Es ist Anfang Dezember. Der erste Winterschnee bedeckt die weiten Hochflächen um den Gipfel des Djebel Siroua. Zusammen mit Mohammed und Hassan steige ich auf den felsigen, ziemlich exponierten, 3304 Meter hohen Hauptgipfel dieser abgeschiedenen Gebirgsgruppe. Ein kühler Wind weht von den gegenüberliegenden Viertausendern des Atlasgebirges. Während die Konturen der Gebirgsketten nach Süden hin in Richtung Wüste im Dunst zerfließen, dominiert ein Gipfel diese tief verschneite Gebirgskette im Norden: Es zeigt sich das mächtige Massiv des Djebel Toubkal, mit 4167 Metern der höchste Berg des Hohen Atlas, mit seinen benachbarten Viertausendern. Ähnliche Ausblicke auf den höchsten Berg Nordafrikas – allerdings mit einer in höchstem Maße anderen Umgebung – genießt man bei besonders klarer Sicht von einer der zahlreichen Dachterrassen eines Restaurants oder Hotels in Marrakech.
Es gibt eine große Anzahl lohnender und vor allem einsamer Trekking-Regionen in Marokko. Ob um das 4000er-Massiv Ighil Mgoun im östlichen Atlasgebirge, im Anti-Atlas oder im Djebel Saghro – der Trekker wird mit ziemlicher Sicherheit allein unterwegs sein; dagegen wird der Djebel Toubkal auffallend häufig besucht. Seine Besteigung wird wegen der großen Attraktivität Marokkos meist in eine Erlebnis,- Kultur- oder Rundreise integriert. Sein Gipfel kann aber auch hervorragend in eine anspruchsvolle, zwei- bis dreiwöchige Längsdurchquerung des Hohen Atlas einbezogen werden. Auch Bergsteiger oder Trekker, die einzig den Toubkal besteigen möchten, werden nicht umhin kommen, den faszinierenden Zauber der nahen Königsstadt Marrakech mit ihrem unverwechselbaren Charme und ihrer besonderen Anziehungskraft kennenzulernen.