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21.09.2016

DAV-Bergunfallstatistik 2015: Zahl der Notfälle steigt leicht an

Die Ausstattung wird vielfältiger und sicherer – trotzdem verzeichnete der Deutsche Alpenverein auch im Jahr 2015 eine leichte Zunahme von Bergnotfällen. Nicht nur Übermotivation ist ein Grund, auch die moderne Technik beeinflusst die erhöhte Zahl der Rettungseinsätze.
 
 
Etwas öfter als im Vorjahr musste die Bergwacht 2015 ausrücken. © Bergwacht Bayern/Markus Leitner
Im Jahr 2015 waren 1095 DAV-Mitglieder auf Rettung angewiesen – hierunter fallen auch unverletzte Bergsportler, die sich zum Beispiel in einer sogenannten Blockierung befanden. Dies sind Situationen, aus denen sich unverletzte Menschen alleine nicht mehr befreien können und auf Hilfe von außen angewiesen sind. 

Gefahr durch Starke Hitze 

Der Sturz ist nach wie vor die häufigste Ursache für einen Rettungseinsatz. Herz- und Kreislauf-Probleme machen dagegen nur fünf Prozent der Fälle aus. Insgesamt steigt die Zahl der Notfälle seit den 90er Jahren leicht. Das Todesrisiko beim Bergsport sinkt jedoch seit mehr als 60 Jahren und befindet sich momentan auf dem historischen Tiefstand. Die Zahl der Todesopfer schätz der DAV für 2015 zwischen 80 und 100 Personen.



Der Klimawandel macht auch den Bergwanderern zu schaffen. Besonders heiß wurde es nach 2003 auch 2015. Dreimal so hoch wie sonst war hier die Zahl der Notfälle wegen Dehydrierung und Erschöpfung. 

Mehr DAV-Mitglieder – mehr Rettungseinsätze

Immer mehr Wanderbegeisterte zieht es in die Alpen und so steigt auch die Zahl der Mitgliedschaften beim DAV. Im Jahr 2015 zählt der Verein 1,1 Millionen Mitglieder, im Jahr 2000 waren es noch 600.000. Die leicht gestiegene Zahl der Rettungseinsätze durch die Bayerische Bergwacht lässt sich auch durch diesen Mitgliederzuwachs erklären.

Die Übermotivation begleitet so manchen Bergsteiger auf dem Weg nach oben. Besonders viele Unfälle passieren besonders auf sogenannten Prestigebergen wie dem Watzmann oder der Zugspitze.

Mehr Alarmierungen durch Handys

Der ständige Begleiter kann Leben retten: Ein Grund für die gestiegenen Einsätze ist auch das Handy, das ermöglicht, schneller und früher Hilfe zu rufen. Der DAV befürwortet den Einsatz von Mobiltelefonen grundsätzlich, denn so lägen bessere Informationen über die Situation vor Ort vor, außerdem könne das Handy im Notfall geortet werden.

Zu wenig Erfahrung am Klettersteig

Eine hohe Zahl an Rettungen von Unverletzten fällt dem DAV an Klettersteigen auf. Bei der Hälfte aller Fälle handelt es sich um unerfahrene Kletterer. Notfallopfer befanden sich meist an Klettersteigen des Schwierigkeitsgrades C und D – wiesen aber hierfür eigentlich zu wenig Vorerfahrung auf.

Unfälle in Kletterhallen

203 Unfälle in 61 Kletteranlagen wurden im Jahr 2015 gemeldet. Beim Bouldern ist das Unfallrisiko insgesamt höher, meistens ziehen sich die Betroffenen dort aber leichtere Verletzungen zu als beim Seiklettern. Ein durchschnittliche Kletterer, der einmal wöchentlich für drei Stunden aktiv ist, müsste statistisch gesehen 300 Jahre klettern, bis ein Unfall passiert.

Dennoch gab es seit dem Jahr 2000 acht Todesfälle in Kletterhallen. Alle acht Unfälle sind auf Einbindefehler zurückzuführen. Der DAV empfiehlt Kletterern unbedingt, die Sicherung des Partners vor dem Klettern zu kontrollieren. Bei korrekter Durchführung des Partnerchecks können die allermeisten schweren Unfälle verhindert werden.
 
Laurie Hilbig