Die schönsten Viertausender in der Schweiz

Hochtour auf den Dom in den Walliser Alpen

Der Dom ist ein Bild von einem Berg – eine weit empor stechende Gletscherstirn, wenn man ihn von Norden erspäht, auf den anderen Seiten hingegen mit kombinierten Graten und Wänden garniert. Er ist ein Berg, so recht geeignet, um Sehnsüchte zu wecken. Und ein lohnender Gipfel für eine Hochtour in den Walliser Alpen ist der Dom noch dazu.
 
Gipfelzwillinge – über dem zerklüfteten Festigletscher ragen Dom (links) und Täschhorn (rechts) auf © Mark Zahel
Gipfelzwillinge – über dem zerklüfteten Festigletscher ragen Dom (links) und Täschhorn (rechts) auf
Schon die Namensgebung scheint von Ehrfurcht getragen, wenn man an diesen strahlenden Firndom im Sonnenglast denkt, doch soll sie in Wirklichkeit viel unromantischer sein und auf den einstigen Sittener Domherrn Berchtold zurückgehen. Freilich: Eine Dom-Besteigung beginnt im tiefen Mattertal, was bedeutet, dass die beeindruckende Vertikalspanne von über 3000 (!) Metern vollständig auf eigenen Füßen zu bewältigen ist. Man kann nur den Hut ziehen vor Pionieren, die diese Leistung binnen eines Tages vollbrachten.

Für unsereins steht auf halber Höhe die gemütliche Domhütte bereit. Eines Augustmorgens gelangten wir ins Festijoch, wo die Entscheidung zugunsten des dort ansetzenden Festigrates fiel. Er zeichnet die Ideallinie eines Domaufstiegs vor – bestimmt pfiffiger als die Normalroute über die Nordflanke und gar nicht mal so viel schwieriger. Es war ein brillanter Tag, so wie man ihn sich für einen solch herausragenden Berg stets wünscht. Und das Schweizerland lag uns zu Füßen…

Dom (4545 m)

  • Lage: Walliser Alpen (Schweiz)
  • Talort: Randa (1408 m) im Mattertal; Anfahrt über Visp im Rhonetal
  • Hütte: Domhütte (2940 m), Tel. 00 41/(0)27/9 67 26 34
  • Normalroute: Von der Domhütte über Festigletscher, Festijoch (I – II) und die komplett vergletscherte Nordflanke 5 – 6 Std.
  • Weitere Routen: Lohnende Variante zum Normalweg über den Festigrat (Nordwestgrat), kombiniert bis II; Südgrat, meist in Verbindung mit der klassichen Überschreitung zum Täschhorn begangen, kombiniert bis III.
  • Führer: Biner »Hochtouren Walliser Alpen«, SAC-Verlag; Goedeke »Viertausender – Die Normalwege«, Bruckmann Verlag
  • Karte: Landeskarte der Schweiz, 1:25 000, Blatt 1328 »Randa«

Auf den höchsten Binnengipfel der Schweiz

Eine technisch recht einfache, jedoch lange Hochtour in großer Höhe; der Hüttenzustieg führt über exponierte Felsbänder, ist aber gut mit Fixseilen und Eisenstift en versichert. Der Gipfelaufstieg bietet einen langen Gletscheranstieg und eine kurze Kraxelei hoch zum Festijoch.

Schwierigkeit: Leicht bis mittel
Höhendifferenz: 2478 Hm (vom Tal)
Dauer: 2-3 Tage
Talort/Ausgangspunkt: Randa (1406 m) im Mattertal
Öffentliche Verkehrsmittel: Vom Bahnhof Visp im Rhonetal mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn nach Randa
Gehzeiten: Randa – Domhütte 4 Std.; Domhütte – Festijoch 2½ Std.; Festijoch – Dom 3 Std.; Dom – Domhütte 3¾ Std.; Domhütte – Randa 2¾ Std.
Beste Jahreszeit: Juli bis Mitte September
Karten: Swisstopo-Karte 1:25 000, Blatt 1328 »Randa«; Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000, Blatt 284 T »Mischabel«
Führer: Banzhaf/Biner/Burgener »Alpinführer Walliser Alpen 4/5 – vom Theodulpass zum Simplon«, SAC Verlag, 2009; Caroline Fink «Höhenwege im Wallis. Panoramawanderungen, Hüttenwege und leichte 4000er-Touren», Bruckmann Verlag, 2014

Routenverlauf der Hochtour auf den Dom:

Vom Bahnhof Randa (1408 m) geht man an der Kirche vorbei zu den letzten Häusern am oberen Ortsrand. Hier zweigt die Route nach rechts ab und folgt dem Wanderweg Richtung Europahütte, bis sich die Wege zu Europahütte und Domhütte verzweigen. Der Weg zur Domhütte leitet steil aufwärts zum Fuß der Felsbänder der Festiflüe.

Gut markiert und abgesichert überwindet man knapp 400 Höhenmeter im Fels und erreicht über weite Geröllfelder die Domhütte (2940 m). Von der Domhütte folgt man teils wenig ersichtlichen Wegspuren ostwärts einer Seitenmoräne des Festigletschers, bis man auf knapp 3200 Metern auf den Gletscher wechselt. An dessen nördlichem Rand weiter zum Fuß der Felsscharte des Festijochs (3723 m). Die rund 50 Meter lange Kraxelstelle hoch ins Joch ist teils schuttig, jedoch mit mehreren Bohrhaken versehen. Vom Festijoch geht es kurz steiler hinab in den weiten Kessel des Hobärggletschers. In gebührendem Abstand zu den Eisabbrüchen quert man den Kessel und steigt dann über die Nordfl anke des Dom zu P. 4479. Von hier auf dem Grat zum Gipfel.

Hochtour Dom

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Mark Zahel
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 07/2011. Jetzt abonnieren!
 
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