Klettersteige in Ligurien und den französischen Seealpen | BERGSTEIGER Magazin
Die schönsten Klettersteige auf der Südseite der Alpen

Klettersteige in Ligurien und den französischen Seealpen

Auf den Klettersteigen an der Ligurischen Riviera gibt es nicht nur ein sagenhaftes Gipfelpanorama und Weitblicke auf das blau-schimmernde Meer zu genießen, sondern auch künstlerische Malereien zu bestaunen.
 
Der »Roche suspendue« hat sich in der Vésubie-Schlucht verklemmt, die Via ferrata des Canyons de Lantosque führt an ihm vorbei © Iris Kürschner
Der »Roche suspendue« hat sich in der Vésubie-Schlucht verklemmt, die Via ferrata des Canyons de Lantosque führt an ihm vorbei
Einen besonderen Klettersteig hält die Ligurische Riviera bereit. Nur eine halbe Autostunde vom lebhaften Küstenort Finale Ligure entfernt empfängt der Talschluss des Torrente Maremola mit purer Einsamkeit. Entlang der Via ferrata degli Artisti, die dem Ostkamm der Costa dei Balzi Rossa folgt, hat sich der Künstler Mario Nebiolo verewigt. Seine riesigen Malereien werden vom Fels plastisch gestaltet. Der Klettersteig, nur mäßig schwierig, erlaubt, die prächtige Schau über den Golf von Genua bis Sardinien voll zu genießen. Bei klarer Fernsicht ist der Gipfel die Krönung. Dann zeigt sich der Alpenbogen vom Monviso bis zum Monte Rosa und im Osten schimmert zu Füßen blau das Meer.

Im Hinterland der Côte d’Azur

Peille im Hinterland der Côte d’Azur zeigt Kontraste. Ein Dörfchen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, doch mit Ferratistenzirkus ausgestattet, wie ihn die Franzosen lieben. Die Via ferrata l’Escale ist voller abenteuerlicher Installationen wie einem Kletternetz, das mit dem Rücken zur Wand bewältigt wird, Hänge-, Seilbrücken und Tyroliennes. Mit der Ferrata de la Ciappea bei La Brigue und der Ferrata des Comtes Lascaris bei Tende bilden die drei Klettersteige den »Circuit des Comtes Lascaris«, zu Ehren der Grafen, die einst über das Hinterland herrschten. Am besten gefielen uns zwei Klettersteige im nur wenig nördlich gelegenen Vésubietal. Das italienisch anmutende Nest Lantosque ist eine zwischen zwei tiefe Canyons eingeklemmte Dorfinsel. Eine Eisenroute geht mit diesen Schluchten auf Tuchfühlung, über brüllendem Wildwasser einheizende Querungen durch faszinierende Auswaschungen. Ganz anders die Via ferrata du Baus de la Frema am Übergang vom Vésubie- zum Tinéetal. Eine alpine Route: Je höher man steigt, umso mehr ersetzen Eisenkrampen natürliche Fels­tritte. 

Klettersteige Ligurische Riviera

Costa dei Balzi Rossi (1309 m)

K3, 41⁄2 Std.
Die üppige Sicherung wäre in dem griffigen Gneis gar nicht nötig gewesen. Dennoch ist die Via ferrata degli Artisti sehr abwechslungsreich und trumpft vor allem mit dem Panorama weit übers Meer auf.
Ausgangspunkt: Ferriera bei Magliolo

Klettersteige Französische Seealpen

l’Escale à Peille (700 m)

K5, 3 Std. Akrobatenroute im Hinterland der Côte d’Azur. Mit Kletternetz, Hänge-, Seilbrücken und Tyroliennes. Spannend auch der Durchstieg einer prähistorischen Höhle.
Ausgangspunkt: Peille, 15 km von der Küste; gebührenpflichtig

Canyons de Lantosque (500 m)

K2/3/4, 31⁄4 Std. Schluchtspektakel. So sanft die Ferrata auch beginnt, Adrenalin fließt spätestens ab dem Zusammenfluss von Riou und Vésubie. Finale mit Vertikale und 100 Meter langer Hängebrücke.
Ausgangspunkt: Lantosque, 50 km von Nizza

Baus de la Frema (2246 m)

K2/3/4/5, 6 Std. Zacken und Zinnen über der »Suisse niçoise«. Von mäßig schwierig bis sehr schwierig kommt auf der Via ferrata du Baus de la Frema jeder auf seinen Geschmack. Luftige Kletterei und Landschaftsgenuss: seltene Blumen und ein Blick von der Argentera bis zum Meer.
Ausgangspunkt: Col St-Martin, 6 km von St- Martin-Vésubie

Weitere Klettersteige in den Südalpen
Iris Kürschner
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 04/2011. Jetzt abonnieren!
 
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