Der Weg durch das Reintal ist der leichteste Anstieg auf die Zugspitze, aber auch einer der längsten. Er nutzt geschickt die "Schwachstellen" des Berges und nähert sich ihm in einem weiten Bogen: zuerst von Norden, dann von Osten, um schlussendlich – nach einer traumhaften Wanderung – von Süden über steile Schrofen und Felsen den Gipfel zu erreichen.
Die Bergtour im Detail
Höhendifferenz: 2200 Höhenmeter
Dauer: 7:30 – 8:30 Stunden
Ausrüstung: normale Bergwanderausrüstung, Trekkingstöcke
Talort: Garmisch-Partenkirchen (708 m)
Ausgangspunkt: Olympia-Skistadion in Partenkirchen (725 m)
Öffentliche Verkehrsmittel: Bahnverbindung ab München bzw. Innsbruck
Beste Jahreszeit: Hochsommer und früher Herbst
Karte/Führer: Kompass Wanderkarte 1:50 000, Blatt 5 "Wettersteingebirge"; Garnweidner "Wandern kompakt Zugspitze und Umgebung", Bruckmann Verlag
Hütten: Partnachalm (983 m, nur Einkehr); Reintalangerhütte (1369 m), DAV; Knorrhütte (2051 m), DAV, Münchner Haus auf der Zugspitze (2959 m), DAV
Charakter/Schwierigkeiten: extrem langer, aber landschaftlich sehr schöner Anstieg auf Deutschlands höchsten Gipfel. Eine Übernachtung bietet sich an, denn der Anstieg ist lang und anstrengend. Wer sich den Aufstieg etwas erleichtern will, fährt die erste Etappe bis fast zur Reintalangerhütte mit dem Mountainbike und spart damit etwa zwei Stunden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind beim Gipfelanstieg nötig.
Durch die Partnachklamm zur Reintalangerhütte
Der Anstieg beginnt gleich mit einem Paukenschlag: mit der gigantischen Partnachklamm. Vom Man ist gut beraten, für die schäumende Gischt, die über die düsteren Felswände herunterprasselt, die Regenjacke griffbereit zu haben. Nach einer halben Stunde des Schauens und Staunens tritt man nach einem letzten Stollen plötzlich hinein ins gleißende Sonnenlicht.
Die Partnach wird wieder zum lieblichen Fluss, der träge dahinplätschert. Ohne nennenswerte Steigung geht es vom Ausgang der Klamm auf breiten Wegen und Forststraßen dahin. Die erste Übernachtungsmöglichkeit, die 1052 Meter hoch gelegene Bockhütte, erreicht man nach gut drei Stunden.
Wenig später verengt sich der Weg zu einem schmalen Pfad, und bis vor wenigen Jahren traf man hier auf die legendäre "Blaue Gumpe", einen der schönsten Plätze im gesamten Wettersteingebirge. Im Sommer 2005 jedoch führten die starken Niederschläge und die damit verbundenen Murenabgänge dazu, dass die "Blauen Gumpen" wohl für immer verschwunden sein werden.
Bald ist das Tagesziel erreicht, die idyllisch gelegene Reintalangerhütte auf 1369 Metern Höhe. Hier ist bereits ein Großteil der Wegstrecke geschafft, an Höhenunterschied zwischen Tal und Gipfel aber erst ein gutes Viertel.
Idyllisch gelegen: Die Reintalangerhütte auf 1369 Metern Seehöhe. Foto: Wikipedia/Maddl79 (CC BY-SA 3.0)
Gratwanderung zum Ostgipfel der Zugspitze
Am nächsten Morgen steigt man Kehre um Kehre zur 2051 Meter hohen Knorrhütte, dem letzten Vorposten der Zivilisation, der kanzelartig über dem Reintal thront.
Man folgt weiter dem gut markierten Steig, der sich je nach Jahreszeit mal mehr mal weniger unter den Altschneeresten versteckt. Inmitten dieser eiszeitlichen Urlandschaft künden Lifte und der Bahnhof der Zugspitzbahn am Restaurant "Sonnalpin" von der regen Erschließungsgeschichte an Deutschlands höchstem Berg.
Der letzte Vorposten der Zivilisation: die Knorrhütte. Foto: Adobe Stock/topics
Aber das hat auch seine guten Seiten. Denn falls schlechtes Wetter droht oder einem Kondition und Höhenverträglichkeit ein Schnippchen schlagen wollen, sind die Zahnradbahn oder die Gipfelseilbahn ein willkommenes Hilfs- oder Fluchtmittel.
Die letzten dreihundert Höhenmeter sind die anspruchsvollsten des ganzen Anstieges. Anfangs mühsam und anstrengend durch steiles Geröll, später mit Drahtseilen gesichert führt der Weg über zahlreiche Felsstufen auf den luftigen Südgrat und weiter zum Gipfel.
À propos Gipfel: Der höchste Punkt von Deutschland ist mit 2962 Metern der Ostgipfel der Zugspitze. Auf ihn führt von der Besucher-Plattform am Westgipfel ein kurzer "Klettersteig" mit einem besonders exponierten letzten Gipfelgrat bis zum markanten Kreuz.
Über einen kurzen Klettersteig geht es auf den Gipfel der Zugspitze. Foto: Adobe Stock/Sina Ettmer
Durch das Reintal auf die Zugspitze: Die Route im Detail
Aufstieg: Vom Skistadion in Partenkirchen geht es zunächst auf der Straße nach Südwesten zum Elektrizitätswerk und weiter in Richtung Eingang der Partnachklamm. Die Straße quert die Partnach; gleich hinter der Brücke biegt man rechts ab und folgt einem steilen Fahrweg zur Partnachalm.
Von dort auf dem Hohen Weg in mehrmaligem Auf und Ab durch Wald und in einem weiten Bogen nach Südwesten. An der Verzweigung auf 1020 m nach rechts in den Antoniwald hinein, den Sulzgraben queren und nach Süden weiter. Bei der Abzweigung geradeaus und rechts zum Forsthaus.
In der Wiese links, auf schmalem Fahrweg zur Bodenlaine hinunter, dann wieder steil hinauf, in etlichen Kehren abwärts und zum Fahrweg im Reintal. Diesem nach Süden zum Umschlagplatz für die Reintalangerhütte folgen.
Dort endet die Straße, und ein guter Weg führt über der Hinterklamm nach Süden zur Partnach. Dem Bach folgen, an der Bockhütte vorbei und gegen Westen an den Blauen Gumpen vorbei, durch eine Schuttreise unter dem Hochblassen, zum Wasserfall und zur Reintalangerhütte.
Hinter der Hütte durch lichten Wald, über die Partnach, einen weiten Boden queren und ins Blockwerk hinein. Der markierte Steig wendet sich nach Nordwesten und wird ziemlich steil und felsig. Unter eindrucksvollen Felsenwänden gabelt er sich.
Der linke Weg steigt gegen Westen, später Nordwesten an, führt am Veitelbrünnl vorbei und schließlich zur Knorrhütte. Darüber kommt man aufs Zugspitzplatt. Dort wird der Anstieg, der noch kurz nach Norden, dann immer gegen Westen gleichmäßig hinaufführt, ziemlich trist und monoton, bis er schließlich in der Nähe des alten Schneefernerhauses (nun "Sonn-Alpin") in einen steilen Schutthang mündet.
Der Anstieg verläuft in felsigem Gelände und steigt zum Wettersteingrat an. Auf ihm gegen Nordosten zum Münchner Haus. Hinunter zum Gipfelsteig, auf einer Leiter hinauf und gleich darauf steht man auf dem höchsten deutschen Gipfel.
Abstieg: Für den Abstieg hat man viele Möglichkeiten. Die einfachste ist die Abfahrt mit einer der Bergbahnen. Es bieten sich aber auch Rückwege
über den "Stopselzieher" oder durch das Höllental an.
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Weitere Tourenmöglichkeiten auf die Zugspitze:
Es gibt viele Wege, die auf Deutschlands höchsten Gipfel führen. Neben dem Anstieg durch das Reintal versprechen auch diese drei Touren wahres Gipfelglück: