Schon seit jeher sind die Dolomiten für ihre Vielzahl an Klettersteigen bekannt. Vor allem rund um Sexten im Osten von Südtirol finden sich dutzende Eisenwege, die für alle Ansprüche die passende Herausforderung bereithalten.
Von Wegen, die entlang von ehemaligen Kriegsschauplätzen verlaufen bis hin zu Routen, die über spektakuläre Hängebrücken über steile Felsschluchten führen – hier gibt es Adrenalin und Abwechslung pur für alle Klettersteig-Fans!
Klettersteige in Sexten: Die wichtigsten Informationen im Überblick
Das sind die sechs schönsten Klettersteige rund um Sexten, nachfolgend stellen wir sie dir vor. Den Blick
auf die berühmten Drei Zinnen und viele weitere Dolomitengipfel gibt es natürlich inklusive!
Klettersteig Paternkofel: Durch alte Kriegsstollen am De Luca-Innerkofler-Steig
Entlang der
Frontlinie aus dem Ersten Weltkrieg und im Angesicht der Drei Zinnen führt der De Luca-Innerkofler-Steig auf den
Paternkofel (2744 m). Benannt nach dem berühmten Dolomitenkletterer Sepp Innerkofler und dem Alpino Piero de Luca zählt der Steig zu den bekanntesten Klettersteigen der Dolomiten.
Im Dolomitenkrieg wurde der Steig von Soldaten genutzt. Heute, mehr als 100 Jahre später, wandelst du auf ihren Spuren. Besonders spannend ist die Durchquerung eines
ehemaligen Kriegsstollens, der Galleria Paterna, für die du aber
unbedingt eine Stirnlampe (alternativ die Taschenlampe in deinem Handy) mitbringen musst!. Wenn du über den sogenannten
Schartenweg (Schwierigkeit A/B) absteigst, kannst du diesen Klettersteig prima zu einer Rundtour erweitern (2 Stunden länger) und kommst so außerdem bei der
Büllelejochhütte vorbei.
- Schwierigkeit: mittelschwierig (B/C), am Gipfel I-II
- Höhenunterschied: 300 Hm Klettersteig, 800 Hm gesamt
- Dauer: 1 ½ Std. Klettersteig, 4 ½ Stunden gesamt. Bei starkem Gegenverkehr sind Wartezeiten einzuplanen.
- Ausgangspunkt: Rifugio Auronzo (2320 m)
- Charakter: Interessanter Klettersteig mit Durchquerung eines alten, dunklen Kriegsstollens. Im Gipfelbereich gibt es einige ungesicherte, exponierte Stellen.
- Route: Rifugio Auronzo (2320 m) – Drei Zinnen Hütte – Galleria Paterna – Klettersteig – Paternkofel (2744 m) – Gamssscharte – Passportenscharte – Paternsattel – Rifugio Auronzo
Der Blick auf die Drei Zinnen vom Gipfel des Paternkofel. Foto: TV Sexten/Manfred Kostner
Toblinger Knoten Leiternsteig: Kurz, aber knackig!
Am
Toblinger Knoten-Klettersteig nahe der Drei-Zinnen-Hütte sind Armkraft und
Klettersteigerfahrung gefordert. Am verhältnismäßig kurzen Steig, der durch die Nordwand des Toblinger Knoten (2617 m) führt, gibt es mit einigen
luftigen Steilpassagen und insgesamt 17 teils überhängenden Leitern einige
spannende Herausforderungen für dich! Als Belohnung winkt ein
spektakulärer Blick auf die Drei Zinnen und viele weitere Dolomitengipfel.
Schon zu Beginn wartet eine erste Schlüsselstelle (C), die
unbedingt Klettersteigerfahrung voraussetzt. Anschließend folgt
luftige Kletterei über Leitern und einige
teils sehr exponierte Stellen - du solltest daher
absolut Schwindelfrei sein. Vom Gipfel erfolgt der Abstieg über den leichteren Feldkurat Hosp-Steig (A/B) über einige ungesicherte, exponierte Stellen und anschließend meist stahlseilgesichert zurück zum Ausgangspunkt. Achte beim Ende des Abstiegsklettersteigs gut auf den Weg und biege scharf rechts ab, damit du dich nicht versteigst.
- Schwierigkeit: mittelschwierig (C)
- Höhenunterschied: 100 Hm Klettersteig, 760 Hm gesamt
- Dauer: 30 min Klettersteig, 4 Stunden gesamt
- Ausgangspunkt: Rifugio Auronzo (2320 m)
- Charakter: Kurzer, luftiger Klettersteig, auf dem insgesamt 17 Leitern überwunden werden
- Route: Rifugio Auronzo (2320 m) – Paternsattel – Drei Zinnen Hütte – Einstieg – Klettersteig – Toblinger Knoten (2617 m) – Feldkurat Hosp-Steig – Drei Zinnen Hütte – Paternsattel – Rifugio Auronzo
Grandioses Bergpanorama auf dem Leitersteig am Toblinger Knoten. Foto: TV Sexten/Manfred Kostner
Alpinisteig Sexten: Auf den Spuren der italienischen Gebirgsjäger
Der
Alpinisteig in den Sextner Dolomiten zählt zu den
schönsten, aber auch zu den anspruchsvollsten Höhenwegen Südtirols. Gewidmet ist der Steig der italienischen Gebirgsjägertruppe der Alpini, die ihn bereits im Ersten Weltkrieg mit schwerem Marschgepäck begingen. Aufgrund der technischen Schwierigkeiten entlang des Weges geht er problemlos auch als Klettersteig durch.
Am Steig gibt es immer wieder
Eisenleitern, Fixseile, ausgesetzte Geröllbänder und teilweise nasse Felspassagen zu überwinden. An der Sentinellascharte herrscht
Steinschlaggefahr und auch im Sommer ist mit
Schnee zu rechnen. Wer auf die Sentinellascharte verzichten möchte, kann bereits an der Elferscharte absteigen.
- Schwierigkeit: alpine Bergwanderung mit Klettersteigpassagen (B/C)
- Höhenunterschied: 1400 Hm
- Dauer: 8 ½ Stunden
- Ausgangspunkt: Fischleinbodenhütte (1454 m)
- Charakter: Eher anspruchsvolle Bergtour als Klettersteig, die alpine Erfahrung voraussetzt. Ausgesetzte Passagen sind mit Fixseilen gesichert. An der Sentinellascharte herrscht Steinschlaggefahr und auch im Sommer ist mit Schnee zu rechnen (bei kalten Temperaturen sind Steigeisen und Pickel erforderlich!).
- Route: Fischleinbodenhütte (1454 m) – Talschlusshütte – Zsigmonyhütte – Eissee – Alpinisteig-Einstieg – Salvezzaband – Schneefeld Äußeres Loch – Elferscharte – Sentinellascharte – Andertalpenkar - Fischleinbodenhütte
Luftige und mit Fixseil gesicherte Felsbänder gibt es auch am Alpinisteig. Foto: TV Sexten/Moreno Geremetta
Klettersteig Sextener Rotwand: Einfacher Klettersteig mit Seilbahn
Das ist einmalig in den Dolomiten rund um Sexten: Bei dem
Klettersteig auf die Rotwand (2965 m) erleichtert dir die
Seilbahn einiges an Höhenmetern! So kannst du bereits an den Rotwandwiesen (1921 m) starten und weiter über die Rotwandköpfe oder alternativ über den Burgstall zum Einstieg wandern. Beide Wege vereinen sich kurz darauf und es geht weiter
zum "Zehner" der Sextener Sonnenuhr. Auch hier bist du wieder
auf alten Kriegssteigen unterwegs und wirst so manches, inzwischen über 100 Jahre alte Relikt entdecken können. Zurück geht es auf gleichem Weg. Alternativ kannst du am Ende der Rotwandköpfe gleich zur
Talschlusshütte (steil, durch Latschengelände) absteigen und dort sehr gut zu Abend essen.
Die Klettersteigpassagen (A/B) sind nicht besoders schwierig und auch nur kurz. Allerdings gibt es
viel anspruchsvolles Gehgelände und zwei ausgesetzte Querungen - unterschätzen solltest du diese Tour also auf keinen Fall! Wenn du
mehr Klettersteigspaß an der Rotwand haben möchtest, dann kannst du diesen Klettersteig mit dem
Alpinisteig kombinieren oder du machst eine
Überschreitung der Rotwand mit dem Zandonella-Klettersteig.
- Schwierigkeit: alpine Bergwanderung mit einfachen Klettersteigpassagen (A/B)
- Höhenunterschied: 570 Hm Klettersteig, 1200 Hm Gesamt
- Dauer: 6 Stunden
- Ausgangspunkt: Rotwandwiesen (1921 m), erreichbar per Seilbahn. Alternativer Start von der Talschlusshütte (1548 m) oder dem Kreuzbergpass (1696 m) möglich
- Charakter: Anspruchsvolle Mehrtagestour, deren Etappen Ausdauer und Klettersteigerfahrung voraussetzen
- Route: Rotwandwiesen – Burgstall oder Rotwandköpfe – Gipfel und zurück, diverse Alternativen möglich
Die Rotwand dominiert das Bergpanorama über Sexten. Kaum zu glauben, dass durch die Felswand ein unschwieriger Klettersteig führt. Foto: Adobe Stock / Christian-Photo
Friedensweg Klettersteig "Dolomiten ohne Grenzen - Dolomiti senza confini"
Wenn du an deine
persönlichen Grenzen gehen möchtest, ist der Friedensweg "Dolomiten ohne Grenzen" genau das Richtige. Auf dem
108 Kilometer langen alpinen Runde gibt es in neun anspruchsvollen Tagesetappen insgesamt 12 verschiedene Klettersteige zu bewältigen. Der Weg verläuft entlang der österreichisch-italienischen Grenze, wo sich im Ersten Weltkrieg die Truppen von Österreich-Ungarn und Italien gegenüberstanden.
Davon zeugen auch heute noch die
Überreste von Stellungen und Kriegssteigen, die sich entlang des Weges bestaunen lassen. Heute steht der Weg voll und ganz im
Zeichen des Friedens und der Freundschaft. Insgesamt
17 Berghütten entlang des Weges laden dich zur Einkehr ein. Dazu gibt es immer wieder
grandiose Ausblicke – von den markanten Drei Zinnen bis ins Osttiroler Gailtal.
- Schwierigkeit: je nach Etappe mittel (A/B) bis schwierig (C/D)
- Höhenunterschied: 600-1500 Hm gesamt im Aufstieg, 650-1600 Hm gesamt im Abstieg
- Distanz: 108 Kilometer
- Dauer: 9 Tage (Etappendauer zwischen 7 und 9 Stunden)
- Ausgangspunkt: verschiedene Ausgangspunkte entlang des Weges, z.B. Talschlusshütte in Sexten (1548 m) und von dort zur Rotwandwiesenhütte
- Charakter: Anspruchsvolle Mehrtagestour, deren Etappen Ausdauer und Klettersteigerfahrung voraussetzen
- Route: Rifugio Lunelli – Rifugio Berti – Rifugio Carducci – Drei Zinnen – Zsigmondyhütte – Rotwandwiesenhütte – Rudihütte – Rifugio Berti – Obstanserseehütte – Neue Porzehütte – Filmoor-Standschützenhütte – Rifugio Lunelli
Spektakuläre Felslandschaften auf der Klettersteig-Runde "Dolomiten ohne Grenzen". Foto: TV Sexten/Nicola Bombassei
Via Ferrata Severino Casara: Adrenalin-Kick rund um den Zwölfer
Noch fast so etwas wie ein
Geheimtipp ist die Via Ferrata Severino Casara, die rund um den 3094 Meter hohen Zwölfer bei Sexten führt. Was einst ein Wanderweg war, der sich aufgrund von starker Erosion nicht mehr passieren ließ, ist heute ein
toller Klettersteig, der gleich mehrere Highlights bereithält.
Auf
zwei tibetischen Hängebrücken geht es über tiefe Felsschluchten, darüber hinaus gibt es mehrere
knifflige Kletterpassagen, auf denen Klettersteiggeher ihr Können unter Beweis stellen können. Belohnt werden sie mit grandiosen Ausblicken auf die
bizarre Dolomitenlandschaft und einem Kletter-Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Informiere dich vor der Tour, in welchem Zustand der Klettersteig ist - durch den starken Steinschlag wird dieser immer wieder zerstört und ist dann nicht begehbar!
- Schwierigkeit: mittelschwierig (C)
- Höhenunterschied: 120 Hm Klettersteig, 550 Hm gesamt
- Dauer: 1 ½ Std. Klettersteig, 8-9 Stunden gesamt
- Ausgangspunkt: Fischleinbodenhütte (1454 m)
- Charakter: Insgesamt mittelschwieriger Klettersteig mit zwei tibetischen Seilbrücken. Schlüsselstellen sind ein ausgesetztes Kriechband (C) und eine Kante (ebenfalls C), relativ langer Zu- und Abstieg
- Route: Fischleinbodenhütte – Zwölferscharte - Forcella de l’Agnel – Bivacco A. De Toni – Klettersteig – Forcella Maria – Rifugio Carducci – Forcella Giralba – Zsigmondyhütte – Fischleinbodenhütte
Auf der Via Ferrata Severino Passara warten einige luftige Klettersteigpassagen. Foto: TV Sexten/Nicola Bombassei
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