Den DAV-Preis für den besten Alpinfilm der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ erhielt Eric Bissell für „Flashed“. In den Kategorien „Naturraum Berg“, „Lebensraum Berg“ und „Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis“ gewannen „Requiem in Weiß“, „Climbing Never Die“ sowie „Going East“ je 1000 Euro. Der erstmals vergebene „Filmförderpreis Tegernsee“ ging an Hanna Schneider und Paul Schweller.

Afghanischer Skifilm auch potenzieller Oscar-Kandidat
Ben Sturgulewskis Film „Champions of the Golden Valley“ – der als potenzieller Kandidat für den Dokumentarfilm-Oscar 2026 gilt – setzte sich gegen über 70 internationale Produktionen durch. Es ist ein Film über den Traum von Skifahrern in den Bergen Afghanistans, eines Landes, das vor dem Zusammenbruch steht. Der engagierte Trainer Alishah Farhang organisiert ein Skirennen für Jungen und Mädchen. Das Rennen wird zu einem Ereignis, das Zusammenhalt, Freude und Ehrgeiz fördert. Doch nach der Machtübernahme der Taliban 2022 werden viele der Skifahrer zu Flüchtlingen, verstreut in alle Welt. „Champions of the Golden Valley“ erzählt laut Ansicht der Jury „zügig in eindrucksvollen Bildern und mit plausiblen Sequenzen. Der Film führt in tieferes Verstehen der Situation der Geflohenen.“
Historische Leistung einer jungen Kletterin
Einen Versuch. Mehr brauchte Babsi Zangerl nicht, um mit ihrem Partner Jacopo die 1000 Meter lange Big-Wall-Route „Freerider“ am El Capitan zu klettern. Der Film „Flashed“ erzählt die Geschichte dieser unglaublichen Leistung der Vorarlbergerin. Am Ende steht Babsi als erste Person, die eine El-Cap-Route geflasht hat, am Ausstieg. „Der Film“, urteilt die Jury, „erzählt beeindruckend und unaufdringlich zugleich von der Leistung einer Seilschaft, den Umgang mit Erfolg und Scheitern im gemeinsamen Projekt eines Paares und von einer historischen Begehung.“ Der Film erhielt den diesjährigen DAV-Preis für den besten Alpinfilm in der Kategorie „Erlebnisraum Berg“.
Alarmierendes und umfassendes Porträt des Gletschersterbens

Der Film „Requiem in Weiß“ vermittelt eindrucksvoll, unter welchem immensen Druck die Gletscher weltweit stehen. Der österreichische Regisseur und ehemalige Profisportler Harry Putz überlässt es dem Publikum, eigene Schlüsse zu ziehen: Wir dürfen keine Zeit verlieren. Aber bleibt überhaupt noch Zeit? „Die Musik des Requiems hat längst begonnen“, begründet die Jury ihre Entscheidung, „Requiem in Weiß“ als besten Film der Kategorie „Naturraum Berg“ hervorzuheben.
Eine äußerst mutige Reise ins ukrainische Kriegsgebiet
„Climbing Never Die“ ist ein Film mit unglaublicher Aktualität, der einem nahe geht. Er zeigt auf, dass Klettern mehr als nur Sport ist, und in gewissen Situationen auch Stütze im Leben sein kann und Zusammenhalt bietet. „Die sehr persönlichen Beziehungen und Gespräche des Machers mit den Protagonistinnen und Protagonisten geben dem Film Tiefgang. Äußerst mutig vom Regisseur ist die Reise in die kriegsgezeichnete Ukraine. Es entsteht jedoch nie der Anschein, dass dies zur Sensationsgewinnung geschieht. Der Fokus liegt bei den Menschen und wie sie mit ihrer Situation zu leben versuchen,“ urteilte die Jury und vergab den besten Film in der Kategorie „Lebensraum Berg“ einhellig an „Climbing Never Die“.
Nachwuchspreis geht an „Going East“ von Loic Isliker
Über den Otto-Guggenbichler-Nachwuchspreis 2025 durfte sich der 27 Jahre junge Loic Isliker freuen. Sein Film „Going East“ zeige, dass sich ein Skitrip mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht nur fürs Klima lohnt. Er habe „einen kompakten Film geschaffen, bei dem die sportliche Leistung und die Protagonisten nicht im Vordergrund stehen, sondern wie ein roter Faden durch eine Geschichte leiten, die nicht nur Raum für Vielschichtigkeit und nachhaltigere Denkansätze lässt, sondern auch Lust auf abenteuerliche Anreisen“, betonte die Jury.
Beste Kamera, besonderer Film und lobende Erwähnung
Den Preis für die beste Kameraleistung erhielten Regisseur Vladimir Petrovíc und Kameramann Ivan Čojbašić für „Dieses gute Land“. Der Preis für den besonderen Film ging an „Tian – Generation Farmfluencer“ von Thomas Schäfer und Meike Hollnaicher. Zudem erhielten zwei Filme eine lobende Erwähnung der Jury: „Farming Turns“ des Dokumentarfilmers Anthony Bonello sowie „The Future of Climbing“ von Regisseur Guillaume Broust.
Der Bayern 2-Publikumspreis ging dieses Jahr an „Buhl – Über alle Gipfel hinaus“ von Werner Bertolan.
Neu: „Filmförderpreis Tegernsee“ für Junge Talente
Der vom Internationalen Bergfilm-Festival Tegernsee sowie dem bayerischen Sportschuh-Hersteller Lowa erstmals ausgelobte und mit 5000 Euro dotierte „Filmförderpreis Tegernsee“ ging an Hanna Schneider und Paul Schweller. Ihr Filmprojekt „Strahlesuecher“ hat Festivalleiter Tom Dauer überzeugt. „Strahlen ist per se ein spannendes Thema, und gleichwohl es bereits oft filmisch umgesetzt wurde, freue ich mich auf einen jungen Blick darauf. Die von den Preisträgern beschriebene Herangehensweise wirkt dramaturgisch wie ästhetisch überzeugend und verspricht, dem dokumentarischen Ansatz eine eigene Handschrift zu verleihen. Zudem ist die Produktion an sich klein, nachhaltig und damit zeitgemäß aufgesetzt.“ Premiere feiert der fertige Film im

Oktober 2026 während des 23. Bergfilm-Festivals Tegernsee.
Festivalleiter Tom Dauer zog positive Bilanz
Der neue Festival-Leiter Tom Dauer zog bei der Schlussfeier am Festivalsamstag eine positive Bilanz. „Das Festival war sehr gut besucht, viele Veranstaltungen waren ausverkauft. Neben der reinen Statistik gibt es auch eine persönliche Wahrnehmung. Und das Gefühl ist, dass das Festival ausgesprochen gut vom Publikum angenommen wurde. Für meine Begriffe war es filmisch und von den vielen politischen Themen her unglaublich aktuell.“
Das 23. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee wird vom 14. bis 18. Oktober 2026 stattfinden. www.bergfilm-tegernsee.de