lastwagen am Gotthard nahm rasant zu. Das sorgte für Ärger in den Bergtälern. Im Jahr 1987 trafen sich Alpenschützerinnen und Alpenschützer aus den Bergkantonen Wallis, Tessin, Graubünden und Uri erstmals in Andermatt, um über eine Volksinitiative zum Alpenverkehr zu diskutieren. Daraus entstand der Verein Alpen-Initiative, der zwei Kernanliegen in die Verfassung schreiben wollte: die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und kein Ausbau der Transitstraßen durch die Alpen. 1989 wurde die Volksinitiative offiziell bei der Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht zwischen Andermatt und Göschenen lanciert. Die Aussichten auf einen Abstimmungserfolg schienen klein: Es war damals äußerst selten, dass eine Volksinitiative an der Urne eine Mehrheit fand.

Unterschätzte Volksinitiative

Die Schweiz staunte, als am 20. Februar 1994 eine Mehrheit von Volk und Ständen der Alpeninitiative zustimmte. Die bürgerlichen Parteien und der Bundesrat hatten die Kraft der Alpen-Initiative, die Verbundenheit der Bevölkerung mit den Bergen und den Unmut über die wachsende Lastwagenflut und die Landschaftsverschandelung unterschätzt. In den folgenden Jahren wehrte sich die Alpen-Initiative erfolgreich gegen jegliche politischen Vorstöße, welche den Alpenschutz schwächen wollten. 2016 gelang es Verkehrsministerin Doris Leuthard jedoch mit einem juristischen Trick, dem Volk eine zweite Straßenröhre am Gotthard schmackhaft zu machen: Die zweite Röhre soll gebaut, aber nur einspurig betrieben werden. Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative sagt dazu: »Doris Leuthards Argumentation, dass man die zweite Röhre nur halb benutzt, war verlogen – Beton ist immer härter als Versprechen.«

Der Vergleich mit dem Brenner

Der klarste Erfolg der Alpen-Initiative zeigt sich in der deutlichen Abnahme der Lastwagenfahrten durch die Schweizer Alpen. Von 1980 bis 2001 stieg sie von sehr wenigen Lastwagen auf bis zu 1,4 Millionen pro Jahr. Heute sind es unter 1 Million, Tendenz sinkend. Ganz anders am Brennerpass: Über diesen fahren heute pro Jahr über 2 Millionen Lastwagen.

Mehr Infos unter www.alpeninitiative.ch