Wenn eine gute Idee auf die richtigen Personen trifft, dann lässt sich schnell ein Feuer entfachen: Das Tegernseer Bergfilm-Festival ist dafür ein Musterbeispiel. Mit dem Initiator Otto Guggenbichler und einem kleinen Team entwickelte der damalige Tegernseer Bürgermeister Peter Janßen im Herbst 2002 die organisatorischen Strukturen, die so ein Non-Profit-Event braucht. Dabei spielten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer eine entscheidende Rolle.
Bei der örtlichen Alpenvereinssektion und beim Videoclub Tegernseer Tal lösten die entsprechenden Anfragen regelrecht Euphorie aus. Guggenbichlers Vision eines Bergfilm-Festivals überzeugte alle und brachte die unterschiedlichsten Menschen zusammen, aus dem ganzen Tal und aus der Umgebung. Alle wollten diese neue Sache unterstützen – da kamen quasi bergsteigerische Werte zum Vorschein, wie Solidarität und Hilfsbereitschaft. Es war eine ansteckende Begeisterung. Ehrenamt? Das macht in der Gemeinschaft Sinn und ist Ehrensache!
Ehrenamt ist Ehrensache
Die Mitglieder des Videoclubs musste niemand bitten. Die Männer (ja, nur Männer!), konnten beweisen, dass sie als Vorführer in den Sälen professionelle Arbeit abliefern konnten. Mit der Unterstützung von erfahrenen (und freiwillig arbeitenden) Cutterinnen des BR gestalteten sie auch Clips, Trailer und Zusammenfassungen der Siegerfilme. Hautnah konnten sie auch den Wandel von Magnetband-Kassetten zu digitalen Speichermedien miterleben.
Insgesamt waren die Aufgaben weit gestreut: der Kartenverkauf an den Abendkassen, die Zugangskontrollen in den Sälen, die Zusatzkräfte im Festivalbüro, Helfer für die Auszählung der Stimmkarten des Publikumspreises, personelle Unterstützung im Festivalbüro, Botendienste, die Betreuung des Forum und vieles mehr. Caro Machl, die »Disponentin« in der Geschäftsstelle der DAV-Sektion, kann auf einen Pool von 150 Freiwilligen zurückgreifen, von denen während der Festivaltage 50 in einer oder mehreren Funktionen tätig sind.
Auch die Moderatoren, darunter auch Kolleginnen und Kollegen vom Bayerischen Rundfunk, verzichteten großzügig auf ein Honorar. Und dass das Festival für seine familiäre Atmosphäre bekannt ist, ist sicher auch dieser Seilschaft von freiwilligen Helferinnen und Helfern zu verdanken.
Neue Helfer sind willkommen

Im Lauf von 22 Jahren gab es personelle Wechsel und die Suche nach neuen Kräften gestaltete sich auch aufgrund des gesellschaftlichen Wandels gelegentlich schwierig. Bürgermeister Johannes Hagn spricht
von einem »Klassiker«: »Eine Generation baut auf, eine Generation hält es am Leben, die dritte Generation meint: Das läuft ja.« Die neue Festivalleitung um Tom Dauer und Manuela Brandl steht vor der Aufgabe,
das Festival vor dem Schicksal eines Klassikers zu bewahren. Aber mit der Unterstützung der Menschen im Tegernseer Tal wird ihnen das ganz gewiss gelingen.
Text: Michael Pause
Foto rechts: Schirmherr Michael Pause (links), Manuela Brandl (Organisationsbüro), Tom Dauer (Festivalleitung)
Den gesamten Artikel lesen Sie im Bergsteiger 10/2025. Bestellen Sie jetzt die Einzelausgabe oder testen Sie unser Magazin mit 50% Preisvorteil.