Profibergsteiger Martin Feistl mit 27 Jahren verunglückt | BERGSTEIGER Magazin
Nachruf

Profibergsteiger Martin Feistl mit 27 Jahren verunglückt

Am Samstag, dem 18. Mai 2024, kam der deutsche Alpinist Martin Feistl an der 2468 Meter hohen Scharnitzspitze tragisch ums Leben. Der 27-Jährige war auf der Spitzenstätter Route ohne Sicherung unterwegs, als er den Halt verlor und abstürzte.
 
Martin Feistl beim Klettern am Fels © Silvan Metz
Martin Feistl bei seiner Solo-Erstbegehung der Schwarzen Wand im Höllental, Routenname: Flugmeilengenerator
Am 18. Mai 2024 verunglückte der deutsche Alpinist Martin Feistl tödlich beim Free-Solo-Klettern an der 2468 Meter hohen Scharnitzspitze. Der 27-Jährige verlor in der Spitzenstätter Route den Halt und stürzte etwa 40 Meter tief, bevor er auf einem Felsband aufschlug und danach weitere 50 Meter auf einem Schneefeld abrutschte. Trotz sofortiger Hilfe durch einen zufällig anwesenden Bergretter verstarb er noch an der Unfallstelle. Feistl war ein erfahrener und ambitionierter Kletterer, der für seine zahlreichen Erstbegehungen und seine puristische Herangehensweise bekannt war.

Topalpinist und guter Freund

"Martin war ein echt guter Alpinist und ich habe ihn sehr gemocht. Die Erinnerung sollte erhalten bleiben", schreibt uns uns Arthur Kudelka, Leiter der Lowa-Service-Abteilung, der auch einen persönlichen Nachruf veröffentlicht hat:
 
RIP lieber Martin,

ich weiß noch genau, als ich dich in Konstein getroffen habe. Wir hatten beide ein Projekt, deins allerdings viel schwerer und ohne Bohrhakennutzung. Ich war beeindruckt von deinem Können und deiner mentalen Stärke. Dann hast du richtig Gas gegeben, bist bei uns ins PRO Team gekommen und mit einigen Athleten unterwegs gewesen. Immer herausfordernd, immer anspruchsvoll und immer stark. Philosophiert hast du oft über das Klettern, den Stil und auch über die Anreise. Du warst Purist, konntest dich schinden und es war dir kein Weg zu weit. Ob mit dem Fahrrad, der Bahn oder dem Segelschiff, Hauptsache ohne Auto oder Flieger. Nie hätte ich gedacht, dass dich etwas umwerfen kann.

Leider muss ich jetzt Abschied von dir nehmen. Auch wenn ich es immer noch nicht verstehen oder begreifen kann. Viel zu früh und viel zu jung. Ich werde dich, dein Wesen und deine große Freude am Klettern nie vergessen.

Ruhe in Frieden. Wir sehen uns wieder.


Die Spitzenstätter Route

Die Spitzenstätter Route ist eine bekannte Kletterroute an der Scharnitzspitze im Wettersteingebirge in Tirol. Diese Route gilt als anspruchsvoll und ist in der Kletterbewertungsskala mit dem Schwierigkeitsgrad VII (UIAA-Skala) eingestuft, was sie zu einer Herausforderung selbst für erfahrene Kletterer macht.

Die Route verläuft über eine steile und teilweise überhängende Wand und erstreckt sich über etwa 270 Meter. Aufgrund ihrer technischen Schwierigkeit und Exponiertheit ist sie bei Kletterern beliebt, die nach einer anspruchsvollen und herausfordernden Klettererfahrung suchen. Free-Solo-Klettern in einer solchen Route, bei dem ohne Sicherung geklettert wird, birgt ein besonders hohes Risiko.