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27.02.2015

Ines Papert wiederholt "The Hurting"

Nach "Ritter der Kokosnuss" Ende Januar ist die deutsche Kletterin auch als erste Frau in der schwierigen Route am Coire an t-Sneachda in Schottland erfolgreich.
 
 
Ungemütliche Bedingungen: Ines Papert in der Wand
Gemeinsam mit Seppi Pfnür aus dem DAV-Expeditionskader reiste Ines Papert am 12. Februar nach Schottland. Bei typisch schottischem Wetter konnten die beiden Klassiker wie die legendäre Route „The Secret“ am Ben Nevis oder „Never Mind“ an den Cairngorms begehen. Am 20. Februar unternahm Papert schließlich den ersten Versuch in „The Hurting“. Bei schlechten Bedingungen und schwachen Nerven nach einem Sturz in einen Pecker musste sich die 40-Jährige allerdings zunächst geschlagen geben. 

An ihrem letzten Tag in Schottland sollte es dann jedoch so weit sein. Trotz wenig Schlaf und schweren Stürmen von bis zu 100 km/h schaffte Papert dank der Unterstützung von Simon Yearsley die Wiederholung. "Ich habe von Simon gelernt, nicht aufzugeben bevor man die Wand erreicht, auch wenn man beim Zustieg fast vom Sturm verblasen wird", schreibt Papert auf ihrer Homepage. "Ich habe mir dort einen langgehegten Traum erfüllt. Seit langem stand eine der schwierigsten Routen Schottlands ganz oben auf meiner To-Do-Liste".

„The Hurting“ wurde 2005 von Dave MacLeod erstbegangen und seither nur dreimal wiederholt. Der Grund: Die Route ist neben der extrem anspruchsvollen technischen Kletterei bekannt für die große Herausforderung, mobile Sicherungen in der sehr glatten Wand zu legen. Sie wird in der schottischen Skala mit XI 11 bewertet. 11 steht für den höchsten Schwierigkeitsgrad, was die Absicherung betrifft. Die schottische Skala besteht aus einer römischen Ziffer für die Ernsthaftigkeit und einer arabischen Ziffer für den schwierigsten technischen Abschnitt.

"Ich hatte großen Respekt, denn ich wollte definitiv keinen 'Ground fall' riskieren", so Papert. Deshalb habe sie bei ihrem letzten Besuch in Schottland auch die Finger von dieser Route gelassen. "Es braucht einfach genügend Übung und sehr viel Selbstvertrauen, schwierige Routen komplett clean zu klettern, so wie es hier in Schottland grundsätzlich üblich ist".
Fotos: Nadir Khan