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Kühe in den Bergen: Richtiges Verhalten auf der Alm

Im Almsommer kommt es immer wieder zur Begegnung mit Kühen und anderen Almtieren. Diese Begegnungen sind in der Regel vollkommen ungefährlich – wenn ein paar Verhaltensregeln befolgt werden.

Kuh wütend
Wer diese Verhaltenstipps befolgt kann gefährliche Situationen vermeiden!© Adobe Stock/fottoo

Im Almengebiet kommt es im Sommer immer wieder zum Zusammentreffen von Wanderern und Kühen. Manchmal kommt es dabei zu Unfällen mit teils schwerwiegenden Folgen.

Oftmals genügt es bereits, einige, wenige Verhaltenstipps zu beachten, um solche Situationen zu vermeiden. Einem sicheren Almerlebnis für alle Beteiligten steht dann nichts mehr im Wege.

  • Kuhweiden ruhig und ohne hektische Bewegungen durchqueren
  • Zu Almtieren immer ausreichend Abstand einhalten
  • Auf keinen Fall die Tiere füttern oder streicheln
  • Im Zweifelsfall lieber einen Umweg in Kauf nehmen
  • Hunde an die Leine nehmen (im Angriffsfall sofort ableinen)

Warum kommt es überhaupt zu Kuhattacken?

Kühe auf der Alm sind in der Regel sehr friedlich. Zu unruhigem Verhalten oder gar Angriffen kommt es zumeist erst dann, wenn das Tier provoziert wird oder sich bedroht fühlt.

Mutterkühe zum Beispiel verfügen über einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, der dazu führt, dass sie ihre Kälber aggressiv verteidigen können, falls ihnen Wanderer zu nahe kommen.

Der Beschützerinstinkt von Mutterkühen wird oftmals aber auch von Hunden ausgelöst: "Hunde gleichen Wölfen und werden daher oft gerade von Muttertieren angegriffen", sagt Johann Stöckl vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern auf Anfrage des Bergsteiger.

Neben Mutterkühen sind auf der Alm häufig auch Jungtiere anzutreffen. Diese sind oftmals neugierig und kommen Wanderern gerne entgegen. Bei Kontakt mit Menschen kann es dann schnell zu unkontrollierten Bewegungen kommen, die einen Angriff auslösen.

Milchkühe, denen Wanderer auf der Alm ebenfalls begegnen können, verhalten sich in der Regel sehr ruhig und friedlich, weil sie den Kontakt mit Menschen gewohnt sind. Doch auch ihnen sollte Respekt entgegengebracht werden, um gefährliche Situationen zu vermeiden.

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Kühe in den Bergen: Wie verhalte ich mich beim Queren von Kuhweiden richtig?

Kuhweiden sollten ruhig, ohne Lärm und ohne hektische Bewegungen durchquert werden. Meist begrenzen Zäune und Tore die Weiden – letztere müssen nach dem Betreten und auch nach dem Verlassen einer Weide stets wieder verschlossen werden.

"Beim Überqueren der Weide sollte man auf den Wegen bleiben und weidenden Tieren nicht zu nahe kommen", so Stöckl. Wanderer sollten die Tiere stets im Auge behalten und sie weder füttern noch streicheln. Auch gilt es, die Tiere nicht zu erschrecken und ihnen nicht direkt in die Augen zu sehen.

Befindet sich das Almvieh direkt auf den Wegen, sollten die Tiere umgangen werden. "Zeigt eine Herde Unruhe, könnte sie bereits von vorherigen Störungen gereizt sein. Dann sollte man lieber einen Umweg in Kauf nehmen", sagt Stöckl. Ein Abstand von 20 bis 50 Meter zu den Tieren ist dabei ratsam.

Wanderer streichelt Kuh

Kühe in Sicht: Was sollte ich beachten, wenn ich mit Hunden unterwegs bin?

Der Hund sollte beim Überqueren von Weiden stets angeleint sein. So wird verhindert, dass er der Herde zu nahe kommt und diese in Panik versetzt oder zu Angriffen verleitet. Kommt es dennoch zu einem Angriff, sollten Hunde umgehend abgeleint werden.

"Hunde sind schnell genug, um auszuweichen. Dadurch wird auch vom Hundehalter abgelenkt, sodass dieser den Gefahrenbereich verlassen kann", sagt Stöckl.

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Woran erkenne ich, dass eine Rinderattacke bevorsteht?

Im Falle einer drohenden Attacke bleiben die meisten Rinder zu Beginn stehen und fixieren ihr Ziel. Oftmals heben und senken sie ihren Kopf, gehen etwas in die Knie und schnauben. Manchmal scharren sie auch mit den Hufen. "Die Tiere gehen meist einige langsame Schritte in Richtung ihres Zieles, bevor sie loslaufen", sagt Stöckl.

Wie verhalte ich mich bei einem Angriff?

Bei einem Angriff gilt es, Ruhe zu bewahren. Auf keinem Fall sollte man davonlaufen oder andere, hektische Bewegungen unternehmen. Im absoluten Notfall ist es ratsam, dem Tier mit einem Stock auf die Nase zu schlagen. Ansonsten sollte die Gefahrenzone langsam und ohne dem Tier den Rücken zuzukehren verlassen werden.

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