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Machapuchare ohne Schnee: Klimawandel verwandelt Himalaya-Gipfel

Nepals legendärer Machapuchare-Gipfel bleibt dieses Jahr fast komplett schneefrei. Experten warnen: Der Klimawandel lässt die Temperaturen steigen, während der dringend benötigte Niederschlag ausbleibt.
Veröffentlicht am
Januar 29, 2025
Der Machapuchare in Nepal zeigt sich inzwischen beinahme schneefrei.

Der Machapuchare in Nepal zeigt sich inzwischen beinahme schneefrei.

Foto von  Adobe Stock / Martyn Hanmore

Der Machapuchare (auch bekannt als „Fishtail“), einer der ikonischsten Gipfel Nepals, zeigt sich diesen Winter erstmals nahezu komplett ohne Schnee. Laut Experten ist dies das dritte Jahr in Folge, in dem in der Region außergewöhnlich wenig Niederschlag fällt. Die Folgen sind nicht nur optisch sichtbar, sondern haben auch gravierende Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht und den Tourismus.

80 % weniger Niederschlag: Warum schneit es nicht mehr?

Klimawissenschaftler Dr. Dharma Raj Upreti erklärt, dass der ausbleibende Schnee auf eine schwache Westwindströmung zurückzuführen ist. Normalerweise bringen Luftströmungen aus dem Mittelmeerraum Feuchtigkeit nach Afghanistan, Pakistan und weiter in den Himalaya. Doch aufgrund ungewöhnlich niedriger Temperaturen im Mittelmeer bleibt diese Wetterdynamik aus.

„In den letzten drei Jahren ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Winter um 80 % gesunken“, so Dr. Upreti. „Das führt dazu, dass sich der Boden aufheizt, vorhandener Schnee schneller schmilzt und keine neue Schneedecke entstehen kann.“

Folgen für Umwelt, Tourismus und Landwirtschaft

Besonders für die Bewohner der Region ist die Entwicklung alarmierend. Der Machapuchare gilt als eines der Hauptziele für Trekking-Touristen, die sich normalerweise an der spektakulären, schneebedeckten Kulisse erfreuen. Doch viele Besucher zeigen sich überrascht über den veränderten Anblick.

„Touristen fragen uns ständig: Warum ist der Machapuchare so dunkel?“, berichtet Asim Gurung, ein Hotelbetreiber in Ghandruk. „Früher schien die globale Erwärmung ein weit entferntes Problem zu sein. Jetzt erleben wir ihre Folgen direkt vor unserer Haustür.“

Auch für die Landwirtschaft bringt der ausbleibende Schnee Probleme mit sich. Die Schneeschmelze versorgt im Frühjahr viele Flüsse mit Wasser. Fehlt der Schnee, könnte es in den kommenden Monaten zu Trockenheit kommen, was sich negativ auf die Ernten auswirkt.

Politische Reaktionen und Gegenmaßnahmen

Die Regierung der Provinz Gandaki hat das Problem erkannt und betont die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen. Dennoch liegt die Hauptverantwortung laut Experten bei den großen Industrienationen, die den Großteil der weltweiten CO₂-Emissionen verursachen.

„Wir sind die Leidtragenden des Klimawandels, obwohl wir kaum zur globalen Erwärmung beitragen“, sagt Provinzchef Surendra Raj Pandey. „Wir brauchen internationale Unterstützung, um unsere Berge zu schützen.“

Eine lokale Initiative versucht inzwischen, den menschlichen Einfluss auf das sensible Ökosystem zu minimieren. So wurde in Machapuchare-Gemeinden beschlossen, das Entzünden offener Feuer entlang der Trekkingrouten zu verbieten. Ziel ist es, die Abholzung der ohnehin begrenzten Waldflächen zu stoppen und damit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Quelle: Quelle: Kantipur
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