Obwohl David und ich an einem vierwöchigen Bergsteigerkurs in Indien teilgenommen haben und schon einige Fünf- und Sechstausender in Indien bestiegen haben, stecken wir sozusagen noch immer in den „Anfänger Steigeisen“ und nehmen uns die gängigeren, jedoch immer noch faszinierenden, Gipfel vor.
Nach Deo Tibba, Friendship Peak und Stok Kangri, sollte es nun der Hanuman Tibba, der höchste Gipfel, der Dhauldhar Gebirgskette, werden.
Auf unseren vorherigen Trekkingtouren und Expeditionen in der Umgebung im Kullutal, stach uns dieser Gipfel immer wieder ins Auge und seine faszinierende Ausstrahlung zog uns magisch an. Schon lange stand der Hanuman Tibba auf unserer Wunschliste und umso glücklicher waren wir, ihn nun endlich in diesem Jahr angehen zukönnen.
Die Anreise
Die Besteigung des Hanuman Tibba kann bequem von Manali aus organisiert werden. Bis zum Basecamp des Gipfels sind es von Manali höchstens zwei Tage, wir haben sogar nur einen Tag benötigt. Manali ist ein touristischer Bergort im Kullu Tal. Mit dem Nachtbus aus Delhi benötigt man etwa 14 Stunden und erreicht Manali am nächsten Morgen.
In Manali können bequem alle Vorbereitungen für die Expedition getroffen werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zum Einkaufen der Lebensmittel. Ausrüstung kann im sogenannten „Bergsteiger-Institut“ oder bei privaten Trekkingveranstaltern ausgeliehen werden, Bergführer können engagiert und die nötige Erlaubnis für die Besteigung des Berges organisiert werden.
Manali selbst befindet sich auf 2000 Metern und ist ein guter Ausgangspunkt für Akklimatisierungstreks.
Die Akklimatisierung
Wir haben den Hanuman Tibba im alpinen Stil in nur sieben Tagen bestiegen. Das ging nur aufgrund eines vorherigen viertägigen Akklimatisierungstreks hoch zum Rani Sui See auf 3900 Meter. Hier haben wir unsere Nächte verbracht und sind tagsüber höher gewandert, um uns langsam an die Höhe anzupassen. Ohne diese Vorbereitung sollte man für die Expedition mindestens 10 Tage einplanen.
Die Einkäufe
Wir hatten unsere gesamte Ausrüstung beisammen und mussten nur noch die Lebensmittel besorgen. In Indien bekommt man keine richtige Outdoor-Fertignahrung. Die muss man sich entweder aus Deutschland mitbringen oder man geht mit der Verpflegung etwas kreativer um. Wir sind mit Fertigsuppen, Instantnudeln, Schokoriegeln, Pasta, Haferpflocken, Müsli, Pulvermilch, Keksen und Trockenfrüchten ganz gut zurechtgekommen und für den Geldbeutel war es auch schonender.
Der Bergführer
Ohne einen erfahrenen Bergführer wollten wir unser Abenteuer nicht angehen. Aufgrund meiner Arbeit als Reiseveranstalter für Reisen nach Indien (www.chalo-reisen.de) habe ich gute Kontakte zu den Einheimischen und kenne viele erfahrene Bergführer. Wir konnten Jogi für unsere Expedition gewinnen, ein erfahrener Guide und zusätzlich ein sehr angenehmer Mensch!
Die beste Zeit
Wir haben die Expedition Ende Juni unternommen, kurz vor Beginn der Monsunzeit. Günstiger ist es, schon im Mai oder Anfang Juni die Tour zu unternehmen, da dann die Wahrscheinlichkeit guten Wetters größer ist und zudem eine dicke und feste Schneedecke, die ansonsten sehr steinige und anspruchsvolle Moräne, bedeckt. Erst nach der Monsunzeit im Oktober ist es wieder möglich, den Hanuman Tibba zu besteigen. Dann sind die Temperaturen jedoch deutlich niedriger, die Moränen in jedem Fall offen, das Wetter jedoch sonnig und klar.