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Haglöfs: Frierst du noch oder lebst du schon?
© Haglöfs
Ein Klassiker im Haglöfs-Portfolio: das Spitz Jacket
Ein Klassiker im Haglöfs-Portfolio: das Spitz Jacket
Weit reicht der Blick vom Gipfel: über flache, freie Kuppen und Hänge bis in die Ferne, wo die Küste sanft ins Meer eintaucht. "Jeder, der zum Skitourengehen oder Wandern hierher kommt, ist fasziniert von der unermesslichen Weite der Landschaft", schwärmt Sara Skogsberg Cuadras, Pressesprecherin des schwedischen Bergsport-Spezialisten Haglöfs.
Die Gegend um Riksgränsen, einem Zentrum für alpine Aktivitäten, war viele Jahre lang die Region schlechthin für Testivals wie das Arctic Weekend, zu denen die Firma Mitarbeiter, Händler, Journalisten und Endkunden einlud: "Wir kommen von einem Ort, wo die Natur die Regeln vorgibt. Ihre Gewalt hat uns zu Produkten inspiriert, die den Elementen trotzen und mit ihnen fertigwerden", sagt Skogsberg Cuadras. Wetterwechsel schrecken Haglöfs längst nicht mehr – weder draußen in der Natur noch am Outdoor-Markt.
Wenn selbst die beste Kleidung nicht mehr warm hält, hilft auch in Schweden eine Schutzhütte.
Die Firma wuchs, ein Grundstückskauf in Torsång und eine neue Fabrik mit einem guten Dutzend Angestellter folgten. Per Fahrrad verkaufte ein Mitarbeiter die Rucksäcke bis ins 400 Kilometer entfernte Östersund. Und Wiktor nutzte die Zeit für Innovationen: darunter ein Rucksack, der mit einem einfachen Handgriff in einen Sitz und Kindertragesitz verwandelt werden konnte. Als Rolf und Hans, die beiden Söhne von Wiktor, das Geschäft 1955 übernahmen, wurden die Rucksäcke von Haglöfs bereits in ganz Schweden verkauft. Doch im Rest Europas war die Marke noch bis in die 1990er-Jahre hinein allenfalls ein Geheimtipp unter Skandinavien- Insidern – obwohl sie ihr Portfolio mittlerweile um Schlafsäcke, Zelte und einige Schuhmodelle erweitert hatte.
»Aber wir haben natürlich einen sehr guten Austausch in Sachen Produktwissen, gerade was Trailrunning-Schuhe anbelangt.«
Nachhaltigkeit für die Zukunft Haglöfs hat sich noch weitaus mehr auf die Fahnen geschrieben als nur gute Produkte herzustellen. Die Schweden wollen das führende Outdoor-Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit werden. 2012 ist Haglöfs nach Bluesign auch der Fair Wear Foundation (FWF) beigetreten.
Weil Haglöfs keine eigenen Fabriken besitzt, verlangt es von seinen externen Herstellern einen firmeneigenen Verhaltenskodex, genannt »Code of Conduct«, sowie regelmäßige Kontrollen. »Wir stellen unzählige Bedingungen an unsere Arbeit – natürlich wollen wir Ausrüstung und Bekleidung herstellen, auf die sich unsere Kunden bei Wind und Wetter verlassen können. Aber wir befinden uns auch am Ende einer langen Lieferungskette, bei der wir jedes einzelne Glied auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit hin überprüfen«, sagt Skogsberg Cuadras. Einfluss nehmen auf Zulieferer, zusammenarbeiten mit Interessensgruppen, hören auf das, was der Markt und die Kunden denken: All diese Details ergeben das Gesamtbild, das schließlich die Marke Haglöfs ausmacht.
Die Gegend um Riksgränsen, einem Zentrum für alpine Aktivitäten, war viele Jahre lang die Region schlechthin für Testivals wie das Arctic Weekend, zu denen die Firma Mitarbeiter, Händler, Journalisten und Endkunden einlud: "Wir kommen von einem Ort, wo die Natur die Regeln vorgibt. Ihre Gewalt hat uns zu Produkten inspiriert, die den Elementen trotzen und mit ihnen fertigwerden", sagt Skogsberg Cuadras. Wetterwechsel schrecken Haglöfs längst nicht mehr – weder draußen in der Natur noch am Outdoor-Markt.
Wenn selbst die beste Kleidung nicht mehr warm hält, hilft auch in Schweden eine Schutzhütte.
Verkauf per Fahrrad
Geboren wurde die Marke allerdings nicht im äußersten Norden Schwedens, sondern mehr als tausend Kilometer weiter südlich: in Torsång, wo ein gewisser Wiktor Haglöf in einer kleinen Holzhütte auf dem familieneigenen Bauernhof 1914 beschloss, Rucksäcke herzustellen. Er kaufte einen Stoff, den er nach einem selbst entworfenen Muster zuschnitt, eine Nachbarin, die eine Nähmaschine besaß, fungierte als Näherin und Wiktor stattete die Rucksäcke mit Lederriemen und Schnallen aus. Mit dem Fahrrad und zu Fuß machte sich Wiktor auf, seine Rucksäcke an Bauern, Holzfäller und Schulkinder in der Region zu verkaufen. Laut den ersten Aufzeichnungen in Wiktors Kundenbuch war sein erstes Produkt tatsächlich ein Schulranzen: »Nr. 6. Rucksack ohne Außentasche, mit von Leder umsäumter Klappe. Aus blaugrauem oder braunem, wasserdichtem Stoff. Preis pro Dutzend: 10,80 SEK.« Seine Idee kam an, und so ließ der Schwede seine Firma 1916 unter dem Namen »W. Haglöf, Ryggsäcksfabrik, Torsång« im Handelsregister eintragen.Die Firma wuchs, ein Grundstückskauf in Torsång und eine neue Fabrik mit einem guten Dutzend Angestellter folgten. Per Fahrrad verkaufte ein Mitarbeiter die Rucksäcke bis ins 400 Kilometer entfernte Östersund. Und Wiktor nutzte die Zeit für Innovationen: darunter ein Rucksack, der mit einem einfachen Handgriff in einen Sitz und Kindertragesitz verwandelt werden konnte. Als Rolf und Hans, die beiden Söhne von Wiktor, das Geschäft 1955 übernahmen, wurden die Rucksäcke von Haglöfs bereits in ganz Schweden verkauft. Doch im Rest Europas war die Marke noch bis in die 1990er-Jahre hinein allenfalls ein Geheimtipp unter Skandinavien- Insidern – obwohl sie ihr Portfolio mittlerweile um Schlafsäcke, Zelte und einige Schuhmodelle erweitert hatte.
Japan trifft auf Schweden
Nach mehreren Jahren, in denen nach dem Motto »Versuch und Irrtum« gearbeitet worden war, präsentierte der schwedische Hersteller ein Komplett- Sortiment, das sich international sehen lassen konnte. Konzepte wie die Ultraleicht- Produktlinie LIM (Less Is More, zu deutsch »Weniger ist mehr«) und Climatic wurden vorgestellt. Waren es früher die Rucksäcke, diente nun insbesondere die Bekleidung als Motor für die Entwicklung der Marke. Vier Fünftel des Umsatzes generiert die Firma mittlerweile mit dem Verkauf von Jacken, Hosen und Shirts. 2010 wurde Haglöfs vom japanischen Sportwarenhersteller Asics übernommen, was auch der Entwicklung im Schuh-Sektor gehörig Anschub gab: »Im operativen Bereich existieren beide Marken getrennt voneinander«, sagt Pressesprecherin Skogsberg Cuadras.»Aber wir haben natürlich einen sehr guten Austausch in Sachen Produktwissen, gerade was Trailrunning-Schuhe anbelangt.«
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Nachhaltigkeit für die Zukunft Haglöfs hat sich noch weitaus mehr auf die Fahnen geschrieben als nur gute Produkte herzustellen. Die Schweden wollen das führende Outdoor-Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit werden. 2012 ist Haglöfs nach Bluesign auch der Fair Wear Foundation (FWF) beigetreten.So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
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Weil Haglöfs keine eigenen Fabriken besitzt, verlangt es von seinen externen Herstellern einen firmeneigenen Verhaltenskodex, genannt »Code of Conduct«, sowie regelmäßige Kontrollen. »Wir stellen unzählige Bedingungen an unsere Arbeit – natürlich wollen wir Ausrüstung und Bekleidung herstellen, auf die sich unsere Kunden bei Wind und Wetter verlassen können. Aber wir befinden uns auch am Ende einer langen Lieferungskette, bei der wir jedes einzelne Glied auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit hin überprüfen«, sagt Skogsberg Cuadras. Einfluss nehmen auf Zulieferer, zusammenarbeiten mit Interessensgruppen, hören auf das, was der Markt und die Kunden denken: All diese Details ergeben das Gesamtbild, das schließlich die Marke Haglöfs ausmacht.
Dagmar Steigenberger
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 11/2016. Jetzt abonnieren!
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