Eine
Winterwanderung mit normalen Trekkingschuhen endet häufig im Desaster: Die Füße frieren, der Schuh rutscht ständig weg, und obendrein fällt Schnee in den Schaft. Wer auch im Winter regelmäßig wandern oder schneeschuhgehen will, sollte sich deshalb isolierte Winterschuhe zulegen.
Der perfekte Allrounder, der in tiefem Schnee und auf vereistem Rodelweg gleichermaßen hält, ist zwar noch nicht gefunden; aber es gibt Fortschritte.
Die Anforderungen für Winterwanderschuhe
Äußerlich sind Winterstiefel in der Regel am Schaft bis zum Unterschenkel erkennbar (16-20 cm hoch). Dieser soll seitliches Umknicken verhindern, nach hinten beweglich sein, wärmen und vor Schnee schützen – besonders bei Neoprenabschluss (z.B. Millet) oder Abschlussgamasche (Salewa). Eine handschuhtaugliche Schlaufe am Schaftabschluss erleichtert das Ein- und Aussteigen.
Das abriebfeste Obermaterial Leder wird zunehmend durch leichte Textilien wie Grob-Polyester oder Ripstop-Nylon ersetzt, die an den Schuhflanken gegen Stöße oder Riemenabrieb geschützt werden. Unverzichtbar gegen Schneereibung ist die hochgezogene Zehenkappe und für schneeschuhtaugliche Modelle eine feste Fersenkappe, meist mit Leiste zum Fixieren von Schneeschuh-Heckriemen.
Diese 12 Winterwanderschuhe haben wir getestet:
Die Frage der Schnürung
Schnellschnürungen mit Klemme sind vereisungsanfällig (Jack Wolfskin) oder bei hohen Schuhen nicht optimal (Dachstein). Daher ist die Standardschnürung mit Ösen oder Schlaufen sowie Haken üblich. Der Hit ist die gleichmäßig zuziehende, auch mit Handschuhen leicht bedienbare Boa-Drahtaufwicklung von Viking.
Damit man im Schuh nicht rutscht, sollte der Winterstiefel vom Rist bis zur Ferse schmaler geschnitten sein als üblich. Am Vorfuß kann er dagegen etwas weiter ausfallen – was aber bei Viking, Salewa und Millet bei Querung im Schnee zu vermindertem Seitenhalt führt. Durch den isolationsbedingt höheren Sohlenstand bei Winterstiefeln knickt man beim Abstieg leichter um. Diese Gefahr gleicht eine breitere Vordersohle aus.
Sicher dank Schneesohle

Unterschiedliche Sohlenkonzepte bei Winterwanderschuhen
Kaum seitenstabil sind Schuhe mit weicher Sohle, die sich dem Untergrund anpassen, aber bei härterem Schnee kein Einkanten erlauben (Adidas, Dachstein). Zwar bietet eine vorne weiche und hinten abgerundete Sohle den besten Gehkomfort auf hartem Untergrund. Dafür läuft man aber mit Sohlen, die vorne steifer ausfallen und an der Ferse unrund abrollen, sicherer im Schnee.
Stiefel mit relativ steifer Sohle stabilisieren den Fuß. Sie lassen sich auf eingetretenen Wegen oder beim Spuren besser in den Schnee treten und sind schneeschuhkompatibler als weichere Sohlen. Demnach sind
alle isolierten, steigeisentauglichen Hochtourenstiefel auch Winterschuhe. Bei der Profilsohle von Winterstiefeln sollten die Stollen weit auseinander stehen (z.B. Viking) und leicht abgeschrägt sein, damit der Schnee nicht hängen bleibt.
Einige Schuhe haben schneeabweisende Gummimischungen (top: La Sportiva). Für rutschsicheren Abstieg ist ein Profi labsatz empfehlenswert. Auf vereistem Schnee halten Einsätze mit Glasstaub (Hanwag, Dachstein, Lowa) am besten. Auf Eis greifen nur Spikes.
Die Kälte kommt von unten
Das Entscheidende beim Winterstiefel ist seine isolierte Sohle. Je dicker diese EVA-Schaum-Zwischensohle, desto besser ist die Isolation der Fußsohle (z. B. Adidas). Einige Hersteller arbeiten auch mit Einlagen aus Schaumstoff, Fleece oder Alufolie (Jack Wolfskin, Lowa). Isolierte Berg-Winterschuhe sind also weniger klobig, effizienter beschnürt und bieten besseren Fuß- und Seitenhalt als traditionelle Winterstiefel.
Neuartige Modelle mit nur mittelhohem Schaft und mäßig isolierendem Futter sind handlicher und den Temperaturen Mitteleuropas angepasst (erfordern meist Gamaschen). Viele Profi lsohlen haben inzwischen Gummimischungen gegen Stollenbildung in feuchtem Schnee oder Rutschen auf vereistem Schnee, wo nach wie vor der Schwachpunkt der Winterschuhe liegt.
Spielarten des Winterwanderns:

Mit dem richtigen Schuh den Winter genießen.
- Geräumte Hütten-Fahrwege stellen kaum funktionelle Ansprüche an den Winterschuh. Vom klassischen Winterstiefel mit großem Fußvolumen und geringem Seitenhalt bis zum wasserdichten, mittelhohen Trekkingschuh mit isolierender Sohle geht hier alles. Das Profil sollte aber kantig sein und eine rutschresistente Gummimischung besitzen.
- Eingetretene Sommerwege erfordern Schuhe mit tiefem Schneeprofil und relativ harter Sohle. Der Schuh sollte rundum isoliert und wasserdicht sein, seitenstabil und hochschaftig. Nur bei eng über den Schaft reichenden Hosenbeinen, Firn oder festgetretenem Weg ist eine Gamasche verzichtbar.
- Schneeschuhgehen belastet die Schuhe am stärksten. Neben Zehen- und Fersenschutz sollten Vorfuß, Flanken oder Rist abriebfest sein. Die Sohle sollte härter, das Profil blockiger sein, der Seitenhalt des Schafts stabil, um Umknicken zu vermeiden.
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Tipps für Winterwanderschuhe
- Um ein Eindringen von Schnee zwischen Hose und Schaft zu vermeiden, benötigt man v. a. bei Tiefschneeabstieg und Schlittenabfahren Gamaschen.
- Winterstiefel sollten nach Gebrauch ohne Einlage trocknen (Leder nicht an der Heizung), da sich die Isolation mit Schweißfeuchte vollsaugt.
- Leder wird wegen des Schneeabriebs mit der Zeit geschädigt und kann sich mit Feuchtigkeit vollsaugen. Dann ist eine Nachimprägnierung nötig.
- Schuhe mit Klemm- oder Boa-Schnellschnürung können sich nicht verhaken (Sturzrisiko), Klemmverschlüsse können aber vereisen.
- Für optimale Isolation und ausgeglichenes Fußklima dürfen Winterschuhe nicht zu eng sein oder gar das Blut abschnüren.